Freundschaften halten dich gesund

Freundschaften halten dich gesund

Freunde – sie begleiten uns ein Leben lang oder manchmal auch „nur“ ein paar Jahre. Wir teilen bereitwillig Freude und Leid und vertrauen ihnen unsere intimsten Geheimnisse an. Sie sind da, wenn wir sie brauchen, und sie verraten uns nie.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man Freundschaften pflegen muss, sonst gehen sie ein wie eine Pflanze, die nicht gegossen wird. Andererseits habe ich aus Studienzeiten sieben sehr gute Freunde, die ich nur selten sehe. Kennengelernt haben wir uns am Anfang unseres Studiums in Dortmund und sind gemeinsam durch alle Semester gegangen. Sogar eine WG hat es gegeben. Mit dem Abschluss haben wir uns in ganz Deutschland zerstreut, wir haben Arbeit gefunden, Familien gegründet und unser Leben gelebt. Bis heute schreiben wir uns Nachrichten und telefonieren gelegentlich. Aber einmal im Jahr treffen wir uns und sofort ist die Vertrautheit wieder da. Wir quatschen über alles, was uns (heute) wichtig ist und nicht nur über „weißt du noch damals“. Unsere Freundschaft hat unser Erwachsenwerden, das Familie gründen und Trennungen überlebt. Wir teilen nicht mehr alle Geheimnisse – nur noch die wichtigsten und sind trotzdem immer noch eng verbunden.

Ich hatte auch das Glück, im Alter von 56 Jahren noch eine tolle Freundin zu finden, die sogar in meiner Nähe wohnt. Bettina und ich waren vor einigen Jahren nach einer Operation in derselben REHA-Klinik. Wir haben uns gesehen, ein bisschen unterhalten und uns sofort wie Schwestern gefühlt. Seitdem verbringen wir viel Zeit zusammen und genießen unsere „Schwestern-Auszeit“.  Mal im Wellnesshotel, mal in der Sauna oder wir quatschen einfach stundenlang am Telefon oder bei einem Glas Sekt – BFF halt – best friends forever. Es fühlt sich an, als ob wir uns schon seit unserer Kindheit kennen würden.

Warum tun uns Freundinnen so gut?

Gute Freunde, die uns ein Leben lang geleiten – das wünschen wir uns. Freundschaften vermitteln uns das Gefühl, sozial eingebunden zu sein. Sie geben uns Halt, Energie und Wärme. Sie sind wichtig für bzw. gegen unseren Stresslevel, denn je enger und intensiver wir Freundschaften empfinden, desto entspannter gehen wir mit Stress um. Studien zeigen, dass uns Freunde bzw. Freundschaften tatsächlich gesünder machen.

Soziale Beziehungen sind so wichtig für unsere Gesundheit, dass es sich negativ auswirkt, wenn wir keine Freunde haben. Das geht so weit, dass Forschende Einsamkeit für schädlicher halten als keinen Sport zu betreiben.

Freundschaften nehmen wir als positive Zuwendung oder soziale Unterstützung wahr.  Wenn wir Hilfe brauchen, bekommen wir sie selbstverständlich von unseren Freunden und das vermindert unseren Stress.  Unser Körper schüttet weniger Stresshormone aus, wir schlafen besser und unser Immunsystem ist stabiler.

Freundschaften geben uns ein Gefühl der Sicherheit und das sorgt für einen entspannten Gesamtzustand!

Wie halten Freundschaften über Jahre bzw. Jahrzehnte?

Schon im Kindesalter miteinander spielen, nah beieinander wohnen, viele gemeinsame Erlebnisse – positive wie negative, buchstäblich durch dick und dünn gehen und etwas haben, was uns verbindet. Das sind gute Voraussetzungen für eine lebenslange Freundschaft. Wir Menschen brauchen diese sozialen Beziehungen, denn verschiedene Studien beweisen, dass wir so länger leben. Je mehr wir unsere Freunde und Freundschaften wertschätzen, desto gesünder, physisch fit und mental stark, schätzen wir uns selbst ein.

Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit forscht man seit vielen Jahren am Ursache-Wirkung-Zusammenhang für diese Erkenntnisse. Die Terra X Plore Redakteurin Jasmina Neudecker wagt mit ihrer besten Freundin Laura Spindler das Experiment, mit dem die Forschenden des Institutes in ihrer Studie arbeiten. Jasmina und Laura schreiben jede für sich 4 Komplimente auf, die sie der Freundin später geben. Danach legen sich beide Frauen in ein MRT. Dort sind sie per Video miteinander verbunden und können sich sehen. Die Wissenschaftler spielen jetzt nacheinander die Komplimente ein, die die Freundinnen vorher aufgeschrieben haben. Das MRT ermittelt währenddessen, was sich in den Gehirnen der beiden abspielt.

Das Ergebnis

Ganz besonders werden die Regionen im Gehirn aktiviert, die mit Emotionen zu tun haben. Sehr aktiv ist auch das Belohnungssystem der Gehirne – es schüttet fleißig das Glückshormon Dopamin aus. Die Forschenden haben bei anderen Probanden herausgefunden, dass die Ausschüttung des Hormons sogar schon einsetzt, während diese die Komplimente aufschreiben. Unser Gehirn freut sich also schon darüber, dass wir unserer Freundin etwas Schönes sagen oder geben wollen, bevor wir es getan haben.

