Glück kennt kein Gewicht

Glück kennt kein Gewicht

Mehrgewichtige und ihr neues Selbstvertrauen

Ja, ich gestehe, auch ich gehöre zu den 46% der Frauen in Deutschland, deren Körper wissenschaftlich als überwichtig und adipös bezeichnet wird. Ich habe Übergewicht, bin mehrgewichtig oder böse ausgedrückt fettleibig.

Mir wurde das Übergewicht nicht in die Wiege gelegt, mir wurde es angefüttert – von Eltern, die zur Kriegsgeneration gehörten und Hunger erfahren mussten. Ihrem Kind, mir, sollte es besser gehen. So wurde ich ab dem Säuglingsalter mit ausreichend und hochwertiger Nahrung versorgt, „damit es ein Prachtkind wird“ wie die Werbung damals lautstark verkündete.

Fettie, Dickerchen, Moppel, Fettarsch und schlimmere Schimpfworte haben mich in meiner Jugend verfolgt. Diese Bezeichnungen haben mich getroffen, haben weh getan. Sie haben dazu geführt, dass ich den Teufelskreis nicht unterbrechen konnte und mir weiter einen Fettpanzer angefressen habe, der mein Inneres vor den bösen Kommentaren schützen sollte. Nach außen war ich selbstbewusst – wie es innen aussah ging niemanden etwas an.

Meine Geschichte – Mobbing und Fatshaming

An meinem ersten Arbeitstag wog ich 80 kg und trug Größe 46 – das werde ich nie vergessen. Mein erster Chef sagte zu mir: „Frau Hüttemann, sie sind phlegmatisch, das sieht man an ihrem Körper“.

Heute könnte man gegen diese pure Diskriminierung und die Menschen vorgehen. Vor 36 Jahren habe ich es hingenommen und meine Wut und Scham mit Süßigkeiten betäubt. Nach 15 Jahren in diesem Unternehmen wog ich 148 kg und trug Kleidergröße 58. Es hat Jahre gedauert und viel Verständnis meines privaten Umfeldes gebraucht, bis ich gelernt habe, mich so zu akzeptieren, wie ich nun mal gefüttert wurde – übergewichtig, mehrgewichtig, adipös.

Der Spruch meines besten Freundes „Wer Dich dick nicht mag, hat Dich dünn nicht verdient“ hat mir geholfen, mit mir ins Reine zu kommen. Inzwischen liebe ich mich so, wie ich bin. Keine Diäten mehr – die bringen per Jojo-Effekt nur noch mehr Kilos auf die Hüften und als Zahl auf die Waage. Ich habe gelernt, mit meinen Hungerattacken umzugehen, mich ausgewogen zu ernähren und mit meinem geliebten Zweirad „Hexenbesen“ durch die Landschaft zu düsen. Bewegung mit dem Fahrrad (ja, es ist ein E-Bike) fordert mich genug, um nicht zuzunehmen und die Bewegung hilft mir, beweglich zu bleiben. Meine langjährige Ärztin ist mit meinen „inneren“ Werten zufrieden, die sind nämlich absolut im grünen Bereich. Solange das so bleibt, lebe ich glücklich mit inzwischen „nur noch“ 125 kg und liebe mein Leben.

Plädoyer für die Vielfalt der Körper

Die ZDF-Dokumentation 37° „Glück kennt kein Gewicht“ beschäftigt sich mit genau diesen Themen. Sie stellt Nicole und Sebastian vor, die mehrgewichtig sind und Frieden mit ihren Körpern schießen wollen. Der Film ist ein Plädoyer gegen Bodyshaming, Ausgrenzung und Diskriminierung von mehrgewichtigen Menschen und für die bereichernde Vielfalt der Körperformen.

Nicole wird auf ihren Körper reduziert und im Beruf nicht als Frau, sondern nur als übergewichtige Person wahrgenommen. Sie fühlt sich ausgelacht, beleidigt und ungehört.

Erst mit Hilfe einer Coachin lernt sie, sich in ihrem Körper wohlzufühlen. Am Ende bringt sie den Mut auf, sich und ihren nackten Körper in der Kunstschule als Aktmodell zu präsentieren.

