Erfahrungen & Impulse einer Polizistin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

Grundsätzlich betrachtet ist Angst immer eine vorweggenommene Zukunft, in der wir – gelinde gesagt – befürchten, nicht gut wegzukommen.

Formen der Angst

Die verschiedenen Angstformen kann man in drei große Bereiche aufteilen.

Die spezifische Angst

Da ist die spezifische Angst vor etwas, auch Phobie genannt. Die Angst vor Hunden, Spinnen oder großen Plätzen. Auch die Angst vor Corona als Krankheit ist eine solche Angst.

Die generalisierte Angst

Die generalisierteAngstform bedeutet, dass ich anfange Gedankenketten zu bilden. Am Beispiel von Corona wäre es eben nicht nur die Angst vor Corona als Krankheit. Sondern auch die Angst vor dem damit einhergehenden Arbeitsplatzverlust. Als nächstes kommen Gedanken über den sozialen Abstieg nach dem Verlust der Arbeit, meine Freunde würden mich verlassen, ich müsste mein Auto verkaufen, was mich zusätzlich zum Außenseiter machen würden. Dann könnte ich meine Wohnung nicht mehr halten und lande unter einer Brücke oder zumindest völlig krank, einsam und alleine als Harz IV Empfänger in einer 25qm Plattenbau-Wohnung. Von Hölzchen auf Stöckchen kommen wir und finden uns letztendlich in einer dramatischen Endvorstellung wieder.

Panikattacken bei generalisierten oder spezifischen Ängsten

Als ist dies nicht schon genug, können zusätzlich noch Panikattacken auftreten.

Das Gemeine daran ist, dass diese scheinbar aus dem Nichts kommen und Dich glauben lassen, dass Du die nächsten Minuten nicht überlebst. Notarzteinsätze sind bei solchen Anfällen nicht unüblich und das ist – gerade am Anfang – auch gut so. Lieber einmal zu viel als zu wenig, ist meine persönliche Meinung.

Das im Anschluss genaue Untersuchungen bei den zuständigen Ärzten folgen müssen, versteht sich von selbst. Doch oft ergibt die Diagnose, dass der Auslöser rein psychisch ist. Diese Attacken können sich auf eine generalisierte oder eine spezifische Angst „draufsetzen”, doch leider gibt es sie auch als Singleversion.

Aktuell schürt Corona zum Beispiel viele Angsterkrankungen enorm, weil die damit einhergehenden Befürchtungen alle drei Angstformen „bedienen“ und uns zusätzlich alltägliche Ablenkungen und soziale Kontakte fehlen.

Ein Weg aus den Ängsten

Gibt es überhaupt einen Weg für mich da raus?“ Die gute Nachricht lautet: „Natürlich”. 

Ängste sind immer eine Kombination aus erlernten und ererbten genetischen Verhaltensweisen. Ist letzteres vorhanden, kann es sein, dass Du immer etwas sensibler für Ängste bleibst als andere. Auch kommt es darauf an, welche Angstform Du hast und wie lange sie schon in Dir wirkt. Doch grundsätzlich ist Angst etwas, dass im Gehirn beginnt. Aus diesem Grund haben sich die Verhaltenstherapie und die kognitive Therapie bewährt.

Die kognitive Therapie 

In der kognitiven Therapie arbeitest Du an der Veränderung Deiner Gedankenmuster. Diese werden oft nicht wahrgenommen und unbeobachtet lösen sie eine Kaskade an Gedankenketten aus, die letztendlich dafür sorgen, dass Du Angst empfindest. Auch kann Dir diese Therapieform wichtige Erkenntnisse rund um Deine Angst bringen. Zum Beispiel ihre Herkunft, Funktion oder Sinnhaftigkeit.

Die Verhaltenstherapie

Mit Verhaltenstherapie lernst Du, wie der Name schon sagt, ein anderes Verhalten.

Angst an sich ist ein natürlicher Zustand und wir brauchen sie! Ohne Angst würdest Du von einem Hochhaus springen oder andere Verhaltensweisen an den Tag legen, die Deiner Gesundheit und Deinem Überleben nicht förderlich sind. Ein Grund dafür, die Angst wertzuschätzen. Auch wenn Dir das schwer fallen mag, wenn sie Dich oft und arg einschränkt. 

An Angst stirbt man nicht!

Mache Dir bewusst, dass an Angst noch niemand gestorben ist. 

Was genau heißt das für Dich? Angst kann auch ausgehalten werden. An sich ist Angst ein Fingerzeig Deines Körpers, dass ein Teil von Dir Angst hat. Das heißt noch lange nicht, dass etwas schreckliches passiert oder gar passiert ist. In der Verhaltenstherapie lernst Du, Dich anders zu verhalten als sonst. Vielleicht die Angst ein kleines bisschen anzunehmen und die Spannung auszuhalten. Viele ängstliche Menschen meiden angstauslösende Situationen und schränken sich dadurch immer mehr ein.

Umgang mit der Angst 

In Verbindung mit der kognitiven Therapie kann die körperliche Reaktion auf Angst sogar umgedeutet werden. Es gibt hierzu ein, wie ich finde, schönes Kurzvideo auf YouTube. Es ist lustig und gleichzeitig zeigt es, bei allem Respekt vor schwerwiegenden Ängsten, wie Du Deine körperliche Reaktion, beispielsweise das Zittern, auch genießen könntest. Es sind nämlich nicht nur Deine Gedanken, die automatisch zu einer Angstreaktion im Körper führen. Es ist auch umgekehrt.

