Von 30 bis 60 Jahre ist es genau so lang wie von 60 bis 90

Von 30 bis 60 Jahre ist es genau so lang wie von 60 bis 90

Greta Silver ist 73 Jahre und gibt auf ihrem Youtube-Channel viele Einblicke in die wunderbaren Möglichkeiten, die das Alter bietet. Und davon gibt es nicht wenige. In kurzen Videos gibt sie Impulse, was ihr an den 30 Jahren ab 60 so gut gefällt.

Dabei ist ihre Themenvielfalt enorm. Gespeist aus ihrer Lebenserfahrung ist sie ein Mensch, der auf den Punkt bringt, was gut und ebenso was nicht so gut funktioniert hat.

Ihre Tipps sind nicht nur für Menschen im Alter, es lohnt auch als jüngerer Mensch sich den Youtube-Kanal anzuschauen. Ihre Lebenserfahrung bietet neue Perspektiven und spannende Life-Hacks. Sie erzählt sehr lebensnah, wie man sich – nicht nur im Alter – für die Bereitschaft entscheidet, immer weiter zu wachsen. Diese Offenheit ist für sie Leichtigkeit pur, denn Neugier toppt Starrheit und Unflexibilität.

Sie spricht über Gefühle, Krankheiten, Spaß und versprüht eine Lebensfreude, der man sich kaum entziehen kann. Das eigene Dasein mit neuen Augen betrachten, die Vorteile erkennen, eventuell neue Wege einschlagen und das Leben genießen ist aus unserer Sicht absolut empfehlenswert.

Youtube-Channel Greta Silver

Website Greta Silver

Unser Artikel zum Besuch von Greta Silver bei Tietjen und Bommes: „Jugendwahn war gestern – heute rockt das Alter“  

Hormonspiegel des Horrors

Hormonspiegel des Horrors

Warum wir um 3 Uhr morgens häufig aufwachen und nicht mehr einschlafen können!

Alfred Wiater, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Mitautor des Buchs „Ticken Sie richtig“ erklärt, dass viele Menschen nachts zu einer bestimmten Uhrzeit wachwerden und danach nicht mehr einschlafen können.

Das hängt mit unserem Schlaf-Wach-Rhythmus zusammen, der unter anderem von drei Hormonen bestimmt wird: vom Schlafhormon Melatonin, vom Wohlfühlhormon Serotonin und vom Stresshormon Cortisol.

Unser Körper bildet Cortisol, um sich vor Stress zu schützen, indem es den Stoffwechsel anregt. Um diese Wirkung zu erreichen, sollte der Cortisol-Spiegel aber nicht zu hoch und auch nicht zu niedrig sein. Ähnlich ist es bei Melatonin. Ist der Wert des Schlafhormons zu hoch, kann keine Balance im Zusammenspiel mit den anderen Hormonen hergestellt werden, d. h. es wird zum Störfaktor für einen guten Schlaf-Wach-Rhythmus.

Die Wolfsstunde

Im Verlauf der Nacht sinkt unsere Köpertemperatur ab und hat ihren Tiefstand um 3 Uhr erreicht. Gleichzeitig werden bestimmte Hirnbereiche nur gering durchblutet, der Melatoninwert ist sehr hoch, während Cortisol nur sehr gering vorhanden ist. Dieses Phänomen – auch als Stunde des Wolfs bezeichnet, kann ein Auslöser für das Aufwachen sein, häufig mit der Folge, nicht wieder einschlafen zu können.

Das Ungleichgewicht der Hormone und die verringerte Hirndurchblutung sorgen dafür, dass man sich dann eher dünnhäutig fühlt und Situationen eher pessimistisch betrachtet. Das ist häufig der Startschuss für endlose Gedankenspiralen, wie der Psychologieprofessor Greg Murray in einem Beitrag im Wissenschaftsjournal „The Conversation“ beschreibt. Viele nennen es auch ihr „Kopfkino“.

Licht bewirkt Veränderungen

Um in dieser Stimmung nicht lange wachzuliegen und sich den Grübeleien hingeben zu müssen, ist es – so Alfred Wiater – hilfreich, für einen kurzen Moment aufzustehen. Das sollte eher langsam geschehen, da die bessere Durchblutung des Hirns noch „in Arbeit“ ist. Dann bewirkt das kurze Einschalten des Lichts ein Ansteigen des Cortisols und eine Reduzierung des Melatoninwertes. Damit wird die Balance wieder hergestellt und das leichtere Einschlafen wieder möglich.