Sebastian war mit seiner Körpergröße von 2,10 m immer schon übergewichtig. Essen und Gewicht waren in seiner Familie, die einen Bauernhof bewirtschaftet, nie ein Thema. Als die Personenwaage sein Gewicht nicht mehr anzeigen kann und die Viehwaage 275 kg anzeigt, zieht er die Reißleine. Mit Hilfe eines Ernährungsberaters stellt er sein Essen um und beginnt, sich sportlich zu betätigen. Er stellt sich dem „Zuviel“ an Haut, das sich mit der Gewichtsreduzierung einstellt, stellt sich damit künstlerisch als Bild auf Leinwand mit Pinsel und Farbe dar. Er geht offen mit seinem Körpergewicht um und war nie ein Opfer von Anfeindungen und Spott.

Die Dokumentation „Glück kennt kein Gewicht“ zeigt auf, dass Frauen viel häufiger als Männer wegen ihres Gewichts gemobbt werden. Sie macht auch deutlich, wie wichtig es ist, mehr echte und authentische Fotos zu zeigen und in den Medien darzustellen.

Denn jeder Körper ist einzigartig und schön wie er ist.

Mich hat diese Dokumentation angeregt, meine Geschichte zu erzählen. Sie passt perfekt zu den Inhalten, die das ZDF zeigt. Ich will damit allen Menschen Mut machen, sich so anzunehmen, wie sie sind:

Denn wer Dich dick nicht mag, hat Dich dünn nicht verdient.

Danke fürs Lesen!

Iris Hüttemann

Die ZDF-Doku „Glück kennt kein Gewicht“ ist noch bis 01.08.2028 als Video in der ZDF-Mediathek verfügbar und ist eine unbedingte Seh-Empfehlung, auch wenn Du nicht zu den Mehrgewichtigen gehörst.

Schwangerschaftsdepression – Unglücklich trotz Wunschkind

Schwangerschaftsdepression – Unglücklich trotz Wunschkind

„Ich bin schwanger in der 10. Woche und ich war in meinem Leben noch nie so unglücklich. Ich habe das Gefühl, irgendjemand anderes hat die Kontrolle über meinen Körper übernommen und saugt jegliche Energie aus mir raus.“

Diesen Tagebucheintrag habe ich am 12. August 2022 geschrieben, zehn Tage vor meinem 37. Geburtstag. Wenn ich ihn heute lese, bricht mir es fast das Herz. Aber es stimmt, genau das waren damals meine Gefühle. Mein Mann und ich wollten ein Kind und haben einfach aufgehört zu verhüten. Als ich dann die zwei Streifen auf einem Schwangerschaftstest gesehen habe, konnte ich keine Freude empfinden. Ich dachte erst, das kommt schon noch, du bist nur überrascht, weil es so schnell funktioniert hat. Aber die Freude kam nicht, stattdessen kamen Traurigkeit, Schlappheit und ein tiefes Loch.

Schlafen ist mein neues Hobby, am liebsten 14 Stunden

Am 14. August schreibe ich in mein Tagebuch: „Jetzt sitze ich hier und in meinem Körper hat ein Herz angefangen zu schlagen. Ich denke manchmal immer noch, das ist doch ein Scherz? Wie konnte das jetzt so schnell passieren? Aber ich funktioniere, ich habe zwar kaum Energie, aber ich versuche, mich zu bewegen. Ich esse so viel Obst, wie es geht. Ich verzichte auf rohes Fleisch, bestimmten Käse und auf das, was mir immer sehr gut geschmeckt hat, den Alkohol. Außerdem gehe ich früh ins Bett, denn Schlafen ist mein neues Hobby, am liebsten 14 Stunden oder mehr. Leben am Limit quasi…“.

Ein paar Tage nach diesem Eintrag fahren mein Mann und ich für einen Kurztrip nach Hamburg. Ich kann mich noch genau an meine Gefühle erinnern. Normalerweise bin ich vor Reisen immer aufgeregt, während der Autofahrt hören wir Musik, singen und planen schon, was wir alles machen wollen. Dieses Mal ist es anders: Ich schlafe im Auto, bin froh, im Hotelzimmer angekommen zu sein. Manchmal schaffe ich es morgens nicht mal aus dem Bett. Auf der Reise habe ich Geburtstag, eigentlich liebe ich Geburtstage: Geschenke, Anrufe, Überraschungen. Dieses Mal ist es anders. Ich würde am liebsten gar nicht ans Handy gehen. Auch vor dem Programm, das mein Mann geplant hat, graut es mir. Was, wenn ich überhaupt keinen Spaß habe? Mein Mann ist verständnisvoll, gibt mir Raum und lässt mich morgens im Bett liegen, bis ich aufstehen kann. Ich versuche trotzdem zu funktionieren. Beim Essengehen, beim Spazierengehen am Wasser oder beim Bummel durch die Stadt. Ich lächle in die Kamera, doch mein Lächeln ist nicht echt.

