Der Einkauf in einem Hofladen ist eine völlig andere Erfahrung als der gewohnte Einkauf in einem Supermarkt. Wer es mal ausprobiert, wird feststellen, dass das Kauferlebnis mit dem Besuch früherer Tante-Emma-Läden vergleichbar ist. Oftmals kommt man vor Ort sofort ins Gespräch, lässt sich bei der Auswahl beraten oder bekommt Tipps für die Zubereitung. Der nahrungstechnische Mehrwert liegt darin, dass die Produkte auf dem Bauernhof produziert oder aus der jeweiligen Region frisch zugeliefert werden. Die räumliche Nähe sorgt für feld-frische Ware und schont gleichzeitig die Umwelt.
Das Flair der Bauernhöfe, die Umgebung, die Innenausstattung der Hofläden sowie die Produkte selbst machen den Unterschied zum herkömmlichen Supermarkt-Einkauf. Geschmacklich sind Kartoffeln, Gemüse, Fleisch oder Eier viel intensiver und der Besuch des Hofladens fühlt sich irgendwie persönlicher an. Sei es der Größe oder der persönlichen Ansprache geschuldet, dieser Einkauf ist eine bewusste Verbindung zur Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln.
Wer sich gesund und bewusst ernähren möchte und dabei die heimische Landwirtschaft unterstützen will, kommt hier genauso auf seine Kosten, wie diejenigen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Denn, auch wenn nicht alle Produkte von dem jeweiligen Bauernhof stammen, so werden sie in der Regel unmittelbar aus der Region angeliefert. Es entstehen wesentlich weniger CO2-Emissionen als bei den Lebensmitteltransporten per Schiff oder Flugzeug oft um die halbe Welt für die Supermärkte.
Zudem lassen sich viele Produkte unverpackt einkaufen. Einige Hofläden verkaufen alte, heimische Obst- und Gemüsesorten, die nur in kleinen Mengen produziert werden und daher im Supermarkt nicht mehr zu finden sind.
Doch dieser erlebnisorientierte Hofladeneinkauf scheint nicht in jeder Region ganz einfach zu sein, obwohl laut hofladen.info rund 1.252 Hofläden in Deutschland existieren. Gibt man bei https://hofladen.info/ beispielsweise als Region Dortmund ein, taucht nur ein Hofladen direkt in Dortmund im Umkreis von 25 km auf. Im https://www.hofladen-portal.de/ dagegen erscheinen lediglich Hofläden in Schwerte und Hagen, aber kein einziger aus Dortmund.
Dieses scheint ein digitales Problem zu sein. Vermutlich strebt nicht jeder Landwirt die Vermarktung seiner Produkte über Website und Portale an, denn auch das kostet Zeit, die er vielleicht lieber in die Qualität seiner Waren investiert. Daher lohnt sich häufig das Gespräch mit Ortskundigen oder die aufmerksame Suche nach kleinen Hinweisschildern am Straßenrand.
Herausforderung: Hofläden in Dortmund und Umgebung finden und sie mit dem Fahrrad anfahren
Aufgrund der Suchergebnisse der überregionalen Hofläden-Portale könnte man schnell zu dem Schluss kommen, Dortmund ist eben kein guter Standort für einen Hofladen.
Aber so leicht aufgeben? – Nein! Also starte ich eine neue Suchanfrage.
Diesmal allgemeiner gehalten und außerhalb der Hofladenportale – mit den Stichwörtern „Hofladen, Dortmund, Produkte aus der Region, bewusster ernähren“. Sogleich sieht das Ergebnis ganz anders aus: mehr als 15 Hofläden tauchen in Dortmund und der Umgebung auf.
