Die Pandemie der letzten Jahre hat viele von uns ins Homeoffice „verbannt“. Viele Teams sind so auseinandergerissen worden oder mussten sich an neue Kommunikationswege gewöhnen. Flurfunk war nicht mehr möglich, die Informationszentrale „Kaffeeküche“ verwaist.
Auch unser Redaktionsteam wurde von diesen Veränderungen getroffen. Als die Pandemie begann, hatten wir gerade die ersten gemeinsamen Redaktionskonferenzen hinter uns, bei denen wir noch gemeinsam an einem Tisch sitzen durften. Danach haben wir uns gefragt: „Wie kann ein Team erfolgreich und geschmeidig miteinander arbeiten?“ Und das nicht nur physisch an einem Ort, sondern auch über die räumliche Distanz hinweg und fast ausschließlich online?
Mit einem Überblick der Zusammenarbeit und der Schritte, die sich bei uns als tragfähig erwiesen haben, nehmen wir Dich mit auf eine Reise durch unsere Erfahrungen der letzten vier Jahre.
Was gehört zur freiwilligen Zusammenarbeit?
Es kommt sicherlich nicht oft vor, dass sich, wie in unserem Fall, ein Team aus freien Stücken entscheidet, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. In einem Unternehmen werden Teams häufig aus verschiedenen Abteilungen oder Niederlassungen zusammengewürfelt, ohne auf Sympathien oder Antipathien zwischen den Teammitgliedern bzw. auf deren Neigungen und Fähigkeiten Rücksicht zu nehmen. Es zählen lediglich die Aufgabenbereiche -und möglicherweise spielen noch die Hierarchieebenen der/des Einzelnen eine Rolle.
Ist die Freiwilligkeit des Zusammenschlusses ein Garant für den Erfolg? Kann ein Team auch harmonieren, wenn die Teammitglieder eher unfreiwillig zusammenarbeiten? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein Team erfolgreich zusammenarbeiten kann? Und wie geht das alles „remote“?
Die vier Menschen unseres Redaktionsteams hatten teilweise schon jahrelang in verschiedenen Teams gearbeitet – in den unterschiedlichsten Konstellationen – mit wechselnden Erfolgs- und Stressfaktoren. Häufig hat sich der Spruch „der Fisch stinkt vom Kopf her“ bewahrheitet – meist dann, wenn beispielsweise die Geschäftsführung in Teamprozesse eingegriffen hat, weil sie der Gruppendynamik nicht vertraut hat.
Bevor wir in unsere Arbeit als Team eingestiegen sind, haben wir für uns festgelegt, welche Faktoren uns wichtig sind, damit wir am Ende die gesetzten Ziele erreichen und sich der gewünschte Erfolg einstellt. Überlegt haben wir aber auch, was zu tun ist, wenn es nicht rund läuft und der Erfolg auf der Kippe steht. Zudem haben wir Zuständigkeiten klar geregelt.
Wie geht „Team“? – Die wichtigsten Erfolgsfaktoren
Aus unseren Erfahrungen haben wir die wichtigsten Faktoren für ein gelungenes und erfolgreiches Miteinander im Team zusammengefasst.
Augenhöhe
Alle Mitglieder im Team sind gleichberechtigt – keines ist mehr oder weniger wichtig. Alle nehmen das Thema und das Team ernst und haben großes Interesse, das Team mit ihrem Arbeitseinsatz voranzubringen. Alle Begegnungen sind von gegenseitigem Respekt geprägt.
Vertreter/Sprecher nach außen
Das Team wählt eine Person aus seiner Mitte, die die Gruppe in der Außenbeziehung vertritt. Damit haben sie aber keinen Chef gewählt, der von nun an das Sagen hat, sondern nur eine:n Sprecher:in, der/die (in der Regel) als Einzige:r mit anderen Teams, der Geschäftsführung, dem Kunden oder der „Außenwelt“ kommuniziert, Kontakt hält oder Informationen einholt.
Gruppendynamik
Jedes Teammitglied hat eine Rolle im Team – bewusst oder unbewusst. Es gibt Anführer, Mitläufer, Außenseiter, Unterstützer, Moderatoren oder Organisatoren. Die Rollenverteilung verändert sich im Laufe der Zusammenarbeit, sie werden gewechselt, ergänzt oder aufgegeben. Dieser dynamische Prozess ist wichtig und gehört zur Teamarbeit, auch wenn dabei gefühlt Zeit verloren wird. Jede Rolle hat ihre Berechtigung und bringt die Gruppe in ihrer Aufgabenstellung voran.
Intensive Kommunikation
Mit der Kommunikation steht und fällt der Erfolg des Teams. Je größer das Team, desto intensiver müssen die Mitglieder untereinander kommunizieren. Nur wenn stets alle auf dem gleichen Wissensstand sind, können die einzelnen Akteure ihren effektiven Beitrag leisten. Dabei ist Information eine Bringschuld, das heißt, wer die Information hat, muss sie an die anderen Teammitglieder weitergeben und darf nicht darauf hoffen, dass nach der Information gefragt wird.
Offene Diskussion
Im Rahmen der Teamarbeit ergeben sich selbstverständlich etliche Diskussionen, die gemeinsam geführt werden. Sie sind wichtig, um gegensätzliche Standpunkte in die Arbeitsabläufe zu integrieren, Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten oder neue Lösungsansätze zu finden.
Für jede Diskussion muss gelten:
Jede Idee ist wichtig und kann geäußert werden,
jeder muss mit seiner Meinung gehört werden,
Gesagtes bleibt im Raum und wird nicht nach außen getragen und
nicht jede Diskussion bringt ein konkretes Ergebnis, aber jede Diskussion bringt das Team voran.
Nach unserer Erfahrung wurden die Ergebnisse einer langen Diskussion häufig erst zu einem viel späteren Zeitpunkt für das Team relevant. Auch das mussten wir lernen.
Termintreue
Meilensteine, verabredete Termine und andere Absprachen muss jedes Teammitglied einhalten. Sollte das einmal nicht möglich sein, müssen Änderungen rechtzeitig angesprochen und Termine frühzeitig abgesagt oder verschoben werden. Nur so kann die reibungslose Zusammenarbeit innerhalb des Teams funktionieren.
Klar formulierte Ziele
Bei vielen Projekten, die von Teams bearbeitet werden, ist die Zielsetzung von Anfang an von außen (z. B. der Geschäftsführung oder einem Kunden) vorgegeben. Hier können von den Teammitgliedern nur Zwischenziele/Meilensteine definiert und die entsprechenden Maßnahmen festgelegt werden.
Findet sich ein Team (wie bei uns) aus freien Stücken für eine Projektarbeit zusammen, ist eine Definition gemeinsamer Ziele besonders wichtig, denn sie bestimmen die weitere Zusammenarbeit. Alle Teammitglieder müssen mit damit einverstanden sein und anschließend auch fokussiert daran arbeiten, die gesteckten Ziele zu erreichen.