Keiner versteht mich – ich merke, ich muss mir Hilfe suchen

Als wir zurück sind, bin ich froh, aber ich merke auch, dass ich es allein nicht mehr schaffe. Ich schleppe mich durch den Tag und kann mich über nichts mehr freuen. Was stimmt nur nicht mit mir? Ich kann reden mit wem ich will – meinem Mann, meinem besten Freund, meiner Mutter – ich habe das Gefühl, keiner versteht mich. Schon vor unserem Trip habe ich Therapeutinnen und Therapeuten angeschrieben, ich suche weiter. Die Mails fallen mir schwer, aber anrufen würde ich gar nicht schaffen. Ich habe Glück und finde schnell einen Therapieplatz.

In den ersten Sitzungen weine ich viel. Es kostet mich viel Kraft, über meine Gefühle zu reden, zumal ich mich selbst nicht verstehe und mir auch Vorwürfe mache. Wie konnte ich nur so dumm sein und ohne Verhütung drauf losmachen, schwanger zu werden, und dann in eine Depression zu verfallen? Was für eine Rabenmutter bin ich denn?

Das schlimmste Szenario: Ich denke über Abtreibung nach

In einer Therapiesitzung stellt mir die Therapeutin die schlimmste aller Fragen: „Wenn nun allen Menschen um sie herum gleichgültig wäre, ob dieses Kind jetzt auf die Welt kommt oder nicht, würden Sie es dann bekommen?“ Ich schlucke, ich will nicht antworten, vor dieser Frage hatte ich Angst – doch die einzige richtige Antwort ist: „Nein, vermutlich nicht.“ Dieses Gespräch hängt mir lange nach. Als ich nach Hause komme, merkt mein Mann, dass es mir nicht gut geht. Er fragt mich, über was ich in der Therapie geredet habe. Ich erzähle es ihm. Danach schaut er mich mit Tränen in den Augen an und fragt: „Willst du das Kind abtreiben?“ Ich kann ihm nicht antworten. Ich bin verwirrt, traurig und müde. Ich muss schlafen.

Ein paar Tage später zwinge ich mich, über die Frage meiner Therapeutin nachzudenken. Aber es hilft mir. Irgendwann werde ich mir bewusst: Ich will dieses Kind nicht abtreiben, ich will es bekommen. Ich bin krank, ich will gesund werden. In der nächsten Sitzung sage ich zu meiner Therapeutin: „Ich habe auf Ihre Frage mit ‚Nein‘ geantwortet und das war auch richtig, denn ich wäre nie schwanger geworden, wenn meinem Mann das Kind gleichgültig wäre. Denn mein Kinderwunsch ist nicht so groß, dass ich allein ein Kind bekommen hätte. Dieses Kind ist ein Wunschkind, und zwar von meinem Mann und mir.“ Dieser Satz war wichtig für mich, er befreit mich ein Stück weit. Doch Freude kann ich immer noch nicht empfinden.

Viele sind mit einer depressiven Schwangeren überfordert

In der Therapie arbeiten wir viel auf, ich muss mich so sehr mit mir auseinandersetzen, wie ich es noch nie getan habe. Es ist hart, zu sich selbst so ehrlich zu sein. Manchmal habe ich deshalb keine Lust zu meiner Therapeutin zu gehen. In meinem Umfeld versuche ich offen mit meinen Gefühlen umzugehen, denn das strahlende „Ich bin schwanger – yeah“ Gesicht bekommt gerade keiner zu sehen.

Viele sind unbeholfen und überfordert, sie wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Ich höre Sätze wie: „Ja, freust du dich denn gar nicht auf das Baby?“ Oder: „War die Schwangerschaft denn nicht geplant?“ Sätze, die mich verletzen. Ich versuche es zu erklären. Aber ich erlebe auch Zuspruch und viele Menschen öffnen sich mir und erzählen, wie es ihnen in der Schwangerschaft ging. Ich merke dabei, es gibt einige Tabuthemen in der Schwangerschaft, über die niemand redet. Ich bin überrascht, wie viele Mütter und auch Väter darüber schweigen oder Angst haben, offen darüber zu reden.

