Hand aufs Herz:  Wie viele Parfüm-Flakons stehen bei Dir im Regal, im Bad oder auf Deinem Schminktisch? – Keine, nur ein paar oder jede Menge? Bei mir hält sich die Anzahl der Flakons inzwischen in Grenzen.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie die Parfüms hergestellt werden? Weißt Du, aus welchen Rohstoffen die Öle hergestellt werden, die die Basis des Duftes ist?

Nein? – Mir geht es auch so. Ich gehöre zu den Frauen, die Parfüms nach dem Duft kaufen – passt er zu mir und unterstreicht es mein Wesen. Mir war bisher nicht bewusst, dass den Parfümeuren über 2.000 Öle und Essenzen zur Verfügung stehen, wenn sie einen Duft kreieren. Leider stehen viele der Pflanzen, die dort verwendet werden, auf der Liste der bedrohten Arten.

Die Rohstoffe der edlen Düfte

Wie zum Beispiel das wilde Adlerholz, das in Südostasien wächst. Besser bekannt ist er als Rosenholz oder Aloeholz. Der Baum steht auf der CITES Liste der geschützten Arten. Er wird aber oft von Wilderer angeritzt, damit sein Harz mit den in die Wunde eindringenden Pilzen reagiert. Nur so produziert der Baum das wohlriechende Harz, das in der Parfümindustrie so begehrt ist. Dann fällen die Wilderer den sehr langsam wachsenden Baum – und bekommen für sein Holz auf dem Schwarzmarkt 30.000 € bis 100.000 € … pro Kilogramm! Offiziell gehandelt werden darf es nur mit Sondergenehmigung. Aber der wertvolle Rohstoff landet auch in deutschen Parfümen und den Ölen, die zur Aromatherapie genutzt werden.

Das Problem: der Rohstoffhandel in der Parfümindustrie ist ein globales Phänomen und ist vor Ort schwer zu kontrollieren. Die Kontrollen haben viele Schwachstellen. Nicht allein die Rohstofflieferanten stehen in der Verantwortung, sondern auch die Parfümeure und Parfümhersteller. Denn die machten zum Beispiel 2021 46,5 Mrd. Euro Umsatz.

Stehen wir als Nutzer der Parfüms mit in der Verantwortung?

Der Bedarf an natürlichen Inhaltsstoffen ist groß – stehen sie doch für „natürlich“ und „qualitativ hochwertig“. Dabei werden ca. 26.000 Pflanzenarten zur Parfümherstellung verwendet. Leider stammen viele Pflanzen aus der Wildnis und stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Das mag zwar „natürlich“ sein, aber wo ist da die Nachhaltigkeit?

Fragst Du beim Kauf eines Parfüms nach den Inhaltsstoffen, deren Herkunft oder ob sie synthetisch oder natürlich hergestellt wurden? Ich habe das noch nie getan … das Thema Nachhaltigkeit hat bei meiner Kaufentscheidung bisher keine Rolle gespielt.

Das wird sich jetzt ändern, denn die ZDF-Dokumentation „planet e“ hat mir bewusst gemacht, dass Nachhaltigkeit auch an dieser Stelle ein wichtiges Thema ist. Der Raubbau an der Natur, nur um wieder einen neuen, nie dagewesenen Duft zu kreieren, muss aufhören.

Inzwischen gibt es Parfümeure, die auf Öle, die aus geschützten Pflanzen hergestellt werden, ganz bewusst verzichten. Auch wenn ihnen dann „nur“ noch ungefähr 250 Öle für ihre Duftkreationen zur Verfügung stehen. Auf den Flakons werden lediglich die Düfte angegeben. Die Parfümeure und die Parfümindustrie geben ihre „Rezepte“ und die Arten der Inhaltsstoffe und deren Herkunft nicht preis. Dabei können für ein Parfüm zwischen 20 und 100 Substanzen verwendet werden. Nur Eingeweihte erkennen, woher sie kommen und ob sie nachhaltig sind.

Ist das ein Thema, dass Dich interessiert? Willst Du mehr über die Welt der Parfümherstellung erfahren? Oder was Riechstoffe sind und mit welchen Verfahren man Düfte von lebenden Pflanzen nehmen kann? Und wie Parfüm in Zukunft nachhaltig hergestellt werden könnte?

Dann kann ich Dir die Doku „Parfüm – Der große Duftraub?“ der ZDF-Reihe „planet e“ sehr ans Herz legen.

Sie ist in der Mediathek bis zum 2.6.2027 verfügbar.