Reflektion und Kontrolle
Im Laufe der Teamarbeit gehen gemeinsame Ziele schon einmal „verloren“ – vor lauter Arbeit verliert man sie aus dem Blick. Dann ist es wichtig, nicht einfach blind weiterzulaufen, sondern innezuhalten und die Arbeiten und Arbeitsschritte zu reflektieren. Sind wir noch auf dem richtigen Weg und stimmen die Rahmenbedingungen noch? Sobald eine der Fragen mit „nein“ beantwortet wird, sollten die Aufgaben überdacht und die Richtung der Tätigkeiten wieder an die Ziele angepasst werden. Das ist ein wichtiger Prozess, ohne den eine erfolgreiche Teamarbeit nicht funktioniert.
Zwischenmenschliches
Ein Team arbeitet in der Regel über einen längeren Zeitraum täglich oder mehrmals wöchentlich zusammen. Das erfordert oft ein engeres Miteinander, als es in der „normalen“ Arbeit der Fall ist. Wenn man sich dann schon morgens darauf freut, wieder einen Tag mit den Teamkollegen zusammenzuarbeiten, ist man im richtigen Team angekommen. Gute zwischenmenschliche Beziehungen sind hier besonders wichtig. Ein aufmunterndes Lächeln hier, ein gemeinsames Lachen dort und schon ist die Stimmung entspannt. Sich selbst nicht so wichtig nehmen und auf die Teamkollegen Acht geben – es menscheln lassen, denn jeder hat mal einen schlechten Tag … All das hilft dabei, gemeinsam im Team Spaß und gleichzeitig Erfolg zu haben.
Was tun, wenn es im Team nicht rund läuft?
Gemeinsam intensiv an einem Thema zu arbeiten und dabei die eigenen Fähigkeiten und Erfahrung, das Wissen einbringen zu können, kann sehr aufregend sein. Sich immer wieder intensiv auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen bringt jede:n Einzelne:n, aber auch das Team voran. Gemeinsam selbst gesteckte Ziele zu verfolgen und Verantwortung zu übernehmen – das bringt Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung weiter und fördert ihre Sozialkompetenz.
Wir finden es aber genauso wichtig, uns mit dem Problem „Teamkrise“ auseinanderzusetzen. In ruhigen Zeiten lassen sich Strategien entwickeln, die in Krisenzeiten hilfreich sein können. Geht ein „Hauen und Stechen“ erst los, bleibt oft keine Zeit, über ein sinnvolles Vorgehen nachzudenken.
Tücken der Teamarbeit
Aber wie immer, wenn Menschen eng zusammenarbeiten, und dabei ist es egal, ob in einem Büro oder remote, muss nicht alles nur „Friede – Freude – Eierkuchen“ sein. Jedes Teammitglied bringt seine/ihre berufliche und persönliche Erfahrung in das Team und die Arbeit ein. Jede:r hat die eigene Persönlichkeit und Stärken, das Wissen und die Fähigkeiten, aber auch Emotionen und Verletzungen aus der Vergangenheit, Stimmungen, eigene Probleme, Gedanken, Unsicherheiten und Ängste im Gepäck.
Gerade, wenn sich ein Team neu zusammenfindet, sich die einzelnen Personen (noch) nicht kennen, ist eine reibungslose Zusammenarbeit nicht immer einfach. Wenn dazu noch eine räumliche Distanz durch Homeoffice oder äußere Umstände, wie eine Pandemie, persönliche Treffen erschweren oder unmöglich machen, kann die Zusammenarbeit schon herausfordernd werden. Andererseits kann eine zu große Nähe und intensive Zusammenarbeit – quasi der fehlende Freiraum – zum Problem werden.
Teamarbeit reißt Menschen, die sie nicht gewohnt sind, aus ihrem vertrauten Arbeitsablauf. Der stellt eine gewisse Gewohnheit dar und vermittelt Sicherheit. Im Team kann aus dem vertrauten Arbeitsumfeld ein Minenfeld werden, bei dem jeder Arbeitsschritt oder jede Äußerung eine Explosion auslösen könnten. Dabei tauchen durchaus bei dem Einen oder der Anderen schon mal die Fragen „Bin ich in diesem Team richtig?“ oder „Will ich weiter in dem Team arbeiten?“ auf.
Bevor die Situation eskaliert, muss gegengesteuert werden. Bloß, wie?
Nur, wenn das ganze Team die Krise sieht und als Chance erkennt, ist es möglich, auch in Zukunft wieder vertrauensvoll gemeinsam an dem Projekt weiterzuarbeiten.
Nach unseren Erfahrungen geht der Weg raus aus der Krise schrittweise, beginnend mit …
… Schritt 1: „Was läuft nicht?“
Wichtig ist, dass in der Krisensituation alle Teammitglieder bereit sind, ihre Probleme klar und offen zu formulieren – egal ob an einem Tisch oder vor einem Monitor. Für die Aussprache muss genug Zeit eingeplant sein, damit jede:r die persönlichen Unsicherheiten und Besorgnisse äußern kann. So fühlt sich jede:r ernst genommen. Der gemeinsame Austausch kann schon etwas Last von den Schultern nehmen. In ganz schlimmen Krisen ist es sicher hilfreich, für diese Gesprächsrunde und die folgenden Schritte eine:n Mediator:in oder eine neutrale Person als Moderator:in um Unterstützung zu bitten.
Offenheit im Zusammenspiel mit respektvollem Umgang sind hier die obersten Gebote. Zurückhaltung, falsche Freundlichkeit oder eine Egal-Einstellung sind nicht gefragt.
Wenn jedes Teammitglied die Probleme aus seiner/ihrer Sicht schildern konnte, folgt …
… Schritt 2: „Was läuft gut?“
In einem Team oder einer Krise ist nicht immer alles schlecht. Nach der Sammlung der negativen Punkte sollten jetzt ebenso die positiven zusammengetragen werden. Damit gewinnen alle Beteiligten schon ein wenig Abstand von den Problemen. Wissen und Erfahrungen im Team, die von der Misere unbeeinflusst sind, können so herausgestellt werden. In einer Krise ist es wichtig, die Balance wiederzufinden. Dafür müssen sich alle auf ihre Rolle im Team und die eigenen Fähigkeiten besinnen.
Jetzt sollte die Stimmung sich schon ein wenig beruhigt haben. Der nächste Schritt bringt uns zurück zu den Anfängen des Teams – mit der Frage …
… Schritt 3: „Was hat uns zusammengeführt?“
Vielleicht bringt das Gespräch über diese Findungsphase den Teammitgliedern wieder ins Gedächtnis, warum sie sich entschieden haben, Teil des Teams zu werden. War der Zusammenschluss freiwillig und auf eigene Initiative, gilt es, sich die Beweggründe jedes:r Einzelner:n noch einmal in Erinnerung zu rufen. Wurde das Team von einer Geschäftsführung oder Leitung geformt, ist es für die Teammitglieder vielleicht wichtig, die Gründe dafür zu erfahren.
Jetzt ist sich jede:r wieder bewusst, welches Können und Wissen sie/er mitbringt und warum diese für das Team wichtig sind. Das sollte das Selbstvertrauen jedes:r Einzelnen stärken. Jetzt folgt der nächste …
… Schritt 4: „Wie waren die Erwartungen an die Zusammenarbeit?“
Jede:r stößt mit bestimmten Erwartungen zu einem Team und hat oft genaue Vorstellungen, wie die Zusammenarbeit funktionieren sollte.