Tabuthemen im Podcast

Die Idee für einen Podcast entsteht, ich will über Tabuthemen in der Schwangerschaft reden, auch über meine eigenen Gefühle. Es gibt in diesem Bereich viel zu erzählen. Ich führe Interviews zu Themen wie Fehlgeburt oder Totgeburt, Regretting Motherhood (Bedauern der Mutterschaft), unerfülltem Kinderwunsch, Abtreibung, Pränataldiagnostik und Kind mit Down-Syndrom, Geburtstrauma, Essstörung in der Schwangerschaft, Endometriose und Kinderwunsch und natürlich auch über meine eigene Schwangerschaftsdepression.

Ich bekomme nach jeder Folge viel Zuspruch, einige Hörerinnen und Hörer erzählen mir auch ihre eigene Geschichte. Ich bin froh, dass ich dieses Projekt gestartet habe. Und ich glaube mein damaliges Ich wäre stolz, denn es hat in sein Tagebuch geschrieben: „Warum ich das alles so knallhart aufschreibe? Weil ich hoffe, dass sich meine Gefühle bald ändern, ich darüber sprechen werde und, dass dann Frauen, die sich so fühlen wie ich, wissen, dass sie nicht allein sind. Denn ich fühle mich gerade sehr allein, allein im Mutti-Negativ-Hormon-Topf.“

Jetzt!

Heute fühle ich mich nicht mehr allein und nach der Therapie so stark wie nie. Mein Sohn ist inzwischen drei Monate alt und ich liebe ihn sehr. Ohne seine Geburt hätte ich mich nie so stark mit mir selbst auseinandergesetzt, deshalb bin ich auch dankbar für meine Depression.


Die Autorin: Katharina Fuß, Journalistin und Podcasterin

Katharina Fuß ist hauptberuflich Journalistin beim Südwestrundfunk in Stuttgart. Die 37-Jährige war dort jahrelang Nachrichtensprecherin im Radio, hat als Reporterin für TV und Hörfunk gearbeitet und eine Nachrichtensendung im SWR-Fernsehen moderiert. Aktuell arbeitet sie dort vor allem im Onlinebereich als Redakteurin für Web und Social Media. Nebenberuflich ist sie ab und zu als Bühnenmoderatorin und Sprecherin im Einsatz und hat in ihrer Schwangerschaft den Podcast „Muttergefühle – Der Talk über Tabus in der Schwangerschaft“ an den Start gebracht. In ihrer Freizeit macht sie viel Sport, vor allem Radfahren und Wandern. Außerdem reist und liest die Journalistin viel, weshalb sie beruflich bereits in Südafrika als Korrespondentenvertretung für die ARD im Einsatz war und als Literaturexpertin bei SWR1 Baden-Württemberg Bücher vorstellt. Katharina Fuß ist verheiratet und hat einen Sohn, momentan befindet sie sich in Elternzeit.

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Katharina Fuß
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Hofläden: Wie bei Tante Emma – mit allen Sinnen regional einkaufen

Hofläden: Wie bei Tante Emma – mit allen Sinnen regional einkaufen

Der Einkauf in einem Hofladen ist eine völlig andere Erfahrung als der gewohnte Einkauf in einem Supermarkt. Wer es mal ausprobiert, wird feststellen, dass das Kauferlebnis mit dem Besuch früherer Tante-Emma-Läden vergleichbar ist. Oftmals kommt man vor Ort sofort ins Gespräch, lässt sich bei der Auswahl beraten oder bekommt Tipps für die Zubereitung. Der nahrungstechnische Mehrwert liegt darin, dass die Produkte auf dem Bauernhof produziert oder aus der jeweiligen Region frisch zugeliefert werden. Die räumliche Nähe sorgt für feld-frische Ware und schont gleichzeitig die Umwelt.

Das Flair der Bauernhöfe, die Umgebung, die Innenausstattung der Hofläden sowie die Produkte selbst machen den Unterschied zum herkömmlichen Supermarkt-Einkauf. Geschmacklich sind Kartoffeln, Gemüse, Fleisch oder Eier viel intensiver und der Besuch des Hofladens fühlt sich irgendwie persönlicher an. Sei es der Größe oder der persönlichen Ansprache geschuldet, dieser Einkauf ist eine bewusste Verbindung zur Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln.

Wer sich gesund und bewusst ernähren möchte und dabei die heimische Landwirtschaft unterstützen will, kommt hier genauso auf seine Kosten, wie diejenigen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Denn, auch wenn nicht alle Produkte von dem jeweiligen Bauernhof stammen, so werden sie in der Regel unmittelbar aus der Region angeliefert. Es entstehen wesentlich weniger CO2-Emissionen als bei den Lebensmitteltransporten per Schiff oder Flugzeug oft um die halbe Welt für die Supermärkte.