Psychologische Ursachen fürs Grübeln

Zu den psychologischen Ursachen der Einschlafschwierigkeiten schreibt der Australier Greg Murray, dass die körperlichen und kognitiven Ressourcen nachts um 3 Uhr erschöpft sind. Damit ist die Möglichkeit neue Lösungen zu finden, fast ohne Aussicht auf Erfolg. Erschwerend kommt hinzu, dass wir durch diese Konstellation Situationen viel dramatischer wahrnehmen, als sie – bei Tageslicht betrachtet – wirklich sind, was die Ausweglosigkeit ebenfalls erhöht.

Er rät dazu, sich wie in Achtsamkeitsübungen auf den Atem zu konzentrieren. Wenn das nicht hilft, sollte man spätestens nach 15 – 20 Minuten aufstehen, das Licht anmachen und sich mit anderen Dingen beschäftigen, z. B. etwas lesen.

Quelle: „Die „Wolfsstunde“: Warum wir um 3 Uhr nachts aufwachen“, RND, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (vom 28.10.2021)

Wenn Du positive Erfahrungen gesammelt hast, hinterlasse uns gern einen Kommentar.

Weitere Links, die Dich interessieren könnten:

„Stresshormone und Schlaf: Warum wir um 3 Uhr nachts aufwachen“, Resilienz-Akademie aus Göttingen (vom Januar 2020)

„5 Tipps vom Experten für besseres Durchschlafen in der Nacht“, Helios Magazin (vom 16.08.2019)

Gefährliche Gleichbehandlung: Warum wir geschlechtsspezifische Medizin brauchen

Gefährliche Gleichbehandlung: Warum wir geschlechtsspezifische Medizin brauchen

Heute weiß man, dass Frauen und Männer in der Medizin nicht gleichbehandelt werden dürfen – es im Gegenteil lebenswichtig ist, die medizinischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu kennen und zu beachten. Aber zu dieser Erkenntnis ist man erst in den letzten Jahren gekommen. In der Antike, im Mittelalter und sogar noch im 19. Jahrhundert waren die überwiegend männlichen Mediziner anderer Ansicht.

Wie Frauen aus der Medizin herausgehalten wurden

In der Antike hatten alle Krankheiten der Frau – Schmerzen, Veränderungen am Körper, seltsames Verhalten – eine Ursache: Hysterie. Benannt nach der Gebärmutter Hystéra.

Therapiert wurde ganz einfach mit Düften oder Schwangerschaft. Viele Jahrhunderte mussten Frauen unter diesen männlichen Ansichten leiden.

Im Mittelalter wurde es nicht besser. Hinter der hysterischen oder irgendwie auffälligen Frau vermutete „Mann“ dämonische Kräfte. Hexenverbrennungen und Teufelsaustreibungen waren die bevorzugten Mittel. Die Leiden der Frauen wurden mit Folterungen, oft bis zum Tod, „behandelt“.

In den folgenden Jahrhunderten gab es für die Frauen weiterhin keine Verbesserung. Die Gebärmutter wurde im „Krankheitsfall“ einfach komplett entfernt – was nur die wenigsten Frauen überlebten. Im 19. Jahrhundert waren aus Sicht der Männer die meisten Frauen hysterisch und die Behandlungen sahen die Ehe und Schwangerschaften als die wichtigsten „Medikamente“ vor. Es gab aber auch eine Reihe fragwürdiger Methoden – Intimmassage, Hypnose oder die Ovarienpresse. Erst Sigmund Freud (1856 – 1939) war der Meinung, dass auch Männer unter Hysterie leiden können – eine kleine „Entlastung“ für die Frauen. Heute ist Hysterie nicht mehr als Krankheit anerkannt. Aber etwas ist bis heute hängengeblieben. Körperliche Beschwerden von Frauen werden immer noch häufiger als übertrieben oder eingebildet abgetan, als das bei Männern der Fall ist.

Genderspezifische Nebenwirkungen

Medikamente haben durchaus eine geschlechterspezifische Wirkung, die sich mit negativen Ergebnissen bemerkbar macht. Schmerzmittel wirken bei Frauen anders als bei Männern. Wie das Beispiel Ibuprofen zeigt, ist die Wirkung bei Frauen weniger schmerzlindernd als bei Männern. Die Psyche wird je nach Geschlecht ebenfalls anders beeinflusst.

Wieso entdecken Wissenschaft und Medizin erst jetzt die geschlechtsspezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten?