Allerdings entwickelt jedes Team auch eine eigene Dynamik – Gruppendynamik. Dieser Prozess ist normal und beeinflusst, fördert oder hemmt die Entwicklung der Gruppe. Rollen werden (oft unbewusst) übernommen, es bilden sich Regeln und Umgangsformen heraus, die Gruppe entwickelt ihre eigene Kultur und möglicherweise ein Machtgefüge.
Dieser Prozess ist dynamisch und geht so lange gut, wie alle Mitglieder sich mit dem so entstandenen Konstrukt wohl fühlen. Erst, wenn die Erwartungen einzelner oder der Mehrheit der Gruppenmitglieder nicht mehr erfüllt werden oder sich die Rollen verschieben, beginnt es zu kriseln.
Spätestens jetzt ist es notwendig, die ursprünglichen Zielsetzungen mit den Erwartungen an die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe/des Teamsoffen anzusprechen. Jede Person muss die Möglichkeit haben, sich ohne Unterbrechungen durch die anderen Teilnehmer zu äußern. Oft werden dabei die Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit schon sehr deutlich – vermutlich auch zum ersten Mal für alle begreifbar.
Der erste Schritt zur Lösung der Probleme ist gemacht. Jetzt folgt der nächste, sehr viel persönlichere …
… Schritt 5: „Wie waren die Erwartungen an die einzelnen Teammitglieder?“
Nachdem die Erwartungen an die Zusammenarbeit offen liegen, geht es darum, die Erwartungen an die anderen Teammitglieder zu formulieren – Achtung: das könnte sehr emotional werden. Hier geht es mehr denn je um eine Offenheit auf Augenhöhe und eine möglichst sachliche Kommunikation. Die Emotionen der Beteiligten sollten sich im Laufe des Prozesses soweit neutralisiert haben, dass auf persönliche Vorwürfe und Anfeindungen verzichtet werden kann. Auch in diesem Schritt müssen wieder alle Personen zu Wort kommen, ohne unterbrochen zu werden. Persönliche Gefühle dürfen nicht bewertet oder kritisiert werden.
Jetzt wird die Realität um die persönliche Sicht der Beteiligten ergänzt. Der Abgleich zwischen den Ansprüchen der Einzelnen und der Gruppe als Ganzes macht die Probleme, die zu dieser Krise geführt haben, deutlich.
Oft reicht das schon, damit das Team wieder arbeiten kann.
Ein weiterer Baustein ist nun, die Erwartungen an das Team und an die einzelnen Mitglieder in einer konstruktiven Diskussion in neue Strategien und Maßnahmen umsetzen, die die zukünftige Zusammenarbeit bestimmen. Dies ist …
… Schritt 6: „Was wollten wir im Team gemeinsam erreichen?“
Dieser Schritt wird bei einigen Skepsis hervorrufen. Einwände wie „Das hat doch eh‘ keinen Sinn“ oder „Wir stehen mit dem Rücken an der Wand“, sind angesichts der schwierigen Teamsituation verständlich und sollten ernst genommen werden.
Das Augenmerk der Diskussion muss sich jetzt auf den Wandel richten. Gemeinsam sollte das Team den Weg entwickeln, wie sich die bekannten Ziele erreichen lassen. Jede Idee ist hier willkommen.
Anpassungen können für verschiedene Bereiche festgelegt werden. Beispiele sind:
Arbeitsabläufe und -prozesse
Verteilung der Aufgaben und Rollen
Interaktion der Teammitglieder und gegenseitige Unterstützung
Kommunikation
Diese Veränderungen in eine Maßnahmenplanung umzusetzen, erfordert …
… Schritt 7: „Wie können wir eine bessere Zusammenarbeit erreichen?“
Gemeinsam plant das Team sein Vorankommen mit konkreten Schritten zur Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Ziele. Es entwickelt eine Art Aktionsplan für einen bestimmten Zeitraum. Dadurch gibt sich die Gruppe einen positiven Handlungsrahmen, der Stabilität und Planbarkeit für jede:n Einzelne:n bedeutet.
Auch hier sind zielführende Konzeptionen und Ideen gewünscht, die in der Vergangenheit zu der Krise geführt haben. Wichtig sind Antworten auf diese Fragen:
Welche Ideen kann das Team kurz-, mittel- oder langfristig umsetzen?
Welche Ideen liegen allein im Handlungsbereich des Teams, welche werden von außen beeinflusst?
Wie müssen dafür Arbeitsabläufe geändert werden?
Wer muss dafür was tun – bis wann – und wie?
Was benötigt das Team, um eine Änderung nachhaltig zu etablieren?
Je detaillierter die Maßnahmen beschrieben werden, desto leichter ist es, sie umzusetzen. Voraussetzung ist der Wille, dies mit gegenseitigem Respekt umzusetzen.
Am Ende ist es ratsam, für die weitere, jetzt hoffentlich erfolgreiche und stressfreie, Zusammenarbeit die Frage zu klären, …
… Schritt 8: „Wie können wir zukünftig weitere Krisen vermeiden?“
Gemeinsam sollte man Mechanismen vereinbaren, die verhindern, überhaupt wieder in eine Krise zu gelangen. Dabei ist es hilfreich, sich noch einmal vor Augen zu führen, welche Ursachen und Folgen die gerade überstandene Krise hatte. Was könnte/muss im Team optimiert werden, um die identifizierten Ursachen zu vermeiden? Auf welche Warnsignale muss in Zukunft geachtet werden und welche Sofortmaßnahmen können dann getroffen werden, damit die Situation nicht wieder eskaliert?
Fazit
Wir sind froh, dass unser Redaktionsteam seit mehr als 4 Jahren sehr zielorientiert und mit hoher Eigenmotivation zusammenarbeitet. Dabei wickeln wir den Hauptteil unserer Arbeit immer noch remote ab.
Alle zwei Wochen haben wir unseren digitalen „Jour Fixe“ über Zoom, in dem wir die neuen Beiträge planen, unsere Social Media Posts absprechen, den Redaktionsplan aktualisieren und offen über alles sprechen, was uns bewegt – egal ob dienstlich oder privat. Wir denken, dass der gegenseitige Respekt, mit Offenheit und Vertrauen die Schlüssel zu unserer erfolgreichen und reibungslosen Zusammenarbeit sind.
Haben wir schwierige Themen zu besprechen oder Strategien zu entwickeln, treffen wir uns inzwischen auch wieder in unserem Büro in Dortmund.
Und ab und an grillen wir auch mal gemeinsam …
Dieser Beitrag ist aus unseren persönlichen Erfahrungen entstanden und erhebt keinen Anspruch auf fachliche Korrektheit oder Vollständigkeit. Wie ist das mit Dir? Arbeitest Du auch in einem Team und wie sind Deine Erfahrungen?
Erzähl uns gerne davon! Wir lernen dann auch von Deinen Erfahrungen und können sie in unserer Arbeitsweise integrieren.
Hand aufs Herz: Wie viele Parfüm-Flakons stehen bei Dir im Regal, im Bad oder auf Deinem Schminktisch? – Keine, nur ein paar oder jede Menge? Bei mir hält sich die Anzahl der Flakons inzwischen in Grenzen.
Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie die Parfüms hergestellt werden? Weißt Du, aus welchen Rohstoffen die Öle hergestellt werden, die die Basis des Duftes ist?
