Biohacker wollen ihre biologische Uhr zurückdrehen. Aber wie soll das gehen? Wir haben für Dich schon mal „vorgeschaut“, welche Informationen das ZDF in seiner Doku terra Xplore am 26.11.2023 dazu sendet.
Das Altern zu stoppen und die biologische Uhr zu verlangsamen sind Menschheitsträume – aber können wir es irgendwann auch schaffen, unsere biologische Uhr zurückzudrehen? Wissenschaftler haben ein Enzym gefunden, das der Schlüssel zur Langlebigkeit sein könnte.
Wo steht die Forschung heute? Was können wir aktiv und mit unserem eigenen Verhalten bewirken, um langsamer zu altern?
Im Garten der Biohackerin Beate Proske steht ein großes Fass voll mit Wasser und Eiswürfeln, in das sie mindestens dreimal pro Woche für jeweils zwei Minuten steigt. Sie will damit ihre Gesundheit optimieren und ihr Verhalten entsprechend anpassen, auch und besonders durch solch extreme Reize von außen. Ihr Ziel ist, die Verantwortung für die eigene Gesundheit und den individuellen Körper wieder selbst in die Hände zu nehmen und nicht an Ärzte abzugeben.
Nun ist Eisbaden nicht für jeden Menschen geeignet. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es dadurch zu Herz-Rhythmus-Beschwerden kommen. Es ist sinnvoll, das auf jeden Fall abklären zu lassen, bevor man Beates Beispiel folgt.
Was ist denn eigentlich Altern und wie verläuft der Alterungsprozess?
Alle menschlichen Zellen enthalten die gleichen Gene auf ihrem DNA-Strang, nutzen aber unterschiedliche Enzyme, die dieser Strang zur Verfügung stellt. Jede Zelle, also Herzzellen, Leberzellen, Muskelzellen und all die anderen Zellen in unserem Körper, lesen den für sie wichtigen Teil aus der langen Liste der Enzyme aus und nutzen sie. Wie das genau funktioniert, erklärt die Biologin Jasmina Neudecker in der Doku.
Mit fortschreitendem Alter verändern sich die Enzyme oder können nicht mehr richtig ausgelesen werden. Das führt zu einem Zerfall der Zellen. Doch ist das nur eine mögliche Theorie, warum wir dem Alterungsprozess unterliegen.
Übrigens: es gibt eine wissenschaftliche Methode, Dein biologisches Alter bestimmen zu lassen. Am besten suchst Du das mal unter dem Begriff „epiAge“.
Biohacking – ein Impuls von außen
Können äußere Impulse, wie zum Beispiel das Eisbaden, den Prozess des Verfalls verlangsamen oder aufhalten? Laut der Theorie schaltet unser Körper bei kurzzeitigem Stress in einen Überlebensmodus. Untersuchungen an Fadenwürmern und Mäusen haben gezeigt, dass Tiere, die beispielsweise dauerhaft einem Kältestress ausgesetzt sind, länger leben. Fadenwürmer werden in der Regel nicht älter als 18 Tage, jedoch überleben sie in kälterem Wasser bis zu einem Monat – und sind dabei sogar noch beweglicher als ihre Kollegen, die sich im warmen Wasser aufhalten.
Kann Kälte also menschliche Alterserscheinungen und Krankheiten reduzieren oder verhindern? Klar ist nur, dass ein biologisches Stressmoment wie ein Kälteschock in unseren Zellen eine Art Überlebensprogramm oder Verteidigungsmechanismus aktiviert. Weiter ist die Forschung bisher nicht.
Neben Eisbaden kann auch Intervallfasten kurzzeitigen Stress in unserem Körper auslösen. Dabei muss das Fasten nicht extrem sein und über mehrere Tage andauern, sondern bereits stundenweises Hungern kann eine ähnliche Wirkung erzeugen. Ein positiver Effekt des gelegentlichen Fastens konnte schon nachgewiesen werden.