Also: Über häufige Komplimente freuen sich Senderin und Empfängerin!

Ein wichtiger Faktor ist u. a. die Konstanz in den Lebensumständen, die zu langen Freundschaften beiträgt. Lebensumbrüche wie häufige Umzüge und Jobwechsel oder Trennungen in der Partnerschaft sorgen dafür, dass Freundschaften einschlafen oder auseinander gehen. Aus den Wechseln im Leben ergibt sich so etwas wie ein „Schichtkuchen“ – eine Schicht Jugendfreunde, je eine mit Studienfreunden, Partnerschaft, Ehe, Arbeit, Trennung und so weiter. Jede Änderung ist eine Schicht – am Ende ist unsere Biografie eine Ansammlung der verschiedenen Schichten. Besteht unser Leben aus wenigen Schichten, ist es wahrscheinlicher, dass wir auch lange Freundschaften pflegen können. Bei „vielschichtigen“ Leben werden es tendenziell eher wenige dauerhafte Freundschaften sein.

Was macht eine enge Freundschaft aus?

Die wechselseitig empfundene hohe Qualität einer Freundschaft ist uns wichtig. Die gemeinsam verbrachte Zeit, das gemeinsame Erleben, eine gemeinsame Vergangenheit sind wichtige Faktoren und Indizien für eine enge Freundschaft. Die Anzahl der Freunde ist unwichtig, es geht um die Intensität der Beziehung. Es gibt eben nichts, was Freunde nicht für den oder die andere tun würden.

Das Alter bringt häufig noch einmal eine Veränderung der Freundschaften. Ältere Menschen wünschen sich eher einen kleinen Freundeskreis. Jede Freundschaft ist dabei aber intensiver und bedeutsamer. Der Wunsch und die Möglichkeiten, neue Freunde zu finden, werden weniger. Wichtiger ist, sich auf die vorhandenen Freunde zu konzentrieren und positive Kontakte mit wenig Konfliktpotential zu pflegen. Mit zunehmendem Alter verlieren wir unsere Freunde auch auf „natürliche“ Weise, was sicherlich die schwierigste Art ist, den Freundeskreis zu verkleinern.

Fazit

Mich hat die Dokumentation des ZDF „Diese Freundschaften halten dich gesund“ aus der Reihe Terra Xplore inspiriert, über die Freunde und Freundschaften, die ich habe, nachzudenken. Daraus ist dieser Beitrag entstanden.

Mir ist bewusst geworden, dass ich nur wenige enge Freundinnen habe. Meinen besten Freund habe ich vor einigen Jahren verloren – er ist einfach eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht. Noch heute fehlt er mir jeden Tag. In Zukunft werde ich mich noch mehr um die Freundinnen, die mir geblieben sind, kümmern.

Ich kann mir nur wünschen, dass Du so eine intensive Freundschaft, wie ich sie mit Bettina habe, erleben darfst.

Wenn Du magst, erzähle uns gerne von Deinen Freundinnen und Freundschaften. Hast Du eine enge Freundin, mit der Du das letzte Hemd teilen würdest?

Deine

Iris Hüttemann


Terra Xplore „Diese Freundschaften halten dich gesund“
Die Biologin Jasmina Neudecker will wissen, warum Freundschaften zu einem langen, glücklichen Leben beitragen
(Video verfügbar bis 18.03.2034)

Die Vorsorgevollmacht – Entscheidungen für den Fall der Fälle

Die Vorsorgevollmacht – Entscheidungen für den Fall der Fälle

Ein Beitrag aus unserer Reihe: Entscheidungen im Fokus

Ein Unfall oder eine schwere Krankheit kann jeden treffen, egal wie jung oder alt man ist.

So ist es mir passiert und dabei ging es um den Tod meines Angehörigen. Ein überraschender Schlaganfall, ein Krankenhausaufenthalt und dann verschlimmerte sich die Lage ziemlich überraschend. Der behandelnde Arzt fragte mich nach einer Vorsorgevollmacht für meinen Angehörigen.

Das war das erste Mal, dass ich diesen Begriff hörte und ich war ehrlich gesagt völlig unwissend. Nach einer ersten Erklärung des Arztes musste ich verneinen und hatte ab diesem Zeitpunkt keinerlei Möglichkeit mehr zu entscheiden, was mein Angehöriger sich in einem Fall wie diesem gewünscht hätte. Die weiteren medizinischen Entscheidungen trafen nun die Ärzte, die nichts von seinen Wünschen wussten.

Aus dieser Begebenheit habe ich gelernt und mir sofort alle nötigen Informationen zum Thema Vorsorgevollmacht zusammengesucht. Damit es Dir nicht so ergeht wie mir, habe ich die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Eine Vorsorgevollmacht ist, wie auch die Patientenverfügung, ein Dokument, das Dir ermöglicht, im Voraus festzulegen, wer Deine medizinischen und weitergehenden Entscheidungen treffen soll, falls Du selbst nicht mehr dazu in der Lage bist. Dies kann ein Familienmitglied, enger Freund oder eine andere vertraute Person sein.