Nein? – Mir geht es auch so. Ich gehöre zu den Frauen, die Parfüms nach dem Duft kaufen – passt er zu mir und unterstreicht es mein Wesen. Mir war bisher nicht bewusst, dass den Parfümeuren über 2.000 Öle und Essenzen zur Verfügung stehen, wenn sie einen Duft kreieren. Leider stehen viele der Pflanzen, die dort verwendet werden, auf der Liste der bedrohten Arten.
Die Rohstoffe der edlen Düfte
Wie zum Beispiel das wilde Adlerholz, das in Südostasien wächst. Besser bekannt ist er als Rosenholz oder Aloeholz. Der Baum steht auf der CITES Liste der geschützten Arten. Er wird aber oft von Wilderer angeritzt, damit sein Harz mit den in die Wunde eindringenden Pilzen reagiert. Nur so produziert der Baum das wohlriechende Harz, das in der Parfümindustrie so begehrt ist. Dann fällen die Wilderer den sehr langsam wachsenden Baum – und bekommen für sein Holz auf dem Schwarzmarkt 30.000 € bis 100.000 € … pro Kilogramm! Offiziell gehandelt werden darf es nur mit Sondergenehmigung. Aber der wertvolle Rohstoff landet auch in deutschen Parfümen und den Ölen, die zur Aromatherapie genutzt werden.
Das Problem: der Rohstoffhandel in der Parfümindustrie ist ein globales Phänomen und ist vor Ort schwer zu kontrollieren. Die Kontrollen haben viele Schwachstellen. Nicht allein die Rohstofflieferanten stehen in der Verantwortung, sondern auch die Parfümeure und Parfümhersteller. Denn die machten zum Beispiel 2021 46,5 Mrd. Euro Umsatz.
Stehen wir als Nutzer der Parfüms mit in der Verantwortung?
Der Bedarf an natürlichen Inhaltsstoffen ist groß – stehen sie doch für „natürlich“ und „qualitativ hochwertig“. Dabei werden ca. 26.000 Pflanzenarten zur Parfümherstellung verwendet. Leider stammen viele Pflanzen aus der Wildnis und stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Das mag zwar „natürlich“ sein, aber wo ist da die Nachhaltigkeit?
Fragst Du beim Kauf eines Parfüms nach den Inhaltsstoffen, deren Herkunft oder ob sie synthetisch oder natürlich hergestellt wurden? Ich habe das noch nie getan … das Thema Nachhaltigkeit hat bei meiner Kaufentscheidung bisher keine Rolle gespielt.
Das wird sich jetzt ändern, denn die ZDF-Dokumentation „planet e“ hat mir bewusst gemacht, dass Nachhaltigkeit auch an dieser Stelle ein wichtiges Thema ist. Der Raubbau an der Natur, nur um wieder einen neuen, nie dagewesenen Duft zu kreieren, muss aufhören.
Inzwischen gibt es Parfümeure, die auf Öle, die aus geschützten Pflanzen hergestellt werden, ganz bewusst verzichten. Auch wenn ihnen dann „nur“ noch ungefähr 250 Öle für ihre Duftkreationen zur Verfügung stehen. Auf den Flakons werden lediglich die Düfte angegeben. Die Parfümeure und die Parfümindustrie geben ihre „Rezepte“ und die Arten der Inhaltsstoffe und deren Herkunft nicht preis. Dabei können für ein Parfüm zwischen 20 und 100 Substanzen verwendet werden. Nur Eingeweihte erkennen, woher sie kommen und ob sie nachhaltig sind.
Ist das ein Thema, dass Dich interessiert? Willst Du mehr über die Welt der Parfümherstellung erfahren? Oder was Riechstoffe sind und mit welchen Verfahren man Düfte von lebenden Pflanzen nehmen kann? Und wie Parfüm in Zukunft nachhaltig hergestellt werden könnte?
„Ich bin schwanger in der 10. Woche und ich war in meinem Leben noch nie so unglücklich. Ich habe das Gefühl, irgendjemand anderes hat die Kontrolle über meinen Körper übernommen und saugt jegliche Energie aus mir raus.“
Diesen Tagebucheintrag habe ich am 12. August 2022 geschrieben, zehn Tage vor meinem 37. Geburtstag. Wenn ich ihn heute lese, bricht mir es fast das Herz. Aber es stimmt, genau das waren damals meine Gefühle. Mein Mann und ich wollten ein Kind und haben einfach aufgehört zu verhüten. Als ich dann die zwei Streifen auf einem Schwangerschaftstest gesehen habe, konnte ich keine Freude empfinden. Ich dachte erst, das kommt schon noch, du bist nur überrascht, weil es so schnell funktioniert hat. Aber die Freude kam nicht, stattdessen kamen Traurigkeit, Schlappheit und ein tiefes Loch.
Schlafen ist mein neues Hobby, am liebsten 14 Stunden
Am 14. August schreibe ich in mein Tagebuch: „Jetzt sitze ich hier und in meinem Körper hat ein Herz angefangen zu schlagen. Ich denke manchmal immer noch, das ist doch ein Scherz? Wie konnte das jetzt so schnell passieren? Aber ich funktioniere, ich habe zwar kaum Energie, aber ich versuche, mich zu bewegen. Ich esse so viel Obst, wie es geht. Ich verzichte auf rohes Fleisch, bestimmten Käse und auf das, was mir immer sehr gut geschmeckt hat, den Alkohol. Außerdem gehe ich früh ins Bett, denn Schlafen ist mein neues Hobby, am liebsten 14 Stunden oder mehr. Leben am Limit quasi…“.
Ein paar Tage nach diesem Eintrag fahren mein Mann und ich für einen Kurztrip nach Hamburg. Ich kann mich noch genau an meine Gefühle erinnern. Normalerweise bin ich vor Reisen immer aufgeregt, während der Autofahrt hören wir Musik, singen und planen schon, was wir alles machen wollen. Dieses Mal ist es anders: Ich schlafe im Auto, bin froh, im Hotelzimmer angekommen zu sein. Manchmal schaffe ich es morgens nicht mal aus dem Bett. Auf der Reise habe ich Geburtstag, eigentlich liebe ich Geburtstage: Geschenke, Anrufe, Überraschungen. Dieses Mal ist es anders. Ich würde am liebsten gar nicht ans Handy gehen. Auch vor dem Programm, das mein Mann geplant hat, graut es mir. Was, wenn ich überhaupt keinen Spaß habe? Mein Mann ist verständnisvoll, gibt mir Raum und lässt mich morgens im Bett liegen, bis ich aufstehen kann. Ich versuche trotzdem zu funktionieren. Beim Essengehen, beim Spazierengehen am Wasser oder beim Bummel durch die Stadt. Ich lächle in die Kamera, doch mein Lächeln ist nicht echt.
Keiner versteht mich – ich merke, ich muss mir Hilfe suchen
Als wir zurück sind, bin ich froh, aber ich merke auch, dass ich es allein nicht mehr schaffe. Ich schleppe mich durch den Tag und kann mich über nichts mehr freuen. Was stimmt nur nicht mit mir? Ich kann reden mit wem ich will – meinem Mann, meinem besten Freund, meiner Mutter – ich habe das Gefühl, keiner versteht mich. Schon vor unserem Trip habe ich Therapeutinnen und Therapeuten angeschrieben, ich suche weiter. Die Mails fallen mir schwer, aber anrufen würde ich gar nicht schaffen. Ich habe Glück und finde schnell einen Therapieplatz.