Fazit
Jeder Mensch muss seinen individuellen Weg finden und ausprobieren, welcher positive Stress in sein Leben passt und welcher nicht. Wichtig ist bei allen Biohackern: Neben Impulsen von außen helfen auch Spaß und Lebensfreude dabei, gesund zu altern – ganz ohne Stress für den Körper.
Wenn Dich dieses Thema und weitere Details dazu interessieren, schau einfach am 26.11.2023 die Dokumentation im ZDF. Oder danach in der Mediathek – das Video ist bis zum 6.11.2033 verfügbar.
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Wir haben bereits über das Thema Selbstoptimierung geschrieben.
Die Ich-Vermesser – Selbstoptimierung um jeden Preis (Video verfügbar bis 19.04.2027)
Wie und warum sie entsteht und sich auf unsere Arbeit auswirkt.
Jeder Mensch hat irgendwann einmal Angst. Häufig, wenn Mensch sich in einer unbekannten, ungewohnten, heilen Situation befindet, in der Dunkelheit oder Enge. Angst zu haben, liegt in unseren Genen und ist an sich eine gute Sache. Unseren Vorfahren hat der Reflex, bei Unbekanntem erst einmal vorsichtig zu sein bzw. davonzulaufen, das Überleben gesichert. Heute erleben wir Angst als eine emotionale Reaktion, die oft von körperlichen Empfindungen wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Zittern und erhöhtem Stress begleitet wird.
Angst ist ein Gefühl, das sich in bedrohlich empfundenen Situationen als besorgniserregend äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.
Die Angst als emotionale Reaktion
Angst ist zuallererst eine emotionale Reaktion. Eine Reaktion auf eine reale, eingebildete oder wahrgenommene Bedrohung bzw. Gefahr für die physische, emotionale oder psychische Integrität. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten, von leichter Besorgnis bis zu intensiver Furcht.
Ursachen können die äußeren Umstände, aber auch innere Konflikte oder eben unbekannte Situationen sein.
Angst im Beruf
Im Beruf ist die Angst meist zukunftsorientiert. Das bedeutet, dass Menschen sich Sorgen über zukünftige Ereignisse oder Konsequenzen machen, die als bedrohlich oder gefährlich angesehen werden. Zum Beispiel eine Umstrukturierung im Unternehmen, ein erforderlicher Jobwechsel oder der Aufstieg in eine neue (Führungs-)Position.
Angst ist subjektiv und variiert von Person zu Person. Was eine Person ängstlich macht, kann spurlos an einer anderen Person vorübergehen.
Sie erfüllt eine wichtige Funktion, indem sie Menschen auf potenzielle Gefahren aufmerksam macht und möchte dazu motivieren, darauf angemessen zu reagieren. Hier ist Angst wieder ein Teil des evolutionären Überlebensmechanismus‘.
Ganz wichtig ist, im Hinterkopf zu behalten, dass Angst eine normale und gesunde Emotion ist, die in vielen Lebenssituationen auftreten kann. Wenn Ängste aber übermäßig werden, dauerhaft auftreten und das tägliche Leben beeinträchtigen, kann dies auf eine Angststörung hinweisen, die professionelle Hilfe erfordert.
Wie entsteht die Angst?
Angst entsteht in unserem Gehirn und ist das Ergebnis komplexer neurologischer Prozesse. Sie wird hauptsächlich im sogenannten limbischen System, insbesondere im Mandelkern (Amygdala), erzeugt und verarbeitet. Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, insbesondere von bedrohlichen oder angstauslösenden Reizen.
Hier ist eine vereinfachte Erklärung, wie die Angstentstehung im Gehirn abläuft:
Wenn das Gehirn einen potenziell bedrohlichen Reiz erkennt, sei es visuell, auditiv, haptisch, olfaktorisch oder auf andere Weise, wird diese Information an die Amygdala weitergeleitet. Dieser „Mandelkern“ bewertet den Reiz auf die zu erwartende Bedrohlichkeit und aktiviert die entsprechenden körperlichen Reaktionen.