Recherchiert man die Adressen im Detail lässt sich daraus eine Radtour über ca. 50 km rund um Dortmund kreieren. Nachfolgend die von ausgewählten Dortmunder Hofläden:
- Startpunkt und Endpunkt:
Hof Prein, Brücherhofstrasse 144, 44267 Dortmund, Homepage
Produkte: Eier, kein echter Hofladen aber ein Verkaufsautomat - Hofladen Steffenhof, Am Steffenhof 10, 44269 Dortmund, Internetauftritt auf Facebook
Produkte: Eier, Wurstwaren, Fruchtaufstriche aus eigener Herstellung sowie saisonal unbehandelter Grünspargel aus eigenem Anbau - Fischers Hofladen, Eschenwaldstrasse 45, 44319 Dortmund, Homepage
Produkte: Fleisch, Geflügel, Backwaren sowie eine Vielzahl weiterer landwirtschaftlicher Produkte - Hofladen Sprave, Husener Str. 131 44319 Dortmund, Internet
Produkte: Eier und Geflügel vom eigenen Hof sowie Obst, Gemüse und saisonabhängig Kartoffeln von Bauern aus der Region. Mittwoch und Freitag frisches Biolandbrot - Hof Lüning, Am Burghag 51, 44329 Dortmund, Homepage
Produkte: u. a. Wurst, Eier aus Bodenhaltung, Fleischkaninchen - Hof Mertin, Bönninghauser Str. 5, 44329 Dortmund, Homepage
Produkte: Erdbeeren, Himbeeren, Äpfel, Pflaumen, Mais und Buschbohnen sowie Marmeladen und mehr - Hof Kuse, Baukamp 68, 44329 Dortmund, Internet
Produkte: Eier, saisonal Gänse sowie Kartoffeln und Honig - Schultenhof, Stockumer Str. 109, 44225 Dortmund, Homepage
Produkte: Kartoffeln, Gemüse, Bio-Eier, Wurst, Käse, hausgemachte Biowürstchen und Steaks sowie Kuchen und Heiß- und Kaltgetränke
Dann heißt es nur noch, für die entsprechende Transportmöglichkeiten zu sorgen und los geht’s mit dem Fahrrad: In ein Einkaufserlebnis der bewussten und nachhaltigen Art.
Euer Jan Untiedt
PS: Für mich war es das. Wie siehst Du das? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich freue mich über einen Kommentar von Dir.
Der Schultenhof ist für mich dabei noch ein besonderer Ort. Den dort leben Menschen mit und ohne Behinderung und arbeiten auf dem Schultenhof gemeinsam nach einem besonderen Konzept. Sie bauen Produkte an, verarbeiten und vermarkten diese.
Besonders schön waren immer die Tage der offenen Tür mit der herzlichen und mit Freude überladenen Atmosphäre wo Menschen einfach Menschen sind.
Lieber Oliver,
in der Tat ist der Schultenhof nicht nur ein Hofladen sondern – wie von Dir beschrieben – ein Ort, an Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Vor Ort sieht man die verschiedenen Gebäude und Einrichtungen. Ein sehr gutes Konzept! Bei meiner Recherche der Hofläden sind mir weitere Details bei den Hofläden aufgefallen, die ebenfalls erwähnenswert gewesen wären. Das hätte dann aber den Rahmen des Beitrags gesprengt.
Danke für Deinen Hinweis!
Viele Grüße – Jan
Hallo lieber Jan,
das finde ich jetzt gerade ganz toll zu lesen. So ähnlich habe ich das vor, ca drei Jahren, mit einer Gruppe versucht zu gestalten. Es ist aber an der Zeit gescheitert. Ich hatte mir auch schon die Hofläden-Seiten im Internet herausgesucht. Dann habe ich immer aufgeschrieben, wo sich Björn Freitag so aufhielt und berichtete. Man muss sich tatsächlich sofort Routen ausarbeiten. Ansonsten scheitert jeder gute Wille. Was zählt ist, dass man gute Ansätze findet, und so wie du es gerade gemacht hast ist es richtig! Ich werde mir diesen Artikel ausdrucken und dann habe ich was schönes! Unser Favorit ist natürlich Hof Mertin und Gasthaus Mowwe. Zurzeit gibt es dort tolle Erdbeeren. Man kann die Gegend erkunden, durch den Kurler Wald spazieren gehen, und dann bei Mowwe kaffeetrinken oder ein schönes Essen genießen. Richtung Cappenberg findet man auch schöne Ziele, z. B. bei Mutter Stuff, das Schlosscafe und noch weiter den Seepark Lünen. Nach Hofläden muss man einfach Ausschau halten…
Liebe Petra,
eine Idee für diesen Beitrag war, andere ebenfalls zu motivieren, den Einkauf in Hofläden mal auszuprobieren und möglicherweise noch andere Hofläden zu erkunden. Hofläden gibt es ja überall und es ist so wie Du es schreibst „man muss einfach mal Ausschau halten“. Vielen Dank für Deinen schönen Kommentar.
Viele Grüße – Jan