Zudem lassen sich viele Produkte unverpackt einkaufen. Einige Hofläden verkaufen alte, heimische Obst- und Gemüsesorten, die nur in kleinen Mengen produziert werden und daher im Supermarkt nicht mehr zu finden sind.

Doch dieser erlebnisorientierte Hofladeneinkauf scheint nicht in jeder Region ganz einfach zu sein, obwohl laut hofladen.info rund 1.252 Hofläden in Deutschland existieren. Gibt man bei https://hofladen.info/ beispielsweise als Region Dortmund ein, taucht nur ein Hofladen direkt in Dortmund im Umkreis von 25 km auf. Im https://www.hofladen-portal.de/ dagegen erscheinen lediglich Hofläden in Schwerte und Hagen, aber kein einziger aus Dortmund.

Dieses scheint ein digitales Problem zu sein. Vermutlich strebt nicht jeder Landwirt die Vermarktung seiner Produkte über Website und Portale an, denn auch das kostet Zeit, die er vielleicht lieber in die Qualität seiner Waren investiert. Daher lohnt sich häufig das Gespräch mit Ortskundigen oder die aufmerksame Suche nach kleinen Hinweisschildern am Straßenrand.

Herausforderung: Hofläden in Dortmund und Umgebung finden und sie mit dem Fahrrad anfahren

Aufgrund der Suchergebnisse der überregionalen Hofläden-Portale könnte man schnell zu dem Schluss kommen, Dortmund ist eben kein guter Standort für einen Hofladen.

Aber so leicht aufgeben? – Nein! Also starte ich eine neue Suchanfrage.

Diesmal allgemeiner gehalten und außerhalb der Hofladenportale – mit den Stichwörtern „Hofladen, Dortmund, Produkte aus der Region, bewusster ernähren“. Sogleich sieht das Ergebnis ganz anders aus: mehr als 15 Hofläden tauchen in Dortmund und der Umgebung auf.

Recherchiert man die Adressen im Detail lässt sich daraus eine Radtour über ca. 50 km rund um Dortmund kreieren. Nachfolgend die von ausgewählten Dortmunder Hofläden:

  • Startpunkt und Endpunkt:
    Hof Prein, Brücherhofstrasse 144, 44267 Dortmund, Homepage
    Produkte: Eier, kein echter Hofladen aber ein Verkaufsautomat
  • Hofladen Steffenhof, Am Steffenhof 10, 44269 Dortmund, Internetauftritt auf Facebook
    Produkte: Eier, Wurstwaren, Fruchtaufstriche aus eigener Herstellung sowie saisonal unbehandelter Grünspargel aus eigenem Anbau
  • Fischers Hofladen, Eschenwaldstrasse 45, 44319 Dortmund, Homepage
    Produkte: Fleisch, Geflügel, Backwaren sowie eine Vielzahl weiterer landwirtschaftlicher Produkte
  • Hofladen Sprave, Husener Str. 131 44319 Dortmund, Internet
    Produkte: Eier und Geflügel vom eigenen Hof sowie Obst, Gemüse und saisonabhängig Kartoffeln von Bauern aus der Region. Mittwoch und Freitag frisches Biolandbrot
  • Hof Lüning, Am Burghag 51, 44329 Dortmund, Homepage
    Produkte: u. a. Wurst, Eier aus Bodenhaltung, Fleischkaninchen
  • Hof Mertin, Bönninghauser Str. 5, 44329 Dortmund, Homepage
    Produkte: Erdbeeren, Himbeeren, Äpfel, Pflaumen, Mais und Buschbohnen sowie Marmeladen und mehr
  • Hof Kuse, Baukamp 68, 44329 Dortmund, Internet
    Produkte: Eier, saisonal Gänse sowie Kartoffeln und Honig 
  • Schultenhof, Stockumer Str. 109, 44225 Dortmund, Homepage
    Produkte: Kartoffeln, Gemüse, Bio-Eier, Wurst, Käse, hausgemachte Biowürstchen und Steaks sowie Kuchen und Heiß- und Kaltgetränke

Dann heißt es nur noch, für die entsprechende Transportmöglichkeiten zu sorgen und los geht’s mit dem Fahrrad: In ein Einkaufserlebnis der bewussten und nachhaltigen Art.

