Für mich ist es wieder einmal Zeit, mich aufzuregen! Warum? Weil mir immer wieder das Wort „Altweiberfasching“ über den Weg läuft. Warum bitte Altweiberfasching? Ist das eine neue Wortkreation? Wird das mit Altweibersommer verwechselt? Doch bezogen auf die Karnevalszeit ist der Donnerstag vor dem Rosenmontag halt Weiberfasching oder auch Weiberfastnacht.

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt habe, mache ich mich auf die Suche. Meine erste Anlaufstelle im Netz: Wikipedia. Was lese ich als erstes: „Weiberfastnacht […] markiert den Übergang vom Sitzungs- zum Straßenkarneval am Donnerstag vor dem Aschermittwoch.“ Und dann kommts: „Er wird auch als Altweiberfasching, Altweiberfastnacht oder einfach Altweiber […] bezeichnet.

Ich kann es kaum fassen und mich beschleicht ein leiser Gedanke, ob diese sogenannte „Bezeichnung“ wohl daher kommt, weil sie (gefühlt) von aller Welt einfach permanent gesagt oder geschrieben wird? Während ich belustigt vor mich hin grinse, suche ich weiter. Ich scrolle durch verschiedene Artikel, die nichts anderes erzählen und ich frage mich, ob die jeweiligen Autor:innen auch „nur“ bei Wikipedia nachgeschaut haben.

Meine Wunderwaffe: Der Duden

Meine nächste Anlaufstelle ist der Duden. Ich suche nach Weiberfasching, der – Substantiv, maskulin. Lächeln Helga, lächeln … es wird immer besser. Jetzt werden die „Weiber“ gleich noch als männlich deklariert. Ja ich weiß, das kommt vom Substantiv Fasching, trotzdem konnte ich mir den Gedanken nicht verkneifen …

Immerhin finde ich keinen Hinweis auf „Altweiber“, doch ich fordere mein weiter Glück heraus: Weiberfastnacht, die – Substantiv, feminin, Gebrauch landschaftlich (= keiner bestimmten Region zugeordnet). Immerhin, die Hoffnung stirbt zuletzt. Und dann tut sie es auch. Während ich nach unten scrolle, springt es mir ins Gesicht: „Bedeutung: Altweiberfastnacht“. Ich schaue nach Bedeutungen und finde folgende Erklärung: „Hier steht in der Regel die genaue, das jeweilige semantische Spektrum abdeckende Bedeutungsbeschreibung eines Stichworts. […]“. Ok, ein letzter Versuch … ich tippe Altweiberfastnacht ein. Suchtreffer im Wörterbuch sind „Weiberfasnacht“, „Weiberfastnacht“, „Altweiberfasnacht, häufiger Altweiberfastnacht“, „schmutzig“, „Donnerstag“ und „fett“. Ich habe das Gefühl, ich drehe mich im Kreis, kann aber aufgrund des Wikipedia-Eintrags zumindest mit den letzten drei Begriffen im Faschingskontext etwas anfangen, ist ja besser als nichts.

Altweibersommer

Ich versuche es jetzt aus der anderen Richtung und tippe in eine Suchmaschine „Altweibersommer“ ein. Eines der ersten Ergebnisse ist ein Artikel auf Wetter Online „Altweibersommer – Sommerluft im Frühherbst“:

Daher kommt der Begriff Altweibersommer

„Viele Mythen ranken sich um die Herkunft des Begriffes Altweibersommer und dessen Bedeutung. Grundsätzlich wird mit Altweibersommer eine Periode sonniger und warmer Tage nach den eigentlichen Sommermonaten bezeichnet. Das schöne Wetter weckt Erinnerungen an den vergangenen Sommer und kann bei empfindsamen Menschen melancholische Gedanken hervorrufen. Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist der Altweibersommer hingegen eine Herausforderung. Denn in dieser Zeit nimmt die Anzahl der Spinnen und der von ihnen gebauten Netze scheinbar zu. Dies ist aber de facto nicht der Fall. […] Über dem warmen Boden entwickeln sich tagsüber Aufwinde. Von diesen lassen die Spinnen sich an ihren zarten Fäden durch die Luft pusten. Auf ihrem Flug hinterlassen sie überall Fäden, die im Sonnenlicht aufblitzen. Gerade ihre treibenden Weben charakterisieren optisch den Altweibersommer.“

Fazit

Meine Erkenntnis: Aufregen lohnt sich nicht – zumindest nicht in oder vor der Faschingszeit. Doch ich freue mich wie Bolle auf den September. Das Wetter scheint ja gut zu werden. Und maskuline Altweiberfasching kann mich mal.

Herzlichst

Helga