Das sympathische Nervensystem wird aktiv, was zu körperlichen Reaktionen führt. Dazu gehören erhöhter Herzschlag, verstärkte Atmung, erhöhte Schweißproduktion und Muskelspannung. Gleichzeitig werden Bereiche des Gehirns, die für die Verarbeitung von Informationen und Entscheidungsfindung verantwortlich sind, beeinflusst. Das sind alles Vorbereitungen für den Impuls „Flucht“ – ein Überbleibsel aus grauer Vorzeit, um erfolgreich zu überleben.
Die Entstehung der Angst ist ein vielschichtiger Prozess und nicht ausschließlich auf die Amygdala beschränkt ist. Auch andere Teile des Gehirns, wie der präfrontale Cortex, sind ebenfalls an der Regulation der Angst beteiligt und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung und Kontrolle von Angstreaktionen.
Wie reagieren wir auf Angst?
So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich reagieren wir auch, wenn wir Angst haben. Eine Minderheit zeigt ihre Angst offen, die Mehrheit wird versuchen, sie zu unterdrücken. Menschen, die aufgrund ihres Berufes, der Lebensumstände oder wegen eines „Adrenalin-Kicks“, gelernt haben, ihre Angst in den Griff zu bekommen, haben sie ganz bewusst kognitiv verarbeitet und so langfristig ihr limbisches System entsprechend konditioniert.
Klar ist: jeder Mensch geht auf seine eigene Weise mit seiner Angst um. Dieser Umgang hängt von der individuellen Persönlichkeit und den bereits bekannten oder verfügbaren Bewältigungsstrategien ab.
Welche Ängste haben Menschen im beruflichen Umfeld?
Unsere Berufswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Komplexität von u. a. neuen Aufgaben hat das Potential, viele Arbeitende zu überfordern. Durch Corona wurde diese Veränderung noch verstärkt und eine der Folgen: Home Office. Eine Entwicklung, die auch Menschen überfordern kann, die es Jahrzehntelang gewohnt waren, morgens ins Büro zu gehen/fahren, dort vom Chef angewiesen wurden ihre Arbeiten zu erledigen und erst abends wieder nach Hause kamen.
Plötzlich sitzen sie allein vor ihrem Computer, müssen sich ihre Aufgabe selbständig strukturieren und sich mit neuen Tools der digitalen Kommunikation auseinandersetzen. Die sozialen Kontakte, das „Kollegenhelfen“ und die kurze Unterhaltung in der Kaffeeküche sind nicht mehr vorhanden.
Die Welt ist viel komplexer geworden – und sie wird sich weiter verändern. Doch jede Veränderung findet in Phasen statt. Die erste Phase, die ein berufstätiger Mensch erlebt, ist der „Schock“ und geht mit einem Angstzustand einher.
Das kann die Angst vor dem Versagen sein, die Angst vor der Ablehnung durch einen Vorgesetzten oder dem Verlust des Arbeitsplatzes. Es kommen soziale Ängste hinzu, wie zum Beispiel vor einer negativen Meinung der Kollegen oder Vorgesetzten. Plötzlich müssen vielleicht Präsentationen, Meetings oder Netzwerkevents digital abgewickelt werden – was, wenn die Technik versagt?
Es tauchen mehr und mehr Fragen auf. Wie sieht die eigene berufliche Zukunft in der sich ständig verändernden Arbeitswelt aus? Bin ich der Automatisierung, den Umstrukturierungen und Weiterbildungen gewachsen? Habe ich noch eine Chance, den Job zu wechseln und eine gute neue Stelle zu bekommen? Hilfe, ich werde befördert und habe jetzt Führungsverantwortung – wie soll ich damit umgehen? Was ist, wenn ich in meinem Beruf Fehler mache?
Am Ende ist es auch die Angst vor übermäßigem Stress, Erschöpfung und einem Burnout, die einen Arbeitenden belasten können. Hinzu kommen Ängste vor Mobbing, Diskriminierung oder Belästigung am Arbeitsplatz. Auch sie sind für viele Menschen eine reale Sorge und verursachen erhebliche emotionale Belastungen.