Euer Jan Untiedt

PS: Für mich war es das. Wie siehst Du das? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich freue mich über einen Kommentar von Dir.

Menstruationstassen – Vor- und Nachteile

Menstruationstassen – Vor- und Nachteile

Die Menstruationstasse ist eine umweltfreundliche Alternative zu Binden und Tampons, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Sie besteht aus medizinischem Silikon und wird in die Vagina eingeführt, wo sie das Menstruationsblut auffängt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Menstruationsprodukten ist sie wiederverwendbar und hat eine Lebensdauer von bis zu 10 Jahren.

In diesem Artikel nehme ich die Menstruationstasse genauer unter die Lupe und stelle Dir die Vor- und Nachteile vor. So kannst Du leichter herausfinden, ob sie was für Dich ist.

Wie funktioniert eine Menstruationstasse?

Du fragst Dich vielleicht, wie eine Menstruationstasse eigentlich funktioniert. Keine Sorge, das ist ganz einfach! Eine Menstruationstasse ist ein Becher aus medizinischem Silikon, der das Periodenblut auffängt, statt es aufzusaugen. Zunächst faltest Du die Tasse in einer bestimmten Art zusammen und führst sie dann in Deine Vagina ein. Dort entfaltet sie sich und durch das Vakuum, das sich bildet, bleibt sie sicher an Ort und Stelle. Das Einsetzen kann am Anfang etwas Übung erfordern, aber mit ein wenig Geduld wirst Du schnell den Dreh raushaben!

Die Menstruationstasse kann je nach Stärke Deiner Periode bis zu 12 Stunden getragen werden. Nach dieser Zeit nimmst Du sie wieder heraus, entleerst den Inhalt in die Toilette und spülst die Tasse gründlich mit Wasser aus. Anschließend kannst Du sie direkt wieder einsetzen. Und schon bist Du bereit, den Tag ohne weitere Gedanken an Deine Menstruation zu genießen!

Vorteile von Menstruationstassen

Menstruationstassen haben in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen und das aus gutem Grund. Es gibt nämlich zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Einwegprodukten.

Gut für die Umwelt

Einwegprodukte wie Binden oder Tampons verursachen enorm viel Müll. Eine Frau verbraucht im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 17.000 Binden oder Tampons, die in der Regel nicht biologisch abbaubar sind. Im Gegensatz dazu ist die Menstruationstasse wiederverwendbar und kann bis zu 10 Jahre lang genutzt werden. So entsteht weniger Müll und Du trägst aktiv zum Umweltschutz bei.

Gut für Deinen Körper

Doch nicht nur die Umwelt profitiert von der Nutzung einer Menstruationstasse, auch Dein Körper wird es Dir danken. Die Menstruationstasse besteht aus geprüftem, medizinischem Silikon und hat eine glatte Oberfläche, auf der sich Bakterien nicht ansiedeln können. Dadurch ist sie hygienischer als Tampons. Die richtige Reinigung und Desinfektion durch Auskochen sind jedoch essenziell.

Da die Menstruationstasse das Blut auffängt, statt es wie bei Tampons aufzusaugen, trocknet sie Deine Vagina nicht aus. Dadurch bleibt Deine Scheidenflora erhalten, wodurch Du besser vor Infektionen geschützt bist, gerade wenn Du zu Pilzinfektionen neigst. Im Gegensatz zu Tampons bleiben keine Faserrückstände in der Vagina zurück, welche im Hinblick auf Keime problematisch sein können. Auch das Risiko an TSS (Toxisches Schocksyndrom) zu erkranken, ist durch die Nutzung einer Menstruationstasse geringer.

Es gibt Frauen, die seit ihrem Umstieg auf eine Menstruationstasse weniger oder gar keine Unterleibsschmerzen mehr haben. Eine Menstruationstasse kann im Vergleich zu einem Tampon dreimal so viel Flüssigkeit aufnehmen. Gerade bei starker Periode ist dies von Vorteil. Du musst sie seltener leeren und kannst nachts beruhigt durchschlafen.

Gut für Deinen Geldbeutel

Eine Menstruationstasse kostet zwar in der Anschaffung zwischen 15-30 €, ist jedoch bis zu 10 Jahre verwendbar. Im Gegensatz dazu kosten Dich Binden oder Tampons über 200 € im gleichen Zeitraum. Auch brauchst Du nichts weiter als Deine Menstruationstasse. Im Alltag oder im Urlaub musst Du keine weiteren Menstruationsprodukte wie Tampons oder Binden zum Wechseln mitnehmen.