Handlungen vs. Gedanken 

Ein Bungeespringer, der sein Equipment überprüft, ist höchst angespannt und aufgeregt. Sein Herz schlägt wild und sein Atem geht heftig. Sein Körper schüttet Adrenalin aus und merkt deswegen vielleicht, dass seine Hände zittern. Doch sein Gehirn interpretiert diese Signale nicht als Angst, die es zu vermeiden gilt. Ein Bungeespringer fühlt sich gerade deswegen lebendig, aufgeregt und sucht diese körperlichen Symptome geradezu. Er liebt es und gibt dafür sogar Geld aus.

Ein schnelles rasendes Herz bedeutet also nicht, dass du gleich einen Herzschlag bekommst und stirbst. Was glaubst Du, was das Herz eines Marathonläufers leisten muss? Stundenlang. Unser Körper kann das. 

Körperliche Symptome wie zittern, ein schnell schlagendes Herz, Schweißausbrüche oder ein schneller Atem bedeuten „nur” eine hohe Erregung. Ob Du dadurch Angst bekommst oder Dich lebendig fühlst, ist eine Sache Deiner Bewertung.

Tipps zur richtigen Vorgehensweise

Zuallererst gilt es, körperliche Krankheiten auszuschließen. Dein Gehirn, Deine Atemwege, Dein Herz und Deine Schilddrüse können tatsächlich krank sein und so Angststörungen verursachen.

Wenn das abgeklärt ist, weißt Du zum einen, dass es tatsächlich „nur” psychisch ist und zeitgleich darfst Du beruhigt sein, denn offensichtlich darfst Du, nach wie vor, Deinem Körper vertrauen. Auch wenn er ab und an verrückt zu spielen scheint. 

Drogenkonsum, Alkohol und auch bestimmte Medikamente können gleichfalls ungünstig auf Deinen Körper einwirken und so angstauslösende Symptome verursachen.

Wenn Du das auch verneinen kannst, dann ist der nächste Schritt, auf Deinen jetzigen Stress und früheren Stress zu schauen. Mit früherem Stress meine ich zum einen Kindheitstraumata, wie eine „schwere” Kindheit es sein könnte. Wenn diese bislang nur verdrängt und noch nicht verarbeitet ist, dann liegt hier eventuell eine Ursache. Es kann jedoch auch ein Autounfall sein, der vor zwei Jahren geschehen ist. Grundsätzlich kann Dir bei diesen Auslösern eine gute Psychotherapie helfen, wieder in Deinen Frieden zu kommen. 

Atmen gegen Stressreaktionen

Akuter Stress, der länger als ein Jahr anhält, ist ebenso als Auslöser bekannt. Hierzu zählen auch kleine und immer wiederkehrende Stressfaktoren, die Dich innerlich anspannen lassen.

Stress verringert zum Beispiel Deine Atmung. Beobachte Dich selbst in Angstsituationen und Du wirst feststellen, wie Du flacher atmest und vielleicht sogar den Atem anhältst.

Das hat wiederum zur Folge, dass Dein Gehirn und Körper zu wenig Sauerstoff erhalten. Das wiederum führt zu Konzentrationsschwierigkeiten und dauernder Müdigkeit usw. Also – je stressiger Dein Alltag – desto mehr musst Du für Deine Atmung sorgen. Ein kleiner stündlicher Reminder im Handy kann hier helfen. Pro Stunde einmal tief atmen. Probiere es aus. Es tut unheimlich gut.

Veränderungen sind schwer, doch wenn Du Dir Deine Gesundheit erhalten möchtest, dann empfehle ich Dir, Deinen Stress zu reduzieren. Egal ob es Deine Arbeit ist oder vielleicht auch der Abstand von Menschen, die Dir nicht guttun. Wenn das nicht geht, dann gönne Dir regelmäßige Auszeiten. Damit erzielst Du schnelle Fortschritte!

Ich weiß, dass diese Empfehlung schnell ausgesprochen ist und nur schwer umsetzbar scheint. Ich höre Deine Stimme, dass ich gut reden habe. Doch als Polizistin, Therapeutin, Coach, Dozentin und Mutter kann ich von Angst ein Lied singen. Und ich sage Dir, wenn Du weniger Ängste und mehr Gelassenheit im Leben haben möchtest, dann sorge für Dich. 

Es sind nicht immer die anderen, die Dir Dein Leben schwer machen. Das kannst Du auch gut allein. Übernimm bitte die Verantwortung für Dein Leben. Du bist es wert!

Alles Liebe, 

Tanja Gatzke


Die Autorin: Tanja Gatzke, Polizistin und Heilpraktikerin für Psychotherapie

Tanja Gatzke begleitet Menschen die „von außen betrachtet”, bereits ein schönes Leben haben. Dennoch werden sie von Ängsten gefesselt, haben eine innere Leere oder andere seelische Schmerzen. Tanja Gatzke hilft ihnen in ihre innere (Selbst-)Sicherheit zurück, so dass sie sich befreien können.

Mehr von Tanja Gatzke findest Du auf ihrer Homepage oder über die Social Media Kanäle.

Tanja Gatzke
Kettungsstraße 4a
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Tel: 0160 – 3556050
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Darüber hat sie jüngst auch ein Buch geschrieben:

Tatort Dein Leben – Entfessele Deine innere Sicherheit