Die Vollmacht muss in einer rechtlich bindenden Form niedergelegt werden und die entsprechenden Vorgaben und Anforderungen erfüllen. In einigen Fällen ist es ratsam, das Dokument notariell zu beglaubigen oder zumindest von Zeugen unterschreiben zu lassen. In Deutschland reicht in der Regel ein von allen Beteiligten im Original unterzeichnetes Dokument – in Papierform oder mit digitaler Unterschrift.

Damit bestimmst Du einen Vertrauten oder Vertreter, der im Falle einer schweren Krankheit, Verletzung oder in anderen Situationen, in denen Du nicht mehr in der Lage bist, eigene Entscheidungen zu treffen, in Deinem Namen handeln darf.

Um eine Vorsorgevollmacht zu erstellen, solltest Du volljährig und geistig in der Lage sein, die Konsequenzen Deiner Entscheidungen zu verstehen. Es ist wichtig, eine vertrauenswürdige Person als Bevollmächtigte(n) zu wählen und sicherzustellen, dass sie über Deine Wünsche und Vorstellungen informiert ist. Die Vollmacht solltest Du regelmäßig überdenken und bei Bedarf aktualisieren, insbesondere wenn sich Deine persönlichen Umstände oder medizinischen Präferenzen ändern.

Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Person, die Du bevollmächtigst, sich im Klaren darüber ist, dass Du ihr in dieser Position ein großes Vertrauen entgegenbringst. Ihr solltet offen darüber sprechen, was es für Dich bedeutet, Deinem Gegenüber eine Vollmacht auszustellen und welche Verpflichtung die bevollmächtigte Person damit eingeht.

Der/die Bevollmächtigte sollte sich bewusst sein, dass er oder sie die Verantwortung hat, Deine Wünsche und Präferenzen zu respektieren. Es ist wichtig, offen über medizinische Vorlieben, ethische Überzeugungen und andere relevante Angelegenheiten zu sprechen, um sicherzustellen, dass der/die Bevollmächtigte im Ernstfall in Deinem Sinne handeln kann.

Es kann auch sinnvoll sein, einen Alternativbevollmächtigten zu benennen, falls der/die erste Bevollmächtigte aus irgendeinem Grund nicht in der Lage ist, die Verantwortung zu übernehmen. Dies kann sicherstellen, dass Deine Interessen auch dann geschützt sind, wenn der/die erste Bevollmächtigte nicht verfügbar ist.

In einigen Fällen kann es angebracht sein, einen professionellen Betreuer oder Vormundschaftsbeauftragten zu benennen, insbesondere wenn Du keine geeigneten Familienmitglieder oder Freunde hast, die diese Rolle übernehmen können oder wollen. Diese Entscheidung solltest Du jedoch sorgfältig abwägen und sie sollte im Einklang mit Deinen Wünschen und Bedürfnissen stehen.

Aus eigener Erfahrung – sowohl als Bevollmächtigte als auch als Bevollmächtigende – weiß ich, dass die Situation für beide Seiten schwierig sein kann.

Also bitte überlege Dir gut, welche Person Du bevollmächtigst. Und bitte diese Person, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie in der Lage sein wird, sich allen – in diesem Zusammenhang entstehenden – Situationen auch zu stellen.

Ich habe inzwischen mit verschiedenen Ärzten über das Thema Vorsorgevollmacht gesprochen. Alle wären froh, wenn die Angehörigen ihrer Patienten ihnen eine Vorsorgevollmacht vorlegen könnten. Das würde den Ärzten die Arbeit erleichtern, weil sie dann sicher sein können, im Sinne des Patienten zu handeln. Das Bundesministerium für Justiz stellt digital eine Vorsorgevollmacht zur Verfügung (pdf-Datei), die rechtlich verbindlich ist und relativ einfach am Computer oder ausgedruckt, auf Papier ausgefüllt und unterschrieben werden kann.

Welche Inhalte sollte die medizinische Vorsorgevollmacht haben?

In der Vorsorgevollmacht legst Du fest, wie Du in medizinischen Fällen behandelt werden möchtest oder welche Behandlung Du ablehnst. Dies können beispielsweise Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen, medizinische Interventionen oder die Art der Pflege umfassen.

Ein Beispiel – Auszug aus der oben genannten Vorlage des Bundesministeriums für Justiz:

1 Gesundheitssorge/Pflegebedürftigkeit

Sie (die bevollmächtigte Person) darf in allen Angelegenheiten der Gesundheitssorge entscheiden, ebenso über alle Einzelheiten einer ambulanten oder (teil-)stationären Pflege. …

Sie darf insbesondere in eine Untersuchung des Gesundheitszustands, eine Heilbehandlung oder einen ärztlichen Eingriff einwilligen, diese ablehnen oder die Einwilligung in diese Maßnahmen widerrufen, auch wenn mit der Vornahme, dem Unterlassen oder dem Abbruch dieser Maßnahmen die Gefahr besteht, dass ich sterbe oder einen schweren und länger dauernden gesundheitlichen Schaden erleide (§ 1904 Absatz 1 und 2 BGB).

Sie darf Krankenunterlagen einsehen und deren Herausgabe an Dritte bewilligen.

Ich entbinde alle mich behandelnden Ärzte und nichtärztliches Personal gegenüber meiner bevollmächtigten Vertrauensperson von der Schweigepflicht. Diese darf ihrerseits alle mich behandelnden Ärzte und nichtärztliches Personal von der Schweigepflicht gegenüber Dritten entbinden.“

Jeder der oben genannten Punkte kann mit JA oder NEIN beantwortet werden.