In den ersten Sitzungen weine ich viel. Es kostet mich viel Kraft, über meine Gefühle zu reden, zumal ich mich selbst nicht verstehe und mir auch Vorwürfe mache. Wie konnte ich nur so dumm sein und ohne Verhütung drauf losmachen, schwanger zu werden, und dann in eine Depression zu verfallen? Was für eine Rabenmutter bin ich denn?
Das schlimmste Szenario: Ich denke über Abtreibung nach
In einer Therapiesitzung stellt mir die Therapeutin die schlimmste aller Fragen: „Wenn nun allen Menschen um sie herum gleichgültig wäre, ob dieses Kind jetzt auf die Welt kommt oder nicht, würden Sie es dann bekommen?“ Ich schlucke, ich will nicht antworten, vor dieser Frage hatte ich Angst – doch die einzige richtige Antwort ist: „Nein, vermutlich nicht.“ Dieses Gespräch hängt mir lange nach. Als ich nach Hause komme, merkt mein Mann, dass es mir nicht gut geht. Er fragt mich, über was ich in der Therapie geredet habe. Ich erzähle es ihm. Danach schaut er mich mit Tränen in den Augen an und fragt: „Willst du das Kind abtreiben?“ Ich kann ihm nicht antworten. Ich bin verwirrt, traurig und müde. Ich muss schlafen.
Ein paar Tage später zwinge ich mich, über die Frage meiner Therapeutin nachzudenken. Aber es hilft mir. Irgendwann werde ich mir bewusst: Ich will dieses Kind nicht abtreiben, ich will es bekommen. Ich bin krank, ich will gesund werden. In der nächsten Sitzung sage ich zu meiner Therapeutin: „Ich habe auf Ihre Frage mit ‚Nein‘ geantwortet und das war auch richtig, denn ich wäre nie schwanger geworden, wenn meinem Mann das Kind gleichgültig wäre. Denn mein Kinderwunsch ist nicht so groß, dass ich allein ein Kind bekommen hätte. Dieses Kind ist ein Wunschkind, und zwar von meinem Mann und mir.“ Dieser Satz war wichtig für mich, er befreit mich ein Stück weit. Doch Freude kann ich immer noch nicht empfinden.
Viele sind mit einer depressiven Schwangeren überfordert
In der Therapie arbeiten wir viel auf, ich muss mich so sehr mit mir auseinandersetzen, wie ich es noch nie getan habe. Es ist hart, zu sich selbst so ehrlich zu sein. Manchmal habe ich deshalb keine Lust zu meiner Therapeutin zu gehen. In meinem Umfeld versuche ich offen mit meinen Gefühlen umzugehen, denn das strahlende „Ich bin schwanger – yeah“ Gesicht bekommt gerade keiner zu sehen.
Viele sind unbeholfen und überfordert, sie wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Ich höre Sätze wie: „Ja, freust du dich denn gar nicht auf das Baby?“ Oder: „War die Schwangerschaft denn nicht geplant?“ Sätze, die mich verletzen. Ich versuche es zu erklären. Aber ich erlebe auch Zuspruch und viele Menschen öffnen sich mir und erzählen, wie es ihnen in der Schwangerschaft ging. Ich merke dabei, es gibt einige Tabuthemen in der Schwangerschaft, über die niemand redet. Ich bin überrascht, wie viele Mütter und auch Väter darüber schweigen oder Angst haben, offen darüber zu reden.
Tabuthemen im Podcast
Die Idee für einen Podcast entsteht, ich will über Tabuthemen in der Schwangerschaft reden, auch über meine eigenen Gefühle. Es gibt in diesem Bereich viel zu erzählen. Ich führe Interviews zu Themen wie Fehlgeburt oder Totgeburt, Regretting Motherhood (Bedauern der Mutterschaft), unerfülltem Kinderwunsch, Abtreibung, Pränataldiagnostik und Kind mit Down-Syndrom, Geburtstrauma, Essstörung in der Schwangerschaft, Endometriose und Kinderwunsch und natürlich auch über meine eigene Schwangerschaftsdepression.
Ich bekomme nach jeder Folge viel Zuspruch, einige Hörerinnen und Hörer erzählen mir auch ihre eigene Geschichte. Ich bin froh, dass ich dieses Projekt gestartet habe. Und ich glaube mein damaliges Ich wäre stolz, denn es hat in sein Tagebuch geschrieben: „Warum ich das alles so knallhart aufschreibe? Weil ich hoffe, dass sich meine Gefühle bald ändern, ich darüber sprechen werde und, dass dann Frauen, die sich so fühlen wie ich, wissen, dass sie nicht allein sind. Denn ich fühle mich gerade sehr allein, allein im Mutti-Negativ-Hormon-Topf.“
Jetzt!
Heute fühle ich mich nicht mehr allein und nach der Therapie so stark wie nie. Mein Sohn ist inzwischen drei Monate alt und ich liebe ihn sehr. Ohne seine Geburt hätte ich mich nie so stark mit mir selbst auseinandergesetzt, deshalb bin ich auch dankbar für meine Depression.
Die Autorin: Katharina Fuß, Journalistin und Podcasterin
Katharina Fuß ist hauptberuflich Journalistin beim Südwestrundfunk in Stuttgart. Die 37-Jährige war dort jahrelang Nachrichtensprecherin im Radio, hat als Reporterin für TV und Hörfunk gearbeitet und eine Nachrichtensendung im SWR-Fernsehen moderiert. Aktuell arbeitet sie dort vor allem im Onlinebereich als Redakteurin für Web und Social Media. Nebenberuflich ist sie ab und zu als Bühnenmoderatorin und Sprecherin im Einsatz und hat in ihrer Schwangerschaft den Podcast „Muttergefühle – Der Talk über Tabus in der Schwangerschaft“ an den Start gebracht. In ihrer Freizeit macht sie viel Sport, vor allem Radfahren und Wandern. Außerdem reist und liest die Journalistin viel, weshalb sie beruflich bereits in Südafrika als Korrespondentenvertretung für die ARD im Einsatz war und als Literaturexpertin bei SWR1 Baden-Württemberg Bücher vorstellt. Katharina Fuß ist verheiratet und hat einen Sohn, momentan befindet sie sich in Elternzeit.
Ein Interview mit Patricia Tüchsen, Bestattungsdienste Patricia Tüchsen & Bestattungshaus Giese in Dortmund
Patricia ist jung und eine bodenständige Unternehmerin, die als Bestatterin einen neuartigen und ganzheitlichen Ansatz verfolgt. „Das Sterben darf seinen Platz im Leben wieder einnehmen“, sagt sie und zeigt mir ihre Visitenkarte. „Der Leuchtturm steht als Sinnbild für das Brechen mit einem großen Tabu und als Wegweiser für alle Betroffenen in emotional dunklen Zeiten.“
Hallo Patricia, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast. Ich möchte vorne anfangen: Du kommst ursprünglich aus dem Büromanagement und hast Dich bei einem Bestatter beworben. Krankheitsbedingt warst Du plötzlich die stellvertretende Geschäftsführerin und musstest alles am Laufen halten. Das war sicher schwer, dennoch hast Du Dich entschieden, Dein eigenes Bestattungsunternehmen zu gründen. Wie kam es zu dieser Entscheidung und wie ging es weiter?