Die Phasen der Veränderung
„Was ich habe, weiß ich, was kommen wird, weiß ich nicht“. Dieser Spruch lässt uns an der bekannten, momentanen Situation festhalten. Wenn wir so reagieren, tun wir uns mit Veränderungen schwer.
Nach der ersten Phase – dem Schock, – folgt die Phase der Ablehnung, in der wir hoffen, der Veränderung entgehen zu können (Phase 2). Erst danach setzt sich langsam die Erkenntnis und damit die rationale Einsicht durch, dass die Veränderung stattfinden wird (Phase 3). Es folgt die emotionale Einsicht bzw. die Akzeptanz des neuen Zustandes (Phase 4). In Phase 5 fangen wir an, neues auszuprobieren und zu lernen. Darauf folgt die Erkenntnis, dass das Neue gar nicht so schlimm ist, und am Ende arrangieren wir uns mit der geänderten Situation (Phasen 6 + 7).
Dieser Prozess läuft am besten in einem Arbeitsklima der psychologischen Sicherheit ab, in dem es erlaubt ist, persönliche und zwischenmenschliche Fehler in der betrieblichen Kommunikation machen zu dürfen. Damit Lernen und Erkenntnisgewinne möglich sind, dürfen Mitarbeitende keine Angst davor haben, für das Melden von Fehlern oder Problemen persönlich herabgesetzt oder bestraft zu werden.
Mögliche Bewältigungsstrategien
Ein erster Schritt, die eigene Angst zu bewältigen kann sein, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Das bedeutet auch, seine Gefühle zu erkennen, zu verstehen, woher sie kommen und zu versuchen, die Gründe der Angst zu identifizieren.
Erlernte Techniken wie tiefe Atmung, Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen die Angst zu reduzieren und den Stresspegel zu senken. Auch regelmäßige körperliche Aktivität kann den Abbau dieser Emotionen unterstützen und so die Stimmung verbessern. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und die Begrenzung von Koffein und Alkohol können ebenfalls zur Verringerung von Angstsymptomen beitragen.
Manchmal hilft auch ein Gespräch mit der Familie und Freunden. Die Ängste und Sorgen zu teilen kann entlasten und dazu beitragen, sich verstanden und unterstützt zu fühlen.
Wenn ein Mensch erkennt, dass er seine Angst allein nicht bewältigen kann, sollte er sich professionelle Hilfe suchen. Gesprächstherapien und kognitive Verhaltenstherapien können helfen, die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern.
Die Einnahme von Medikamenten, wie Antidepressiva oder Angstlösern, werden erst von Fachärzten verschrieben, wenn diese Arten der Therapie nicht ausreichen.
Die Angst verliert ihren Schrecken
Blicken wir jetzt noch einmal zurück auf die Veränderung unserer Arbeitssituation und dem Beispiel des Wechsels ins Home Office.
Das ist jetzt schon 3 Jahre her. Wir haben gelernt, uns und unsere Arbeit selbst zu organisieren. Wir haben inzwischen (in den meisten Fällen) auch die Technik und die neuen Tools im Griff und können nahezu problemlos an Video-Calls mit den Kollegen teilnehmen. Sogar bei Teams und Zoom unseren Bildschirminhalt zu teilen, bereitet uns heute keine schlaflose Nacht mehr.
Wir sind durch die sieben Phasen der Veränderung gegangen, haben gelernt, dass wir viel mehr schaffen können, als wir uns vor drei Jahren zugetraut haben. Inzwischen haben wir erkannt, dass die Selbstorganisation im Home Office auch Vorteile hat. Keine ewig langen Dienstreisen, die uns von der Familie fernhalten, vor der Arbeit eine Runde Joggen ist kein Problem und auch Röcke oder Anzughosen haben ausgedient – Jogpants sind doch viel bequemer.
Unsere Ängste, die unser Arbeitsleben bestimmt haben, haben wir im Griff. Dass das nicht für alle Ängste gelten kann, versteht sich von selbst. Aber jetzt weißt Du, wie sie entstehen und was Du tun kannst, um sie zu besiegen.