Mir ist wichtig zu betonen, dass Du die Inhalte Deiner Vorsorgevollmacht persönlich und individuell gestalten solltest, damit sie Deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen gerecht wird.

Neben der Gesundheitssorge/Pflegebedürftigkeit sind die Punkte

  • Aufenthalt und Wohnungsangelegenheiten,
  • Behörden,
  • Vermögenssorge,
  • Post und Fernmeldeverkehr,
  • Vertretung vor Gericht,
  • Untervollmacht,
  • Betreuungsverfügung,
  • Geltung über den Tod hinaus,

in dem Vordruck enthalten. Zu allen Punkten kannst Du neben den vorgegebenen Festlegungen weitere Wünsche ergänzen.

Neben dem Bundesministerium für Justiz bieten auch Anwaltskanzleien und juristische Organisationen, Krankenkassen, Hospizvereine und auch viele niedergelassene Ärzte Vorlagen, Unterstützung und für Leitfäden für Vorsorgevollmachten an. Diese Vorlagen sind in der Regel rechtlich fundiert und können eine nützliche Quelle sein, um sicherzustellen, dass die Vorsorgevollmacht den geltenden Gesetzen entspricht.

Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, Dir rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass die Vorsorgevollmacht wirksam ist.

Nicht nur im medizinischen Bereich ist eine Vollmacht ratsam. Du kannst und solltest eine Vollmacht auch für den Geschäftsverkehr oder als Bank- oder Kontovollmacht bei Banken und Kreditinstituten einrichten lassen.

Was ist eine Konto- oder Bankvollmacht?

Wenn Du nicht nur für medizinische Behandlung vorsorgen willst, solltest Du auch darüber nachdenken, einer vertrauenswürdigen Person eine Konto- oder Bankvollmacht zu übertragen. So bleibst Du und die bevollmächtigte Person in Notfällen oder auch im alltäglichen Leben (Bargeldabhebungen, Überweisungen, …) handlungsfähig.

Eine Kontovollmacht erlaubt einer Vertrauensperson den Zugriff auf das eigene Konto. Eine Bankvollmacht geht weit darüber hinaus. Ehepartner sind nicht automatisch verfügungsberechtigt, sie müssen sich gegenseitig bevollmächtigen.

Welche Art die Konto- oder Bankvollmacht sein soll, solltest Du mit dem Kundenberater Deiner Sparkasse oder Bank im Einzelnen festgelegen. Auch hier werden die Regelungen wieder streng nach Deinen Vorstellungen getroffen. In der Regel wird die Vollmacht für Girokonten, Wertpapierdepots oder Anlagekonten eingerichtet. Ein Widerruf der Vollmacht ist jederzeit möglich. Eine Kontovollmacht kann entweder nur zu Lebzeiten, über den Tod hinaus oder ausschließlich im Todesfall (Sterbeurkunde muss vorliegen) gelten.

Wie auch bei der Vorsorgevollmacht solltest Du Dir genau überlegen, wem Du eine Konto- oder Bankvollmacht einräumst. Im Zweifelsfall kann die Verfügungsgewalt auf einen bestimmten Betrag gedeckelt werden. Auch Ausnahmen oder die Verfügung für spezifische Fälle können vorgesehen werden.

Fazit

Vorsorge- und Kontovollmachten sorgen dafür, dass Deine Wünsche in den Fällen durchgesetzt werden, in denen Du nicht entscheidungsfähig bist. Sie geben deinen Angehörigen die Kenntnis und die Sicherheit, was Du Dir für den Notfall wünschst und wie in diesen Fällen mit Dir umgegangen werden soll. Außerdem bleiben Angehörige auch finanziell handlungsfähig, wenn sie eine Kontovollmacht haben.

Da der Fall der Fälle altersunabhängig und jederzeit eintreffen kann, ist es besser, gut vorbereitet zu sein.

Ich habe schon lange sowohl eine Vorsorgevollmacht als auch ein Bankvollmacht vergeben – an meinen Bruder, die vertrauenswürdigste Person, die ich kenne. Außerdem habe ich eine Patientenverfügung hinterlegt, damit Entscheidungen auch zukünftig in meinem Sinne getroffen werden.

Weitere Quellen (kein Anspruch auf Vollständigkeit!):

Vorsorgevollmacht

Verbraucherzentrale – Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung: Warum sie so wichtig sind
Bundesministerium für Justiz – Vorsorgevollmacht
Wikipedia – Vorsorgevollmacht

Bankvollmacht

Wikipedia – Bankvollmacht
Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. – Bankvollmacht
Stiftung Warentest – Bei diesen Banken klappt die Bankvollmacht unkompliziert

Weitere Artikel aus unserer Reihe „Entscheidungen im Fokus“ Die Patientenverfügung, das verbindliche Recht auf Selbstbestimmung

Kannst Du das Altern aufhalten?

Kannst Du das Altern aufhalten?

Biohacker wollen ihre biologische Uhr zurückdrehen. Aber wie soll das gehen? Wir haben für Dich schon mal „vorgeschaut“, welche Informationen das ZDF in seiner Doku terra Xplore am 26.11.2023 dazu sendet.