Ja, das war schon ein Sprung ins kalte Wasser. Etwa 9 Monate nach meinem ersten Arbeitstag stand ich plötzlich alleine da, weil der Geschäftsführer erkrankt war. In dieser Zeit habe ich sehr viel und schnell lernen müssen. Diese Erfahrung hat mich darin bestätigt, dass ich mein eigenes Bestattungsunternehmen eröffnen wollte, um mich intensiver mit den Menschen und der emotionalen Seite in ihrem letzten Lebensabschnitt beschäftigen zu können. Viele Familien können mit Trauer nur schwer umgehen, das war früher anders. Damals wurden die Verstorbenen häufig zu Hause aufgebahrt, damit alle Familienmitglieder gemeinsam – mit den Kindern, den Verwandten und Bekannten – in Ruhe Abschied nehmen konnten. Heute ziehen sich die meisten Menschen zurück und das Trauern findet abseits des gesellschaftlichen Lebens statt.
Mit diesem Tabu möchte ich aufräumen, denn das Verabschieden in den Tod gehört zum Leben dazu. Ich habe mich daher als mobile Bestatterin selbstständig gemacht. In vielen Gesprächen mit Angehörigen wurde mir bewusst, wie wenig Allgemeinwissen über die Möglichkeiten der Beisetzung, Trauerfeiern und des Abschiednehmens vorhanden ist. Daraufhin wurden die Aufklärungsgespräche intensiver und ich habe Vorschläge gemacht, die sehr positiv aufgenommen wurden. Die Dankbarkeit der Hinterbliebenen hat mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und die Beerdigung nur einen kleinen Teil des letzten Lebensabschnitts abbildet, der so viel Emotionen beinhaltet.
Als mir die Übernahme eines alteingesessenen Bestattungsunternehmens angeboten wurde, habe ich im letzten Herbst zugesagt. Ich habe mich vergrößert und Mitarbeiterinnen eingestellt, die mich im Büro und bei der Organisation unterstützen.
Doch meine Vision geht noch weiter und der nächste Schritt ist gerade abgeschlossen. Ich habe weitere, größere Räumlichkeiten gefunden, um sie umzusetzen. In meinem Wandelraum kann ich verschiedene Abschiedsmöglichkeiten anbieten, z. B. können hier Särge und Urnen individuell von den Angehörigen gestaltet werden, dadurch wird die Trauer bearbeitet und der Tod aus der Tabuzone geholt. Der Wandelraum auch ist für Begegnungen und interaktive Angebote da, denn ich möchte, dass der Abschied und das Sterben wieder ins Leben integriert werden.
Du möchtest die Tabuthemen „Sterben und Tod“ wieder gesellschaftsfähig machen, weil auch die Trauerarbeit zum Leben dazugehört. Warum ist Dir diese ganzheitliche Betrachtung so wichtig?
Sterben ist so, wie das letzte große Nachhause kommen. Bei der ganzheitlichen Vorsorge geht es darum, sich selbst zu Lebzeiten – und die Angehörigen in der Trauerphase – zu entlasten.
Für einen Bestatter geht es im Regelfall „nur“ darum, die Bestattung zu organisieren. Doch Sterben ist emotional und geht tief unter die Haut. Ich sehe den Menschen mit seinen ganzen Emotionen und nicht nur eine Trauerfeier. Daher ist mir die Begleitung in diesem Lebensabschnitt so wichtig, denn wir sind es nicht mehr „gewohnt“ Abschied zu nehmen und loszulassen.
Patricia, wenn Du Deinen Kund:innen anbietest, sie können Dich ab einer Diagnose anrufen, stelle ich mir vor, dass die Gespräche sehr schwer sind. Doch Du hast eine Spezialausbildung als Sterbe- und Trauerbegleitung absolviert, um dem ganzheitlichen Ansatz gerecht zu werden.
Meine Kund:innen rufen an, weil sie schlimme Diagnosen bekommen haben und sich dann Gedanken darüber machen, wie sie ihren Abschied gestalten möchten. Im Vorfeld weiß ich nie, was mich im nächsten Gespräch erwartet. Dennoch ist es mir wichtig, meinen Gesprächspartner:innen eine erste Orientierung zu geben. Manchmal ist es die Krankengeschichte, manchmal sprechen wir zuerst über die Wünsche zur Beisetzung, oft über die Familiengeschichte und über die am Lebensende wichtigen Dokumente. Dazu möchte ich erwähnen, dass ich in diesen Fällen fachliche Unterstützung hinzuziehe, wie z. B. Personen, die den rechtlichen Bereich abdecken.
Menschen, die den Tod vor Augen haben, wollen selbst entscheiden, wie die Trauerfeier und der Abschied sein sollen. Natürlich müssen sie auch manchmal weinen oder es fällt ihnen schwer über ihren Tod zu sprechen. In den Gesprächen biete ich ihnen viel Raum, um über die Ängste zu sprechen und die Wünsche zu benennen. Ich unterbreite auch Vorschläge, da viele Menschen nicht wissen, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt.
Manchmal geht es auch einfach nicht mehr, dann vertagen wir das Gespräch auf einen neuen Termin. Mir ist es wichtig, dass sich die Leute mit den getroffenen Entscheidungen wohl und sicher fühlen; sie merken, dass ich verstanden habe, was ihnen wichtig ist.
Vielen ist es ein Anliegen, alles vorher schon finanziell abzusichern. In diesem Fall können Vorsorgezahlungen geleistet werden, die in eine Bestattungstreuhand fließen. Dann ist das Geld grundsätzlich über Banken und die Bafin abgesichert. Das eingezahlte Geld steht für die Beerdigungskosten jederzeit zur Verfügung, auch wenn es den Bestatter evtl. nicht mehr gibt.
Wie Du auch hier wieder sehen kannst, sind in den Gesprächen immer beide Seiten vorhanden. Sowohl die emotionale, mitfühlende Art als auch die Darlegung der konkreten Fakten: Was ist überhaupt möglich und was kostet das.
Du hast gerade von Vorschlägen gesprochen, die Du in den Gesprächen mit den Angehörigen machst. Kannst Du mir ein paar Beispiele geben? Was können sich unsere Leser:innen darunter vorstellen?
Ich mache Vorschläge, wie sich der Abschied gestalten lässt. Das kann z. B. ein Abschied am Sterbeort sein. Verstorbene müssen (in NRW) spätestens 36 Stunden nach dem Tod in einen Kühlraum gebracht werden, doch das weiß kaum jemand. Diese Zeit kann genutzt werden, um mit der Trauerarbeit zu beginnen. Zum Beispiel mit einer kleinen Zeremonie wie das Waschen und das gemeinsame Ankleiden, dabei läuft ggf. leise die Lieblingsmusik des Verstorbenen und man erinnert sich an vielen positiven Begebenheiten.