Wir haben weitere Beiträge zum Themenbereich „Angst“ geschrieben. Schau gerne rein, wenn sie Dich interessieren:
Hand aufs Herz: Wie viele Parfüm-Flakons stehen bei Dir im Regal, im Bad oder auf Deinem Schminktisch? – Keine, nur ein paar oder jede Menge? Bei mir hält sich die Anzahl der Flakons inzwischen in Grenzen.
Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie die Parfüms hergestellt werden? Weißt Du, aus welchen Rohstoffen die Öle hergestellt werden, die die Basis des Duftes ist?
Nein? – Mir geht es auch so. Ich gehöre zu den Frauen, die Parfüms nach dem Duft kaufen – passt er zu mir und unterstreicht es mein Wesen. Mir war bisher nicht bewusst, dass den Parfümeuren über 2.000 Öle und Essenzen zur Verfügung stehen, wenn sie einen Duft kreieren. Leider stehen viele der Pflanzen, die dort verwendet werden, auf der Liste der bedrohten Arten.
Die Rohstoffe der edlen Düfte
Wie zum Beispiel das wilde Adlerholz, das in Südostasien wächst. Besser bekannt ist er als Rosenholz oder Aloeholz. Der Baum steht auf der CITES Liste der geschützten Arten. Er wird aber oft von Wilderer angeritzt, damit sein Harz mit den in die Wunde eindringenden Pilzen reagiert. Nur so produziert der Baum das wohlriechende Harz, das in der Parfümindustrie so begehrt ist. Dann fällen die Wilderer den sehr langsam wachsenden Baum – und bekommen für sein Holz auf dem Schwarzmarkt 30.000 € bis 100.000 € … pro Kilogramm! Offiziell gehandelt werden darf es nur mit Sondergenehmigung. Aber der wertvolle Rohstoff landet auch in deutschen Parfümen und den Ölen, die zur Aromatherapie genutzt werden.
Das Problem: der Rohstoffhandel in der Parfümindustrie ist ein globales Phänomen und ist vor Ort schwer zu kontrollieren. Die Kontrollen haben viele Schwachstellen. Nicht allein die Rohstofflieferanten stehen in der Verantwortung, sondern auch die Parfümeure und Parfümhersteller. Denn die machten zum Beispiel 2021 46,5 Mrd. Euro Umsatz.
Stehen wir als Nutzer der Parfüms mit in der Verantwortung?
Der Bedarf an natürlichen Inhaltsstoffen ist groß – stehen sie doch für „natürlich“ und „qualitativ hochwertig“. Dabei werden ca. 26.000 Pflanzenarten zur Parfümherstellung verwendet. Leider stammen viele Pflanzen aus der Wildnis und stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Das mag zwar „natürlich“ sein, aber wo ist da die Nachhaltigkeit?
Fragst Du beim Kauf eines Parfüms nach den Inhaltsstoffen, deren Herkunft oder ob sie synthetisch oder natürlich hergestellt wurden? Ich habe das noch nie getan … das Thema Nachhaltigkeit hat bei meiner Kaufentscheidung bisher keine Rolle gespielt.
Das wird sich jetzt ändern, denn die ZDF-Dokumentation „planet e“ hat mir bewusst gemacht, dass Nachhaltigkeit auch an dieser Stelle ein wichtiges Thema ist. Der Raubbau an der Natur, nur um wieder einen neuen, nie dagewesenen Duft zu kreieren, muss aufhören.
Inzwischen gibt es Parfümeure, die auf Öle, die aus geschützten Pflanzen hergestellt werden, ganz bewusst verzichten. Auch wenn ihnen dann „nur“ noch ungefähr 250 Öle für ihre Duftkreationen zur Verfügung stehen. Auf den Flakons werden lediglich die Düfte angegeben. Die Parfümeure und die Parfümindustrie geben ihre „Rezepte“ und die Arten der Inhaltsstoffe und deren Herkunft nicht preis. Dabei können für ein Parfüm zwischen 20 und 100 Substanzen verwendet werden. Nur Eingeweihte erkennen, woher sie kommen und ob sie nachhaltig sind.