Das Altern zu stoppen und die biologische Uhr zu verlangsamen sind Menschheitsträume – aber können wir es irgendwann auch schaffen, unsere biologische Uhr zurückzudrehen? Wissenschaftler haben ein Enzym gefunden, das der Schlüssel zur Langlebigkeit sein könnte.

Wo steht die Forschung heute? Was können wir aktiv und mit unserem eigenen Verhalten bewirken, um langsamer zu altern?

Im Garten der Biohackerin Beate Proske steht ein großes Fass voll mit Wasser und Eiswürfeln, in das sie mindestens dreimal pro Woche für jeweils zwei Minuten steigt. Sie will damit ihre Gesundheit optimieren und ihr Verhalten entsprechend anpassen, auch und besonders durch solch extreme Reize von außen. Ihr Ziel ist, die Verantwortung für die eigene Gesundheit und den individuellen Körper wieder selbst in die Hände zu nehmen und nicht an Ärzte abzugeben.

Nun ist Eisbaden nicht für jeden Menschen geeignet. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es dadurch zu Herz-Rhythmus-Beschwerden kommen. Es ist sinnvoll, das auf jeden Fall abklären zu lassen, bevor man Beates Beispiel folgt.

Was ist denn eigentlich Altern und wie verläuft der Alterungsprozess?

Alle menschlichen Zellen enthalten die gleichen Gene auf ihrem DNA-Strang, nutzen aber unterschiedliche Enzyme, die dieser Strang zur Verfügung stellt. Jede Zelle, also Herzzellen, Leberzellen, Muskelzellen und all die anderen Zellen in unserem Körper, lesen den für sie wichtigen Teil aus der langen Liste der Enzyme aus und nutzen sie. Wie das genau funktioniert, erklärt die Biologin Jasmina Neudecker in der Doku.

Mit fortschreitendem Alter verändern sich die Enzyme oder können nicht mehr richtig ausgelesen werden. Das führt zu einem Zerfall der Zellen. Doch ist das nur eine mögliche Theorie, warum wir dem Alterungsprozess unterliegen.

Übrigens: es gibt eine wissenschaftliche Methode, Dein biologisches Alter bestimmen zu lassen. Am besten suchst Du das mal unter dem Begriff „epiAge“.

Biohacking – ein Impuls von außen

Können äußere Impulse, wie zum Beispiel das Eisbaden, den Prozess des Verfalls verlangsamen oder aufhalten? Laut der Theorie schaltet unser Körper bei kurzzeitigem Stress in einen Überlebensmodus. Untersuchungen an Fadenwürmern und Mäusen haben gezeigt, dass Tiere, die beispielsweise dauerhaft einem Kältestress ausgesetzt sind, länger leben. Fadenwürmer werden in der Regel nicht älter als 18 Tage, jedoch überleben sie in kälterem Wasser bis zu einem Monat – und sind dabei sogar noch beweglicher als ihre Kollegen, die sich im warmen Wasser aufhalten.

Kann Kälte also menschliche Alterserscheinungen und Krankheiten reduzieren oder verhindern? Klar ist nur, dass ein biologisches Stressmoment wie ein Kälteschock in unseren Zellen eine Art Überlebensprogramm oder Verteidigungsmechanismus aktiviert. Weiter ist die Forschung bisher nicht.

Neben Eisbaden kann auch Intervallfasten kurzzeitigen Stress in unserem Körper auslösen. Dabei muss das Fasten nicht extrem sein und über mehrere Tage andauern, sondern bereits stundenweises Hungern kann eine ähnliche Wirkung erzeugen. Ein positiver Effekt des gelegentlichen Fastens konnte schon nachgewiesen werden.

Fazit

Jeder Mensch muss seinen individuellen Weg finden und ausprobieren, welcher positive Stress in sein Leben passt und welcher nicht. Wichtig ist bei allen Biohackern: Neben Impulsen von außen helfen auch Spaß und Lebensfreude dabei, gesund zu altern – ganz ohne Stress für den Körper.

Wenn Dich dieses Thema und weitere Details dazu interessieren, schau einfach am 26.11.2023 die Dokumentation im ZDF. Oder danach in der Mediathek – das Video ist bis zum 6.11.2033 verfügbar.

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Wir haben bereits über das Thema Selbstoptimierung geschrieben.

Die Ich-Vermesser – Selbstoptimierung um jeden Preis (Video verfügbar bis 19.04.2027)

Embrace – Du bist schön (Video kann auf YouTube gekauft oder ausgeliehen werden)

Weitere Links zum Thema Biohacking

MDR – Selbstoptimierung durch Biohacking (Verfügbar bis 26.01.2024)

GEO – Biohacking: Was hinter dem System der Selbstoptimierung steckt

RND – Biohacking: Im Bann der eigenen Wertermittlung

Angst im Beruf

Angst im Beruf

Wie und warum sie entsteht und sich auf unsere Arbeit auswirkt.

Jeder Mensch hat irgendwann einmal Angst. Häufig, wenn Mensch sich in einer   unbekannten, ungewohnten, heilen Situation befindet, in der Dunkelheit oder Enge. Angst zu haben, liegt in unseren Genen und ist an sich eine gute Sache. Unseren Vorfahren hat der Reflex, bei Unbekanntem erst einmal vorsichtig zu sein bzw. davonzulaufen, das Überleben gesichert. Heute erleben wir Angst als eine emotionale Reaktion, die oft von körperlichen Empfindungen wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Zittern und erhöhtem Stress begleitet wird.