Ganz einfach: In der Vergangenheit befanden sich unter den Probanden von klinischen Studien keine Frauen. Grund war der Contergan-Skandal Anfang der 60er Jahre, der gezeigt hat, wie fatal die Freigabe von unsicheren und nicht ausreichend getesteten Medikamente für Frauen sein können. Das veränderte die Zulassung neuer Arzneimittel. Ab 1978 mussten Medikamente erstmals in klinischen Studien getestet werden – allerdings nur von Männern, denn bei Frauen konnte eine frühe Schwangerschaft noch nicht sicher erkannt werden. Außerdem schwankt der Hormonhaushalt der Frauen stark und die Pharmafirmen befürchteten wechselnde Reaktionen auf die Wirkstoffe – Männer haben diese Schwankungen nicht. Die Studien wurden durch den Ausschluss der Frauen auch viel einfacher durchführbar und führten schneller in die gewinnbringende Marktreife. Leider war das viel zu kurz gedacht, denn so fehlten wichtige Daten. Das führte in den Behandlungen immer wieder zu falschen Dosierungen und teilweise zu heftigen Nebenwirkungen bei Frauen.

Erst seit Anfang der 2000er Jahre werden auf Betreiben der europäischen Arzneimittelagentur neue Medikamente auch an Frauen ausreichend getestet, bevor sie in den Handel kommen.

Heute sind 10 bis 80 Prozent der Probanden weiblich. Der Prozentsatz richtet sich danach, wie oft die zu behandelnde Krankheit bei Männern und Frauen vorkommt. Überraschende, geschlechtsspezifische Nebenwirkungen gehören also hoffentlich der Vergangenheit an.

Warum wir geschlechtsspezifische Medizin brauchen

Die beiden Beiträge verdeutlichen, dass Frauen lange Zeit in der Medizin vernachlässigt worden sind. Heute weiß man, dass Frauen und Männer in der Medizin nicht gleichbehandelt werden dürfen – es im Gegenteil lebenswichtig sein kann, die medizinischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu kennen und zu beachten. Egal, ob es sich um Krankheitssymptome, Krankheitsvorkommen oder die Nebenwirkungen von Medikamenten geht.

Unser Geschlecht beeinflusst, wie wir erkranken und wie wir behandelt werden sollten. Besonders deutlich zeigt das COVID-19 – Männer erkranken oft schwerer daran als Frauen. Dagegen leiden Frauen häufiger an Impfnebenwirkungen.

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede werden in der Medizin bis heute oft nicht richtig erkannt. Warum ist die Gleichbehandlung so gefährlich?

Hier nur ein Beispiel: Männer und Frauen entwickeln bei der gleichen Erkrankung, wie einem Herzinfarkt, völlig unterschiedliche Symptome. Für Mediziner ist dies nicht immer sofort zu erkennen.

Erst durch den Blick in den weiblichen und männlichen Körper werden die Unterschiede deutlich. Die Gene (Frau xx, Mann xy), die Sexualhormone (Männer: Testosteron, Frauen: Östrogen) und die Köpergröße (Männer sind normalerweise größer als Frauen) machen den Unterschied.

Bist Du jetzt neugierig geworden? Diese Quarks Folge „Gefährliche Gleichbehandlung: Warum wir geschlechtsspezifische Medizin brauchen“ klärt über die Mythen und Fakten rund um die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf.

Die einhellige Meinung der Redaktion: Ein wirklich sehenswerter Betrag!

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Hier noch einmal alle Links und Informationen zu den Quarks Folgen:

Wie Frauen aus der Medizin herausgehalten wurden Beitrag aus Quarks vom 08.06.2021

Genderspezifische Nebenwirkungen Beitrag aus Quarks vom 08.06.2021

Gefährliche Gleichbehandlung: Warum wir geschlechtsspezifische Medizin brauchen Beitrag aus Quarks vom 08.06.2021

Alle Videos sind in der Mediathek des WDR Fernsehen bis 08.06.2026 – 21:00 Uhr verfügbar.

Human Enhancement – Wie weit wollen wir gehen?

Human Enhancement – Wie weit wollen wir gehen?

Mit dem englischen Begriff ‚Human Enhancement‘ werden Eingriffe in den gesunden menschlichen Körper bezeichnet mit dem Ziel, eine Verbesserung oder Erweiterung der physischen und psychischen Leistungen zu erreichen. Durch biotechnologische Anwendungen kann der Mensch die Grenzen seiner natürlichen Leistungsfähigkeit überschreiten.