Die Trauerfeier kann auch zu Hause stattfinden, das muss nicht beim Bestatter oder auf dem Friedhof sein. Wir können den Verstorbenen abholen, herrichten und die Aufbahrung im Sarg oder im Bett vornehmen. Natürlich gibt es auch Abschiedsräume im Bestattungsinstitut, auf den Friedhöfen oder am Krematorium, die genutzt werden können.
Mit der Urne kann eine Trauerfeier am Wunschort durchgeführt werden. Das muss nicht auf dem Friedhof sein, das kann auch am Lieblingsort des Verstorbenen durchgeführt werden.
Der Abschied ist sehr individuell und als Bestatterin möchte ich, dass die Wünsche des Verstorbenen berücksichtigt werden. Gibt es dahingehend keine Wünsche, sollte es sich für die Hinterbliebenen richtig anfühlen. Ich sehe meine Aufgabe wie die einer Eventagentur. Es gibt zwar den traurigen Anlass, doch der Abschied darf zu einer weiteren, wunderbaren Erinnerung an den geliebten Menschen werden. Daher gibt es bei mir kein „Standard-Programm“, ich reagiere auf die Dinge, die mir erzählt werden.
In den Gesprächen ist mir wichtig, dass wir über die Wahlmöglichkeit des Grabes sprechen. Von Gräbern, die direkt von den Friedhofsmitarbeitenden gepflegt werden – und so den Druck auf die Hinterbliebenen reduziert, über die Bestattung in einem Grabfeld, dass mit einem Bodendecker bepflanzt wird – und damit für die Angehörigen pflegefrei ist, bis zu einem Waldgrab (Haingrab) oder einem Baumgrab (einem Feld mit vereinzelt stehenden Bäumen). (Anm. der Red.: Die Bezeichnungen sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich.)
Als Alternative zu einem Friedhofsplatz besteht die Möglichkeit, die Urne zu Hause aufzubewahren. Dazu wird die Asche von uns in einer Urne nach Holland gebracht, wo sie einen Monat aufbewahrt wird, damit gilt sie offiziell als beigesetzt. Danach holen wir sie wieder ab, um sie den Angehörigen zu übergeben. Auch lässt sich ein Setzling des Lieblingsbaums oder eine andere Pflanze in ein Gemisch aus Erde und Asche einpflanzen und auf dem Balkon oder im Garten unterbringen, das ist eine tree of life-Bestattung. Für viele ist es ein Trost, den lieben Menschen in der Nähe zu wissen, für manche Menschen ist aber auch der Friedhof der absolut richtige Ort.
Die Entscheidung für eine anonyme Beerdigung lässt sich nach der Beisetzung nicht rückgängig machen. Die Hinterbliebenen erfahren (je nach Gemeindevorschriften) meistens nur den Friedhof und den Tag der Beisetzung. Das ist vielen Angehörigen nicht bewusst, daher kommuniziere ich diese Dinge im Vorfeld.
Liebe Patricia, Du hast durch die Begleitung im letzten Lebensabschnitt viele Erlebnisse machen müssen, die für kranke Menschen und deren Angehörigen nicht leicht waren. Was möchtest Du unseren Leser:innen mitgeben, die vielleicht Familienmitglieder haben, die erkrankt sind und/oder nicht mehr zu Hause gepflegt werden können?
Mit fällt immer wieder auf, dass das Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen oft nur wenig aufklärt und teilweise nur mit Halbwissen agieren. Das kann ich so nicht stehen lassen und übernehme die Aufklärung, weil ich sehe, wieviel Leiden verursacht wird – jedoch ohne einen Rechtsanspruch.
Zum Beispiel darf ein Sterbender entsprechende Medikamente bekommen, dass er einschlafen kann. Die Palliative Sedierung, also eine Art der passiven Sterbehilfe, ist legal und wird von einem Arzt durchgeführt. Ist jedoch kein Arzt im Pflegeheim ansässig oder der Pflegedienst kommt nur zum Patienten nach Hause, wird das nicht angeboten. Doch ich schreite dann ein und fordere vehement, dass sie einen Arzt rufen müssen, denn der Patient hat ein Anrecht darauf, ohne Schmerzen zu sterben.
Das Zitat aus dem „Southwestern Michigan Service Education Council“ von 1975 ist so wichtig, das wird mir nach diesen – durchaus häufigen – Erlebnissen immer wieder klar.
Ein anderes Beispiel ist, dass der Totenschein von den Angehörigen beim Krankenhaus selbst abgeholt werden kann. Einer Angehörigen wurde der Totenschein nicht ausgehändigt, weil sie nicht vom Bestattungsinstitut kam. Das sagt schon alles! Ohne eine unterschriebene Vollmacht haben NUR die Angehörigen das Recht, den Totenschein zu bekommen. Der Bestatter braucht immer eine unterschriebene Vollmacht, auch um den Leichnam überhaupt anfassen zu dürfen oder abzuholen.
Liebe Patricia, herzlichen Dank für das tolle und leichte Gespräch bei diesem schweren Thema. Du lebst das Ganzheitliche in diesem Gewerk und wir drücken die Daumen, dass es bald mehr Bestatter:innen Deiner Art gibt.
Wir wünschen Dir und Deinem Team ganz viel Erfolg mit den Begegnungen in den neuen Räumlichkeiten und der Aufgabe, dass das Sterben und der Tod wieder einen akzeptierten Platz in der Gesellschaft bekommen.
Die Menstruationstasse ist eine umweltfreundliche Alternative zu Binden und Tampons, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Sie besteht aus medizinischem Silikon und wird in die Vagina eingeführt, wo sie das Menstruationsblut auffängt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Menstruationsprodukten ist sie wiederverwendbar und hat eine Lebensdauer von bis zu 10 Jahren.
In diesem Artikel nehme ich die Menstruationstasse genauer unter die Lupe und stelle Dir die Vor- und Nachteile vor. So kannst Du leichter herausfinden, ob sie was für Dich ist.
Wie funktioniert eine Menstruationstasse?
Du fragst Dich vielleicht, wie eine Menstruationstasse eigentlich funktioniert. Keine Sorge, das ist ganz einfach! Eine Menstruationstasse ist ein Becher aus medizinischem Silikon, der das Periodenblut auffängt, statt es aufzusaugen. Zunächst faltest Du die Tasse in einer bestimmten Art zusammen und führst sie dann in Deine Vagina ein. Dort entfaltet sie sich und durch das Vakuum, das sich bildet, bleibt sie sicher an Ort und Stelle. Das Einsetzen kann am Anfang etwas Übung erfordern, aber mit ein wenig Geduld wirst Du schnell den Dreh raushaben!
Die Menstruationstasse kann je nach Stärke Deiner Periode bis zu 12 Stunden getragen werden. Nach dieser Zeit nimmst Du sie wieder heraus, entleerst den Inhalt in die Toilette und spülst die Tasse gründlich mit Wasser aus. Anschließend kannst Du sie direkt wieder einsetzen. Und schon bist Du bereit, den Tag ohne weitere Gedanken an Deine Menstruation zu genießen!
Vorteile von Menstruationstassen
Menstruationstassen haben in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen und das aus gutem Grund. Es gibt nämlich zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Einwegprodukten.