Angst ist ein Gefühl, das sich in bedrohlich empfundenen Situationen als besorgniserregend äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.

Die Angst als emotionale Reaktion

Angst ist zuallererst eine emotionale Reaktion. Eine Reaktion auf eine reale, eingebildete oder wahrgenommene Bedrohung bzw. Gefahr für die physische, emotionale oder psychische Integrität. Sie kann in verschiedenen Formen auftreten, von leichter Besorgnis bis zu intensiver Furcht.

Ursachen können die äußeren Umstände, aber auch innere Konflikte oder eben unbekannte Situationen sein.

Angst im Beruf

Im Beruf ist die Angst meist zukunftsorientiert. Das bedeutet, dass Menschen sich Sorgen über zukünftige Ereignisse oder Konsequenzen machen, die als bedrohlich oder gefährlich angesehen werden. Zum Beispiel eine Umstrukturierung im Unternehmen, ein erforderlicher Jobwechsel oder der Aufstieg in eine neue (Führungs-)Position.

Angst ist subjektiv und variiert von Person zu Person. Was eine Person ängstlich macht, kann spurlos an einer anderen Person vorübergehen.

Sie erfüllt eine wichtige Funktion, indem sie Menschen auf potenzielle Gefahren aufmerksam macht und möchte dazu motivieren, darauf angemessen zu reagieren. Hier ist Angst wieder ein Teil des evolutionären Überlebensmechanismus‘.

Ganz wichtig ist, im Hinterkopf zu behalten, dass Angst eine normale und gesunde Emotion ist, die in vielen Lebenssituationen auftreten kann. Wenn Ängste aber übermäßig werden, dauerhaft auftreten und das tägliche Leben beeinträchtigen, kann dies auf eine Angststörung hinweisen, die professionelle Hilfe erfordert.

Wie entsteht die Angst?

Angst entsteht in unserem Gehirn und ist das Ergebnis komplexer neurologischer Prozesse. Sie wird hauptsächlich im sogenannten limbischen System, insbesondere im Mandelkern (Amygdala), erzeugt und verarbeitet. Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, insbesondere von bedrohlichen oder angstauslösenden Reizen.

Hier ist eine vereinfachte Erklärung, wie die Angstentstehung im Gehirn abläuft:

Wenn das Gehirn einen potenziell bedrohlichen Reiz erkennt, sei es visuell, auditiv, haptisch, olfaktorisch oder auf andere Weise, wird diese Information an die Amygdala weitergeleitet. Dieser „Mandelkern“ bewertet den Reiz auf die zu erwartende Bedrohlichkeit und aktiviert die entsprechenden körperlichen Reaktionen.

Das sympathische Nervensystem wird aktiv, was zu körperlichen Reaktionen führt. Dazu gehören erhöhter Herzschlag, verstärkte Atmung, erhöhte Schweißproduktion und Muskelspannung. Gleichzeitig werden Bereiche des Gehirns, die für die Verarbeitung von Informationen und Entscheidungsfindung verantwortlich sind, beeinflusst. Das sind alles Vorbereitungen für den Impuls „Flucht“ – ein Überbleibsel aus grauer Vorzeit, um erfolgreich zu überleben.

Die Entstehung der Angst ist ein vielschichtiger Prozess und nicht ausschließlich auf die Amygdala beschränkt ist. Auch andere Teile des Gehirns, wie der präfrontale Cortex, sind ebenfalls an der Regulation der Angst beteiligt und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung und Kontrolle von Angstreaktionen.

Wie reagieren wir auf Angst?

So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich reagieren wir auch, wenn wir Angst haben. Eine Minderheit zeigt ihre Angst offen, die Mehrheit wird versuchen, sie zu unterdrücken. Menschen, die aufgrund ihres Berufes, der Lebensumstände oder wegen eines „Adrenalin-Kicks“, gelernt haben, ihre Angst in den Griff zu bekommen, haben sie ganz bewusst kognitiv verarbeitet und so langfristig ihr limbisches System entsprechend konditioniert.

Klar ist: jeder Mensch geht auf seine eigene Weise mit seiner Angst um. Dieser Umgang hängt von der individuellen Persönlichkeit und den bereits bekannten oder verfügbaren Bewältigungsstrategien ab.

Welche Ängste haben Menschen im beruflichen Umfeld?

Unsere Berufswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Komplexität von u. a. neuen Aufgaben hat das Potential, viele Arbeitende zu überfordern. Durch Corona wurde diese Veränderung noch verstärkt und eine der Folgen: Home Office. Eine Entwicklung, die auch Menschen überfordern kann, die es Jahrzehntelang gewohnt waren, morgens ins Büro zu gehen/fahren, dort vom Chef angewiesen wurden ihre Arbeiten zu erledigen und erst abends wieder nach Hause kamen.

Plötzlich sitzen sie allein vor ihrem Computer, müssen sich ihre Aufgabe selbständig strukturieren und sich mit neuen Tools der digitalen Kommunikation auseinandersetzen. Die sozialen Kontakte, das „Kollegenhelfen“ und die kurze Unterhaltung in der Kaffeeküche sind nicht mehr vorhanden.