Ist das ein Thema, dass Dich interessiert? Willst Du mehr über die Welt der Parfümherstellung erfahren? Oder was Riechstoffe sind und mit welchen Verfahren man Düfte von lebenden Pflanzen nehmen kann? Und wie Parfüm in Zukunft nachhaltig hergestellt werden könnte?
Ja, ich gestehe, auch ich gehöre zu den 46% der Frauen in Deutschland, deren Körper wissenschaftlich als überwichtig und adipös bezeichnet wird. Ich habe Übergewicht, bin mehrgewichtig oder böse ausgedrückt fettleibig.
Mir wurde das Übergewicht nicht in die Wiege gelegt, mir wurde es angefüttert – von Eltern, die zur Kriegsgeneration gehörten und Hunger erfahren mussten. Ihrem Kind, mir, sollte es besser gehen. So wurde ich ab dem Säuglingsalter mit ausreichend und hochwertiger Nahrung versorgt, „damit es ein Prachtkind wird“ wie die Werbung damals lautstark verkündete.
Fettie, Dickerchen, Moppel, Fettarsch und schlimmere Schimpfworte haben mich in meiner Jugend verfolgt. Diese Bezeichnungen haben mich getroffen, haben weh getan. Sie haben dazu geführt, dass ich den Teufelskreis nicht unterbrechen konnte und mir weiter einen Fettpanzer angefressen habe, der mein Inneres vor den bösen Kommentaren schützen sollte. Nach außen war ich selbstbewusst – wie es innen aussah ging niemanden etwas an.
Meine Geschichte – Mobbing und Fatshaming
An meinem ersten Arbeitstag wog ich 80 kg und trug Größe 46 – das werde ich nie vergessen. Mein erster Chef sagte zu mir: „Frau Hüttemann, sie sind phlegmatisch, das sieht man an ihrem Körper“.
Heute könnte man gegen diese pure Diskriminierung und die Menschen vorgehen. Vor 36 Jahren habe ich es hingenommen und meine Wut und Scham mit Süßigkeiten betäubt. Nach 15 Jahren in diesem Unternehmen wog ich 148 kg und trug Kleidergröße 58. Es hat Jahre gedauert und viel Verständnis meines privaten Umfeldes gebraucht, bis ich gelernt habe, mich so zu akzeptieren, wie ich nun mal gefüttert wurde – übergewichtig, mehrgewichtig, adipös.
Der Spruch meines besten Freundes „Wer Dich dick nicht mag, hat Dich dünn nicht verdient“ hat mir geholfen, mit mir ins Reine zu kommen. Inzwischen liebe ich mich so, wie ich bin. Keine Diäten mehr – die bringen per Jojo-Effekt nur noch mehr Kilos auf die Hüften und als Zahl auf die Waage. Ich habe gelernt, mit meinen Hungerattacken umzugehen, mich ausgewogen zu ernähren und mit meinem geliebten Zweirad „Hexenbesen“ durch die Landschaft zu düsen. Bewegung mit dem Fahrrad (ja, es ist ein E-Bike) fordert mich genug, um nicht zuzunehmen und die Bewegung hilft mir, beweglich zu bleiben. Meine langjährige Ärztin ist mit meinen „inneren“ Werten zufrieden, die sind nämlich absolut im grünen Bereich. Solange das so bleibt, lebe ich glücklich mit inzwischen „nur noch“ 125 kg und liebe mein Leben.
Plädoyer für die Vielfalt der Körper
Die ZDF-Dokumentation 37° „Glück kennt kein Gewicht“ beschäftigt sich mit genau diesen Themen. Sie stellt Nicole und Sebastian vor, die mehrgewichtig sind und Frieden mit ihren Körpern schießen wollen. Der Film ist ein Plädoyer gegen Bodyshaming, Ausgrenzung und Diskriminierung von mehrgewichtigen Menschen und für die bereichernde Vielfalt der Körperformen.