Nachteile von Menstruationstassen

Menstruationstassen sind eine großartige Alternative zu Tampons und Binden, aber es gibt auch ein paar Nachteile, die Du beachten solltest.

Gewöhnungsbedürftiger Anblick

Eine Menstruationstasse sammelt das Blut und muss nach einigen Stunden geleert werden. Einige Frauen finden es gewöhnungsbedürftig, das gesamte Blut auf einmal zu sehen. Aber keine Sorge, es ist völlig normal, wenn sich das am Anfang etwas ungewohnt anfühlt. Du wirst Dich schnell daran gewöhnen und bald wird es Dir nichts mehr ausmachen.

Umgewöhnung und Pflege

Die Anwendung einer Menstruationstasse erfordert ein wenig Übung und Geduld. Es kann etwas dauern, bis Du den Dreh raushast. Die Reinigung und Pflege der Menstruationstasse sind natürlich etwas aufwändiger als bei Tampons oder Binden, die Du nur in den Müll werfen musst.

Allerdings ist die richtige Reinigung essenziell für ihre Langlebigkeit und Hygiene. Du musst sie nach jedem Ausleeren kalt ausspülen und am Ende der Periode auskochen. Aber keine Sorge, auch das wirst Du schnell zur Routine machen.

Das gibt es zu beachten

Nicht jede Tasse passt zu jeder Frau. Es gibt verschiedene Größen und Formen. Du musst also zunächst Deine richtige Größe finden. Ist die Tasse zu klein oder zu groß, kann sie auslaufen oder Du könntest sie spüren.

Eine Menstruationstasse ist auch nicht generell für jede Frau geeignet. Wenn Du Schwierigkeiten beim Einsetzen von Tampons hast, wird es Dir mit der Menstruationstasse vermutlich schwerer fallen.

Hast Du eine Spirale, solltest Du bei der Verwendung von Menstruationstassen vorsichtig sein. Es besteht das Risiko, dass die Tasse an der Spirale zieht oder diese aus ihrer Position bewegt. Daher solltest Du unbedingt vorher mit Deiner Gynäkologin oder Deinem Gynäkologen sprechen, um mögliche Risiken zu besprechen und abzuwägen.

Eine Menstruationstasse ist nicht das richtige für dich? Neben der Menstruationstasse gibt es noch viele weitere nachhaltige Periodenprodukte. (Anm. der Redaktion: Unseren Artikel zu alternativen Periodenprodukten findest Du hier.)

Fazit: Die Vorteile überwiegen

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Menstruationstasse für Dich eine tolle Möglichkeit sein kann. Sie ist umweltfreundlich, günstig und komfortabel. Allerdings ist sie nicht für jede Frau geeignet und es kann anfangs etwas schwierig sein, sich an die Anwendung zu gewöhnen. Nun kannst Du abwägen, ob eine Menstruationstasse das Richtige für Dich ist.


Die Autorin: Lena von ecofreundin

Lena Gruber ist eine 23-jährige Studentin aus dem Schwarzwald, die sich seit über 4 Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Ihr Blog ecofreundin.de ist ein Wegbegleiter für alle, die ihr Leben umweltbewusster gestalten möchten. Mit gut recherchierten und schön aufbereiteten Artikeln unterstützt sie ihre Leserinnen und Leser bei ihrem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil. Dabei geht es um verschiedene Themen wie beispielsweise Periodenprodukte, Körperpflege oder Stoffwindeln.

Kontaktdaten:

E-Mail ecofreundin

Blog ecofreundin

Alltägliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Harninkontinenz

Alltägliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Harninkontinenz

Eine Frau mit Harninkontinenz ist keine Seltenheit, dennoch ist das Thema in der Gesellschaft schambehaftet. Wer möchte schon „öffentlich“ darüber reden, dass sich die Harnblase nicht immer vollständig kontrollieren lässt und beim Niesen, Sport oder Stress irgendwie „undicht“ ist.

Gefühlt liegt ein Mantel des Schweigens darüber, doch wie gesagt, nur gefühlt. Tatsächlich ist es so, dass die entsprechenden Hygieneprodukte zur besten Sendezeit mit wundervollen Hochganzbildern beworben werden. Schauspielerinnen, die sich an sonnendurchfluteten Tagen endlich wieder entspannt ihren sportlichen Aktivitäten widmen können – das hat mit der spürbaren Scham nicht viel gemein. Keine Unsicherheiten, keine unangenehmen Gerüche (dafür die Produkte mit Frischeduft) und nichts, was der Zuschauer mit nassen oder gelben Flecken in der Unterwäsche in Verbindung bringt.