Die Welt ist viel komplexer geworden – und sie wird sich weiter verändern. Doch jede Veränderung findet in Phasen statt. Die erste Phase, die ein berufstätiger Mensch erlebt, ist der „Schock“ und geht mit einem Angstzustand einher.

Das kann die Angst vor dem Versagen sein, die Angst vor der Ablehnung durch einen Vorgesetzten oder dem Verlust des Arbeitsplatzes. Es kommen soziale Ängste hinzu, wie zum Beispiel vor einer negativen Meinung der Kollegen oder Vorgesetzten. Plötzlich müssen vielleicht Präsentationen, Meetings oder Netzwerkevents digital abgewickelt werden – was, wenn die Technik versagt?

Es tauchen mehr und mehr Fragen auf. Wie sieht die eigene berufliche Zukunft in der sich ständig verändernden Arbeitswelt aus? Bin ich der Automatisierung, den Umstrukturierungen und Weiterbildungen gewachsen? Habe ich noch eine Chance, den Job zu wechseln und eine gute neue Stelle zu bekommen? Hilfe, ich werde befördert und habe jetzt Führungsverantwortung – wie soll ich damit umgehen? Was ist, wenn ich in meinem Beruf Fehler mache?

Am Ende ist es auch die Angst vor übermäßigem Stress, Erschöpfung und einem Burnout, die einen Arbeitenden belasten können. Hinzu kommen Ängste vor Mobbing, Diskriminierung oder Belästigung am Arbeitsplatz. Auch sie sind für viele Menschen eine reale Sorge und verursachen erhebliche emotionale Belastungen.

Die Phasen der Veränderung

„Was ich habe, weiß ich, was kommen wird, weiß ich nicht“. Dieser Spruch lässt uns an der bekannten, momentanen Situation festhalten. Wenn wir so reagieren, tun wir uns mit Veränderungen schwer.

Nach der ersten Phase – dem Schock, – folgt die Phase der Ablehnung, in der wir hoffen, der Veränderung entgehen zu können (Phase 2). Erst danach setzt sich langsam die Erkenntnis und damit die rationale Einsicht durch, dass die Veränderung stattfinden wird (Phase 3). Es folgt die emotionale Einsicht bzw. die Akzeptanz des neuen Zustandes (Phase 4). In Phase 5 fangen wir an, neues auszuprobieren und zu lernen. Darauf folgt die Erkenntnis, dass das Neue gar nicht so schlimm ist, und am Ende arrangieren wir uns mit der geänderten Situation (Phasen 6 + 7).

Dieser Prozess läuft am besten in einem Arbeitsklima der psychologischen Sicherheit ab, in dem es erlaubt ist, persönliche und zwischenmenschliche Fehler in der betrieblichen Kommunikation machen zu dürfen. Damit Lernen und Erkenntnisgewinne möglich sind, dürfen Mitarbeitende keine Angst davor haben, für das Melden von Fehlern oder Problemen persönlich herabgesetzt oder bestraft zu werden.

Mögliche Bewältigungsstrategien

Ein erster Schritt, die eigene Angst zu bewältigen kann sein, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Das bedeutet auch, seine Gefühle zu erkennen, zu verstehen, woher sie kommen und zu versuchen, die Gründe der Angst zu identifizieren.

Erlernte Techniken wie tiefe Atmung, Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen die Angst zu reduzieren und den Stresspegel zu senken. Auch regelmäßige körperliche Aktivität kann den Abbau dieser Emotionen unterstützen und so die Stimmung verbessern. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und die Begrenzung von Koffein und Alkohol können ebenfalls zur Verringerung von Angstsymptomen beitragen.

Manchmal hilft auch ein Gespräch mit der Familie und Freunden. Die Ängste und Sorgen zu teilen kann entlasten und dazu beitragen, sich verstanden und unterstützt zu fühlen.

Wenn ein Mensch erkennt, dass er seine Angst allein nicht bewältigen kann, sollte er sich professionelle Hilfe suchen. Gesprächstherapien und kognitive Verhaltenstherapien können helfen, die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern.

Die Einnahme von Medikamenten, wie Antidepressiva oder Angstlösern, werden erst von Fachärzten verschrieben, wenn diese Arten der Therapie nicht ausreichen.

Die Angst verliert ihren Schrecken

Blicken wir jetzt noch einmal zurück auf die Veränderung unserer Arbeitssituation und dem Beispiel des Wechsels ins Home Office.

Das ist jetzt schon 3 Jahre her. Wir haben gelernt, uns und unsere Arbeit selbst zu organisieren. Wir haben inzwischen (in den meisten Fällen) auch die Technik und die neuen Tools im Griff und können nahezu problemlos an Video-Calls mit den Kollegen teilnehmen. Sogar bei Teams und Zoom unseren Bildschirminhalt zu teilen, bereitet uns heute keine schlaflose Nacht mehr.

Wir sind durch die sieben Phasen der Veränderung gegangen, haben gelernt, dass wir viel mehr schaffen können, als wir uns vor drei Jahren zugetraut haben. Inzwischen haben wir erkannt, dass die Selbstorganisation im Home Office auch Vorteile hat. Keine ewig langen Dienstreisen, die uns von der Familie fernhalten, vor der Arbeit eine Runde Joggen ist kein Problem und auch Röcke oder Anzughosen haben ausgedient – Jogpants sind doch viel bequemer.

