Dieses Jahr war doch irgendwie anders als erwartet: Corona war sehr präsent und ich denke, es ist eine gute Idee, mal eine kleine Reise durch unsere diesjährigen Themenschwerpunkte anzutreten – und ich stelle fest, es war ziemlich bunt. Wie Du weißt, haben wir uns Tabuthemen auf die Fahne geschrieben, doch auch „normale“ Themen haben uns begleitet.
Während ich das Jahr Revue passieren lasse, fällt mir auf, wie viele Facetten das Leben hat und wie sich diese Vielfalt immer wieder zeigt. Oft fällt es mir schwer, mich dem Fokus der Nachrichten zu entziehen, doch es gibt so viele interessante, spannende, bereichernde und wissenswerte Dinge zu erfahren.
Lass Deine Tage immer schön bunt sein und starte nach einer entspannten und friedlichen Weihnachtszeit in ein wunderbares neues Jahr 2022.
Alles Gute für Dich und Deine Lieben!
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Im Beitrag von ZDF „Volle Kanne“ (Video nicht mehr verfügbar)wird deutlich, dass weitaus mehr Kinder und Jugendliche eine Pflegetätigkeit in der Familie ausüben, als bekannt ist. Über 500.000 Kinder und Jugendliche pflegen ihre Eltern, das sind 6% aller 10 – 18-Jährigen, statistisch betrachtet zwei Kinder pro Schulklasse.
Rollentausch in der Fürsorge
Dahinter steht ein Rollentausch: Während die „Young Carers“, wie sie genannt werden, selbst noch elterliche Fürsorge bekommen sollten, sehen sie sich in der Verantwortung, sich um ihre Eltern kümmern zu müssen. Dabei geht es nicht nur um die medizinische Versorgung und Unterstützung bei der täglichen (Intim-)Pflege. Häufig übernehmen sie Aufgaben wie Haushaltsführung, die Versorgung der Familienmitglieder und die Erziehung von jüngeren Geschwistern.
Unterstützung gibt es nicht. Sie sind allein mit den Problemen, die sich aus dieser Verantwortung ergeben. Sie stehen stets auf Abruf bereit, haben keinen zum Reden und leben ständig in der Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Der Beitrag macht deutlich, dass die emotionale Belastung enorm ist: Von einem Notfall-Verhaltensplan für eine 8-jährige am Kühlschrank bis zu Scham und auch Ekel, wenn man die eigenen Eltern wie Kleinkinder windeln muss. Dazu kommt, dass die Spätfolgen der Young Carers unterschätzt werden. Sie reichen vom Schulversagen bis zur psychischen Überlastung – und das noch viele Jahre später.
Mangel an offizieller Hilfe
Frau Prof. Sabine Metzing, Pflegewissenschaftlerin an der Universität Witten-Herdecke, hat das mit einer Langzeitstudie belegt und fordert die notwendige Vernetzung der Sozialsysteme und Hilfsangebote für die Young Carers. Während das Jugendamt nur aktiv wird, wenn das Kindeswohl offensichtlich gefährdet ist, sehen die Krankenkassen nur die erkrankten Eltern. Es gibt keine Institutionen oder Träger, die eine Familie als Ganzes betrachten und die pflegenden Kinder unterstützen. Und auch die Politik reagiert langsam. Ein erstes Angebot ist die Website „Pausentaste“. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht erklärt dazu, dass die Plattform Aufklärungsarbeit leistet und den jungen Menschen aufzeigt, dass sie nicht bis an ihre Grenzen gehen müssen. Sie erklärt die Möglichkeiten, eine Pflegestufe zu beantragen, was in der Folge die Unterstützungsleistungen der Krankenkassen für z. B. Pflege oder eine Haushaltshilfe nach sich zieht.
Austausch und Sichtbarkeit
Doch an praktischer Unterstützung mangelt es weiterhin. Lena Rebhahns Vater erkrankte als sie 7 Jahre alt war. Seit dieser Zeit pflegt sie ihn tagsüber, da ihre Mutter arbeiten muss. Sie fühlte sich alleingelassen und überfordert. Aus diesem Grund hat im Alter von 14 Jahren die Website „Young Carers“ in Leben gerufen. Darauf sammelt sie hilfreiche Informationen und ermöglicht eine gegenseitige Unterstützung der jungen Menschen untereinander. Zusätzlich ermöglicht dieses Netzwerk eine bessere Sichtbarkeit in der öffentlichen Wahrnehmung.
Pilotprojekt
An einer Berliner Schule startet das erste Pilotprojekt. Während die Young Carers in anderen Ländern, wie z. B. Österreich und England, von der Öffentlichkeit unterstützt werden, hoffen wir darauf, dass sich in naher Zukunft auch Deutschland dazu zählen kann.
„Es könnte kaum kontroverser sein: Sie ist ein Zentrum der Lust, der Sehnsuchtsort Vieler und meistens sogar die erste Haltestelle auf unserem Weg ins Leben. Gleichzeitig wird die Vulva aber auch als komisches, ekliges und hässliches “Das-da-unten” bewertet. Eine dicke undurchsichtige Schicht der kulturellen Beschämung, des Unwissens und der Verleugnung ihrer Schönheit und Freude wabert um die Vulva. Es ist Zeit sie zu durchbrechen.“ (Quelle: Vulvaversity-Website)
Das ist ein Zitat von der Website „Vulvaversity“, die pünktlich zum Jahresende erneut mit einem wunderbaren, diversen Vulva-Kalender für das Jahr 2022 aufwartet.
Das Projekt „Vulvaversity“
Aus dem Projekt „Vulvaversity“ entstanden, räumte der Kalender bereits im Jahr 2021 mit der allgemein vorherrschenden Scham auf. Die Neuauflage 2022 entmystifiziert weiter. Die Bilder sind unbearbeitet und es wurde auf eine künstlerische Darstellung verzichtet. Zusätzlich gibt es viele wissenswerte Informationen zur Vulva, die teilweise zur Allgemeinbildung gehören sollten. Nach dem Abreißen können die Bilder als Postkarten, Notizzettel oder Einkaufslisten genutzt werden.
Hinter dem Projekt stehen engagierte Künstler:innen zwischen 23 und 30 Jahren, die zum Nachdenken anregen wollen. Letztes Jahr gab es einen Shitstorm – und wir sind sehr gespannt, ob sich die Welt bis heute schon verändert hat.