Veränderungen im Lebensstil

Die gute Nachricht ist, dass mit Veränderungen des eigenen Lebensstils schon Veränderungen bewirkt werden können. Im Leitlinienprogramm der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sind uns einige Hinweise aufgefallen. Wir sind keine Ärztinnen, können uns aber vorstellen, dass Dir der ein oder andere Hinweis helfen könnte.

Koffein-Reduktion

Bisher ist nicht belegt, dass mit einer Koffein-Reduktion eine Verbesserung der Inkontinenz eintritt. Jedoch wiesen Einzelberichte darauf hin, dass durch übermäßigen Koffeingenuss eine Verschlimmerung eingetreten ist. Die Experten sind sich einig, dass die Symptome des Harndrangs und die Häufigkeit der Blasenentleerung zwar verringert werden können, jedoch nicht bei einer Belastungsinkontinenz.

Unser Fazit: Mit einem Selbstversuch lässt sich individuelle Klarheit herstellen 😊

Körperliche Aktivität

Selbst in der gesamten Bandbreite, von körperlicher Aktivität bis zur sportlichen Hochleistung, sind die Ergebnisse mit Blick auf Linderung der Harninkontinenz unklar. Es stellte sich als konsistent heraus, dass körperlich aktive Frauen und Eliteathleten eher betroffen sind, während die Zahlen bei Frauen, die sich mäßig sportlich betätigen, ein niedrigeres Niveau der Harninkontinenz darstellen.

Unser Fazit: Die Beobachtung des eigenen Körpers ist eine gute Möglichkeit, um entsprechende Stellschrauben zu finden.

Ältere Menschen

Bei älteren Menschen zeigt sich, dass sportliche Betätigung sowie Beckenbodentraining und eine Gewichtsabnahme wirksam sind, um eine Verbesserung der Harninkontinenz zu bewirken.

Unser Fazit: Mäßiges Training und gezielte Übungen für den Beckenboden können Dir helfen, Deine Inkontinenz in den Griff zu bekommen.

Flüssigkeitszufuhr

Die Strategie der verringerten Flüssigkeitsaufnahme wird häufig zur Linderung der Symptome verwendet. Doch Studien belegen, dass dies bei einer Belastungsinkontinenz nicht zum gewünschten Erfolg führt, sondern nur bei Menschen mit einer überaktiven Blase wirksam wird. Die Experten meinen, dass die Art und Menge der Flüssigkeitsaufnahme überprüft und ggf. modifiziert werden sollte.

Unser Fazit: Im Sinne der Selbstfürsorge sollte eine Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr gut durchdacht werden. Denn eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme zieht Folgen nach sich, die eventuell noch schlimmer sind als eine moderate Inkontinenz.

Adipositas und Gewichtsverlust

Viele Studien weisen darauf hin, dass Übergewicht und Adipositas Risikofaktoren für die Harninkontinenz sind, da die Drang- und Belastungsinkontinenz mit steigendem Body-Mass-Index proportional zunimmt. Doch das ist nicht grundsätzlich belegbar. Laut der Experten sollten Patientinnen mit Übergewicht oder Adipositas zu einer Gewichtsreduktion motiviert werden.

Unser Fazit: Die Beobachtung der körperlichen Veränderungen und der Symptomentwicklung bietet Dir die Möglichkeit, die Situation für Dich individuell zu bewerten. Entwickelt sich Deine Inkontinenz zurück, sollte es Dich motivieren, das reduzierte Gewicht zu halten.

Mit diesem kurzen Überblick über die Studien wollen wir Dir die Betrachtung des Problems Inkontinenz aus Sicht verschiedener Ärzte aufzeigen. Doch wie Du sicher gemerkt hast, vertreten wir die Auffassung, dass alle Studien die individuelle Perspektive auf Dich und Deinen Körper nicht ersetzen können.

Aus dieser Studie haben wir die aus unserer Sicht wichtigen Punkte zusammengestellt: Link zur Studie

Wir haben aber auch in weiteren Beiträgen die Themen Beckenboden und Inkontinenz aus der Tabuzone geholt. Schau doch mal rein.

Hast Du für Dich eigene Möglichkeiten gefunden, die Dir bei Deiner Inkontinenz geholfen haben? Schreib sie uns gerne in die Kommentare.