Unsere Ängste, die unser Arbeitsleben bestimmt haben, haben wir im Griff. Dass das nicht für alle Ängste gelten kann, versteht sich von selbst. Aber jetzt weißt Du, wie sie entstehen und was Du tun kannst, um sie zu besiegen.


Wir haben weitere Beiträge zum Themenbereich „Angst“ geschrieben. Schau gerne rein, wenn sie Dich interessieren:

Ängste: Impulse für ein angstfreies Leben

Spinnenphobie: Der Angst ins Netz gegangen

Parfüm – Der große Duftraub?

Parfüm – Der große Duftraub?

Hand aufs Herz:  Wie viele Parfüm-Flakons stehen bei Dir im Regal, im Bad oder auf Deinem Schminktisch? – Keine, nur ein paar oder jede Menge? Bei mir hält sich die Anzahl der Flakons inzwischen in Grenzen.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie die Parfüms hergestellt werden? Weißt Du, aus welchen Rohstoffen die Öle hergestellt werden, die die Basis des Duftes ist?

Nein? – Mir geht es auch so. Ich gehöre zu den Frauen, die Parfüms nach dem Duft kaufen – passt er zu mir und unterstreicht es mein Wesen. Mir war bisher nicht bewusst, dass den Parfümeuren über 2.000 Öle und Essenzen zur Verfügung stehen, wenn sie einen Duft kreieren. Leider stehen viele der Pflanzen, die dort verwendet werden, auf der Liste der bedrohten Arten.

Die Rohstoffe der edlen Düfte

Wie zum Beispiel das wilde Adlerholz, das in Südostasien wächst. Besser bekannt ist er als Rosenholz oder Aloeholz. Der Baum steht auf der CITES Liste der geschützten Arten. Er wird aber oft von Wilderer angeritzt, damit sein Harz mit den in die Wunde eindringenden Pilzen reagiert. Nur so produziert der Baum das wohlriechende Harz, das in der Parfümindustrie so begehrt ist. Dann fällen die Wilderer den sehr langsam wachsenden Baum – und bekommen für sein Holz auf dem Schwarzmarkt 30.000 € bis 100.000 € … pro Kilogramm! Offiziell gehandelt werden darf es nur mit Sondergenehmigung. Aber der wertvolle Rohstoff landet auch in deutschen Parfümen und den Ölen, die zur Aromatherapie genutzt werden.

Das Problem: der Rohstoffhandel in der Parfümindustrie ist ein globales Phänomen und ist vor Ort schwer zu kontrollieren. Die Kontrollen haben viele Schwachstellen. Nicht allein die Rohstofflieferanten stehen in der Verantwortung, sondern auch die Parfümeure und Parfümhersteller. Denn die machten zum Beispiel 2021 46,5 Mrd. Euro Umsatz.

Stehen wir als Nutzer der Parfüms mit in der Verantwortung?

Der Bedarf an natürlichen Inhaltsstoffen ist groß – stehen sie doch für „natürlich“ und „qualitativ hochwertig“. Dabei werden ca. 26.000 Pflanzenarten zur Parfümherstellung verwendet. Leider stammen viele Pflanzen aus der Wildnis und stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Das mag zwar „natürlich“ sein, aber wo ist da die Nachhaltigkeit?

Fragst Du beim Kauf eines Parfüms nach den Inhaltsstoffen, deren Herkunft oder ob sie synthetisch oder natürlich hergestellt wurden? Ich habe das noch nie getan … das Thema Nachhaltigkeit hat bei meiner Kaufentscheidung bisher keine Rolle gespielt.

Das wird sich jetzt ändern, denn die ZDF-Dokumentation „planet e“ hat mir bewusst gemacht, dass Nachhaltigkeit auch an dieser Stelle ein wichtiges Thema ist. Der Raubbau an der Natur, nur um wieder einen neuen, nie dagewesenen Duft zu kreieren, muss aufhören.

Inzwischen gibt es Parfümeure, die auf Öle, die aus geschützten Pflanzen hergestellt werden, ganz bewusst verzichten. Auch wenn ihnen dann „nur“ noch ungefähr 250 Öle für ihre Duftkreationen zur Verfügung stehen. Auf den Flakons werden lediglich die Düfte angegeben. Die Parfümeure und die Parfümindustrie geben ihre „Rezepte“ und die Arten der Inhaltsstoffe und deren Herkunft nicht preis. Dabei können für ein Parfüm zwischen 20 und 100 Substanzen verwendet werden. Nur Eingeweihte erkennen, woher sie kommen und ob sie nachhaltig sind.

Ist das ein Thema, dass Dich interessiert? Willst Du mehr über die Welt der Parfümherstellung erfahren? Oder was Riechstoffe sind und mit welchen Verfahren man Düfte von lebenden Pflanzen nehmen kann? Und wie Parfüm in Zukunft nachhaltig hergestellt werden könnte?

Dann kann ich Dir die Doku „Parfüm – Der große Duftraub?“ der ZDF-Reihe „planet e“ sehr ans Herz legen.

Sie ist in der Mediathek bis zum 2.6.2027 verfügbar.