Nicole wird auf ihren Körper reduziert und im Beruf nicht als Frau, sondern nur als übergewichtige Person wahrgenommen. Sie fühlt sich ausgelacht, beleidigt und ungehört.
Erst mit Hilfe einer Coachin lernt sie, sich in ihrem Körper wohlzufühlen. Am Ende bringt sie den Mut auf, sich und ihren nackten Körper in der Kunstschule als Aktmodell zu präsentieren.
Sebastian war mit seiner Körpergröße von 2,10 m immer schon übergewichtig. Essen und Gewicht waren in seiner Familie, die einen Bauernhof bewirtschaftet, nie ein Thema. Als die Personenwaage sein Gewicht nicht mehr anzeigen kann und die Viehwaage 275 kg anzeigt, zieht er die Reißleine. Mit Hilfe eines Ernährungsberaters stellt er sein Essen um und beginnt, sich sportlich zu betätigen. Er stellt sich dem „Zuviel“ an Haut, das sich mit der Gewichtsreduzierung einstellt, stellt sich damit künstlerisch als Bild auf Leinwand mit Pinsel und Farbe dar. Er geht offen mit seinem Körpergewicht um und war nie ein Opfer von Anfeindungen und Spott.
Die Dokumentation „Glück kennt kein Gewicht“ zeigt auf, dass Frauen viel häufiger als Männer wegen ihres Gewichts gemobbt werden. Sie macht auch deutlich, wie wichtig es ist, mehr echte und authentische Fotos zu zeigen und in den Medien darzustellen.
Denn jeder Körper ist einzigartig und schön wie er ist.
Mich hat diese Dokumentation angeregt, meine Geschichte zu erzählen. Sie passt perfekt zu den Inhalten, die das ZDF zeigt. Ich will damit allen Menschen Mut machen, sich so anzunehmen, wie sie sind:
Denn wer Dich dick nicht mag, hat Dich dünn nicht verdient.
Danke fürs Lesen!
Iris Hüttemann
Die ZDF-Doku „Glück kennt kein Gewicht“ ist noch bis 01.08.2028 als Video in der ZDF-Mediathek verfügbar und ist eine unbedingte Seh-Empfehlung, auch wenn Du nicht zu den Mehrgewichtigen gehörst.
„Autorennen und »Flappy Bird« – in der Vagina gesteuert“. So titelt Spiegel.de in seinen Beitrag über die spielerische Anwendung von drei verschiedenen Beckenbodentrainern, die mit Hilfe einer App gesteuert werden können. Die Spieleexpertin Nora Beyer wirft die Frage auf, wie umfangreich und spielbar die Beckenbodentrainer von Elvie, EMY und Perifit wirklich sind.
Tabuthema Inkontinenz
Inkontinenz ist ein Tabuthema, betroffen sind Männer und Frauen gleichermaßen. Frauen leiden besonders nach Entbindungen an Harninkontinenz – unabhängig vom Alter. Aber auch Sportlerinnen, auch junge, sind betroffen. Bei vielen ist es eine Tatsache, dass beim Sport immer mal ein paar Urintropfen in der Hose landen. Wir berichteten über die Statistik schon einmal in einem Beitrag.
In den letzten Jahren sind einige neue Geräte, sogenannte Kegeltrainer, auf den Markt gekommen, mit denen ein gezieltes Training des Beckenbodens möglich ist und somit Abhilfe bei Inkontinenz geschafft wird. Einige der Trainer, z. B. der Elvie Trainer, sind inzwischen auch per Rezept vom Arzt erhältlich, wenn nachweislich eine Harninkontinenz attestiert wird.
Ein Beckenboden-Trainingsspiel?
Der Spiegel Artikel, auf den wir uns beziehen, betrachtet einen anderen Aspekt dieser Kegeltrainer. Alle drei Trainer werden über Apps gesteuert, die einen eher spielerischen Ansatz verfolgen. Nora Beyer hat als Spielejournalistin getan, was sie auch sonst gerne tut. Sie hat die Spiele ausprobiert und bewertet. Dich interessieren ihre Bewertungen und Ergebnisse?