Gut für die Umwelt
Einwegprodukte wie Binden oder Tampons verursachen enorm viel Müll. Eine Frau verbraucht im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 17.000 Binden oder Tampons, die in der Regel nicht biologisch abbaubar sind. Im Gegensatz dazu ist die Menstruationstasse wiederverwendbar und kann bis zu 10 Jahre lang genutzt werden. So entsteht weniger Müll und Du trägst aktiv zum Umweltschutz bei.
Gut für Deinen Körper
Doch nicht nur die Umwelt profitiert von der Nutzung einer Menstruationstasse, auch Dein Körper wird es Dir danken. Die Menstruationstasse besteht aus geprüftem, medizinischem Silikon und hat eine glatte Oberfläche, auf der sich Bakterien nicht ansiedeln können. Dadurch ist sie hygienischer als Tampons. Die richtige Reinigung und Desinfektion durch Auskochen sind jedoch essenziell.
Da die Menstruationstasse das Blut auffängt, statt es wie bei Tampons aufzusaugen, trocknet sie Deine Vagina nicht aus. Dadurch bleibt Deine Scheidenflora erhalten, wodurch Du besser vor Infektionen geschützt bist, gerade wenn Du zu Pilzinfektionen neigst. Im Gegensatz zu Tampons bleiben keine Faserrückstände in der Vagina zurück, welche im Hinblick auf Keime problematisch sein können. Auch das Risiko an TSS (Toxisches Schocksyndrom) zu erkranken, ist durch die Nutzung einer Menstruationstasse geringer.
Es gibt Frauen, die seit ihrem Umstieg auf eine Menstruationstasse weniger oder gar keine Unterleibsschmerzen mehr haben. Eine Menstruationstasse kann im Vergleich zu einem Tampon dreimal so viel Flüssigkeit aufnehmen. Gerade bei starker Periode ist dies von Vorteil. Du musst sie seltener leeren und kannst nachts beruhigt durchschlafen.
Gut für Deinen Geldbeutel
Eine Menstruationstasse kostet zwar in der Anschaffung zwischen 15-30 €, ist jedoch bis zu 10 Jahre verwendbar. Im Gegensatz dazu kosten Dich Binden oder Tampons über 200 € im gleichen Zeitraum. Auch brauchst Du nichts weiter als Deine Menstruationstasse. Im Alltag oder im Urlaub musst Du keine weiteren Menstruationsprodukte wie Tampons oder Binden zum Wechseln mitnehmen.
Nachteile von Menstruationstassen
Menstruationstassen sind eine großartige Alternative zu Tampons und Binden, aber es gibt auch ein paar Nachteile, die Du beachten solltest.
Gewöhnungsbedürftiger Anblick
Eine Menstruationstasse sammelt das Blut und muss nach einigen Stunden geleert werden. Einige Frauen finden es gewöhnungsbedürftig, das gesamte Blut auf einmal zu sehen. Aber keine Sorge, es ist völlig normal, wenn sich das am Anfang etwas ungewohnt anfühlt. Du wirst Dich schnell daran gewöhnen und bald wird es Dir nichts mehr ausmachen.
Umgewöhnung und Pflege
Die Anwendung einer Menstruationstasse erfordert ein wenig Übung und Geduld. Es kann etwas dauern, bis Du den Dreh raushast. Die Reinigung und Pflege der Menstruationstasse sind natürlich etwas aufwändiger als bei Tampons oder Binden, die Du nur in den Müll werfen musst.
Allerdings ist die richtige Reinigung essenziell für ihre Langlebigkeit und Hygiene. Du musst sie nach jedem Ausleeren kalt ausspülen und am Ende der Periode auskochen. Aber keine Sorge, auch das wirst Du schnell zur Routine machen.
Das gibt es zu beachten
Nicht jede Tasse passt zu jeder Frau. Es gibt verschiedene Größen und Formen. Du musst also zunächst Deine richtige Größe finden. Ist die Tasse zu klein oder zu groß, kann sie auslaufen oder Du könntest sie spüren.
Eine Menstruationstasse ist auch nicht generell für jede Frau geeignet. Wenn Du Schwierigkeiten beim Einsetzen von Tampons hast, wird es Dir mit der Menstruationstasse vermutlich schwerer fallen.
Hast Du eine Spirale, solltest Du bei der Verwendung von Menstruationstassen vorsichtig sein. Es besteht das Risiko, dass die Tasse an der Spirale zieht oder diese aus ihrer Position bewegt. Daher solltest Du unbedingt vorher mit Deiner Gynäkologin oder Deinem Gynäkologen sprechen, um mögliche Risiken zu besprechen und abzuwägen.
Eine Menstruationstasse ist nicht das richtige für dich? Neben der Menstruationstasse gibt es noch viele weitere nachhaltige Periodenprodukte. (Anm. der Redaktion: Unseren Artikel zu alternativen Periodenprodukten findest Du hier.)
Fazit: Die Vorteile überwiegen
Abschließend lässt sich sagen, dass eine Menstruationstasse für Dich eine tolle Möglichkeit sein kann. Sie ist umweltfreundlich, günstig und komfortabel. Allerdings ist sie nicht für jede Frau geeignet und es kann anfangs etwas schwierig sein, sich an die Anwendung zu gewöhnen. Nun kannst Du abwägen, ob eine Menstruationstasse das Richtige für Dich ist.
Die Autorin: Lena von ecofreundin
Lena Gruber ist eine 23-jährige Studentin aus dem Schwarzwald, die sich seit über 4 Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Ihr Blog ecofreundin.de ist ein Wegbegleiter für alle, die ihr Leben umweltbewusster gestalten möchten. Mit gut recherchierten und schön aufbereiteten Artikeln unterstützt sie ihre Leserinnen und Leser bei ihrem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil. Dabei geht es um verschiedene Themen wie beispielsweise Periodenprodukte, Körperpflege oder Stoffwindeln.
Im Beitrag des BR auf Youtube „Warum ein starker Beckenboden so wichtig ist!“ wird ab Minute 1:36 auf sehr anschauliche Art und Weise erklärt, was es mit dem Beckenboden auf sich hat. Der Beckenboden ist ein starker kleiner Muskelapparat, der wie eine Hängematte zwischen Steißbein und Schambein sitzt. Die elastische Muskelgruppe verhindert zum Beispiel, dass die Organe „herausfallen“, doch hat sie noch weitere, wichtige Features.
Ein straffer Beckenboden stabilisiert das Becken und unterstützt die Funktion der Harnröhre und des Blasenschließmuskels. Er schützt vor Inkontinenz und das ist nicht nur für Frauen interessant, auch Männer profitieren davon. Auch Beschwerden im Iliosakralgelenk (auch Kreuz-Darmbein-Gelenk genannt) kann ein trainierter Beckenboden lindern und sorgt für die Blasenkontrolle, beispielsweise nach einer Prostataoperation.
Trainingsmöglichkeiten
Wie lässt sich ein Muskel trainieren, von dem man nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn man ihn anspannt? Von Atemtechniken (wie u. a. hier zu lesen) über eine Physiotherapie bis zum Einsatz eines Beckenbodentrainers gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, unter denen Du wählen kannst. Und auch die Kombination der verschiedenen Methoden ist sinnvoll. Denn eins ist sicher: Eine Muskelgruppe, die man nicht sehen kann, lässt sich jederzeit unauffällig trainieren – sobald das Gespür dafür vorhanden ist.