Unfassbare Möglichkeiten

Durch den exponentiellen Fortschritt dieser biomedizinischen Anwendungen ist in den vergangenen Jahren unfassbar viel möglich geworden. „Unfassbar“ ist hier im wahrsten Sinne des Wortes gemeint: Die Vielfalt der Entwicklungen und die daraus entstehende Komplexität sind für die meisten Menschen in ihrem Lebensalltag nicht mehr überschaubar. Welche kulturellen Auswirkungen hat es aber, wenn es normal wird, Eingriffe in den gesunden Körper vorzunehmen, die rein der Leistungssteigerung dienen?

„Die Gewinner zukünftiger Kriege werden nicht diejenigen mit der fortschrittlichsten Technologie sein, sondern diejenigen, die in der Lage sind, die einzigartigen Fähigkeiten von Mensch und Maschine am effektivsten zu integrieren“, liest man beim Planungsamt der Bundeswehr zu einer Studie, die im Dezember 2020 veröffentlicht wurde.

Quelle: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/weitere-bmvg-dienststellen/planungsamt-der-bundeswehr-/human-augmentation-verbindung-mensch-maschine-planungsamt-5016384

Von der Wiederherstellung zur Verbesserung

Forschung und Entwicklung werden häufig durch militärische Interessen vorangetrieben. Beim Human Enhancement kommen biomedizinische Entwicklungen hinzu, die ursprünglich auf die Wiederherstellung der Gesundheit oder den Ausgleich von Versehrten gerichtet war, wie beispielsweise Prothesen oder Implantate, die das Hörvermögen künstlich wiederherstellen können.

Doch wie bei jedem Produkt werden auch diese Technologien den Weg in weitere Anwendungsfelder finden, wenn es einen Markt dafür gibt – und den gibt es. Spätestens dann wird es einen breiten gesellschaftlichen Diskurs darüber geben müssen, wie weit wir gehen wollen und welche soziologischen Konsequenzen aus jedem einzelnen Schritt entstehen können.

Ethische Debatte

Werden womöglich Erwartungen an die Individuen einer Gesellschaft gestellt, den eigenen Körper technisch oder biochemisch zu optimieren? Wie sichern wir die freie Wahl jedes einzelnen, den eigenen Körper naturbelassen zu belassen, auch wenn das womöglich medizinisch zu höheren Kosten führt, Nachteile im Berufsleben und weiteren Lebensbereichen bringt?

Wenn es erst gesellschaftliche Zwänge für Individuen gibt, sich dem Human Enhancement zu unterwerfen, ist es zu spät für eine ethische Debatte. Diese sollte genau jetzt geführt werden. Dafür braucht es jedoch eine gut aufgeklärte Gesellschaft. Denn nur so kann der politische Druck auf Entscheidungsträger:innen erhöht werden, Stellung zu beziehen.

Diskussion nur in Fachkreisen

In Fachkreisen – gerade auch in philosophischer Ethik – werden diese Diskussionen schon lange geführt. Nur werden sie von der Allgemeinheit kaum wahrgenommen und spielen in der öffentlichen politischen Debatte keine Rolle. Was auch nicht verwunderlich ist, wenn man den Wissensstand in Bezug auf Digitalisierung in Deutschland betrachtet oder das Verhältnis zwischen Wissenschaft und politischen Gremien im Allgemeinen.

Fazit

Wie gelingt es, die Tragweite der Folgen der jetzt schon vorhanden und absehbar kommenden technologischen Entwicklungen zu verstehen? Das wird jedenfalls eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die uns alle angeht. Neben der Frage: „Wie stoppen wir die Klimakatastrophe?“ ist dies wohl eine der bedeutendsten Fragen, die die Zukunft der Menschheit betrifft. Was braucht es, dass wir als Menschheit gemeinsam die Zukunft zum höchsten Wohle Aller gestalten?


Die Autorin: Katja Kohlstedt, Vorstandsmitglied der visibleRuhr eG

Katja Kohlstedt, Vorstandsmitglied der visibleRuhr eG, ist Philosophin der Digitalen Transformation. Mit Einzug des ersten Computers im Haushalt 1985 beschäftigt sich Katja Kohlstedt mit den gesellschaftsrelevanten Auswirkungen durch Digitalisierung und technologischem Fortschritt. Zu der Bewegung des Transhumanismus forscht sie seit Anfang 2016 und identifiziert verschiedene Strömungen sowie deren zugrundeliegenden philosophischen Menschen- und Weltbilder. Sie teilt ihr Wissen als freie Autorin und Beraterin. Beim nächsten Digital Valley der visibleRuhr eG am 25.11.2021 kannst Du sie in Dortmund persönlich treffen:

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