Am Montagabend blieb ich vor dem Fernseher beim NDR Ratgeber hängen: Die Tricks mit gesunder Ernährung. Es ging um die Ernährung und die freiwilligen Angaben zum Nutri-Score. Ich habe gelernt, dass Tiefkühl-Pommes und Bonbons „gesünder“ als Hummus und Lachs sind. Die Bewertung nach dem Gesamt-Energiegehalt führt zu Verwirrung. Statt den Verbraucher zu unterstützen, wird die Definition im Rahmen der Bedingungen schön gerechnet. Die Position des Lebensmittelverbands Deutschland ist klar. Wer sich gesund ernähren möchte, soll in die Nährwerttabelle schauen, also quasi das Kleingedruckte lesen.

Im Beitrag wird deutlich: wenn man das macht, sind die Angaben dort ebenfalls „aufgehübscht“. Die Basis der empfohlenen Tagesdosis bezieht sich beispielsweise auf den Richtwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Pro erwachsener Person sind das 90 g Zucker. Dazu zählt etwa zur Hälfte der harmlosere Zucker aus Kohlenhydraten, Milch und Obst. Vom reinen Industriezucker sollte man viel weniger essen, aber das wird in den Nährwertangaben gern verschwiegen. Die Weltgesundheitsorganisation gibt die Tagesdosis mit max. 50 g Zucker pro Person an, die Empfehlung lautet sogar nur 25 g zu sich zu nehmen. Auf Rückfrage zur Empfehlung der WHO verweist der Lebensmittelverband auf die gesetzlichen Vorgaben. Der Mensch muss demnach alles selbst im Blick haben, um eine korrekte Bewertung des Lebensmittels vornehmen zu können …

Werbeversprechen und Assoziationen

Im Beitrag geht es um dubiose Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel sowie durch Namen und Designs assoziierte Wellnessgefühle. Spannend ist auch der Vergleich der Werbung aus den 80-ern mit dem aktuellen Status. Dabei ist deutlich festzustellen, dass Worte zwingend auf die Goldwaage gelegt werden müssen.

Die Ernährungsmedizinerin Constanze Lohse sagt klar, dass dem Käufer durch Begriffe wie Wellness-Wasser vorgegaukelt wird, dass er seinem Köper etwas Gutes tut. Doch der ungesunde Fructose-Sirup wird künstlich aus Mais hergestellt und ist ein günstiges Produkt für die Lebensmittelhersteller. Halten wir also fest, wenn etwas sehr wellnessartig, gesund und gut klingt, lohnt es sich auf die Nährwerttabelle zu schauen und die Empfehlung der WHO hinsichtlich der Zuckerempfehlung im Kopf zu haben. Denn ein erhöhter Zuckerkonsum ist für viele Zivilisationskrankheiten mitverantwortlich.

Gefährliche Versprechen in Social-Media-Kanälen

Superfood, das gegen Krebs hilft, Pflanzenextrakte und Vitamine als Heilmittel – die Versprechen in den sozialen Medien sind vielfältig. Prof. Jutta Hübner vom Universitätsklinikum Jena hält Ansätze aus der Naturheilpraxis für nicht verkehrt, aber die angepriesenen Wundermittel sind für sie Scharlatanerie. Die Hersteller wissen, dass sie dem Menschen Schaden zufügen, nur um finanzielle Gewinne zu erzielen. Sie macht klar, dass ein vorhandener Mangel durch die selbstständige Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel die notwendigen medizinischen Therapien boykottieren können. Wissenschaftliche Studien, die häufig in den Anpreisungen benannt werden, werden losgelöst von den körperlichen Zusammenhängen durchgeführt. Damit ist die Aussagekraft tatsächlich gleich Null, aber mit dem Begriff „wissenschaftliche Studie“ ist es viel einfacher, dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Nahrungsergänzungsmittel kann jeder herstellen

Besonders erschreckend sind die Beispiele zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Der Beitrag zeigt, wie ein Mittel während der Aufnahmen zusammengemischt und in ein schönes, lebensfrohes Design verpackt wird.

Der Name des Mittels braucht dann nur online angemeldet zu werden – und zack, schon kann es verkauft werden. Was drin ist – völlig egal. Ob es hilft oder die Kombination im Körper überhaupt funktionieren kann – egal. Ob das Mittel eine Wechselwirkung mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten hervorruft, Therapien dadurch nicht anschlagen und ggf. sogar ein schnelleres Tumorwachstum hervorgerufen wird – auch egal. Jetzt nur noch eine coole Werbekampagne und eine „wissenschaftliche Studie“, schon können die Geldmittel eingesammelt werden. Die Behörden prüfen das anmeldete Mittel vielleicht irgendwann, vielleicht auch nicht.

Fazit

Der Beitrag macht deutlich, dass sich jeder Verbraucher selbst mit dem Thema Ernährung befassen und das Kleingedruckte lesen muss, um für sich einen wirklich gesunden Weg zu finden. Mein Learning: Nichts glauben, selbst informieren und ggf. mit dem Hausarzt Rücksprache nehmen. Denn nur wer durchblickt, hat den Wissensvorsprung, seinen Körper mit guten Nahrungsmitteln zu versorgen.

Die Redaktion fand den Beitrag so spannend, dass er ihn Dir nicht vorenthalten wollte. Gönn Dir die 45 Minuten, um Dich und Dein Wissen um die Ernährung zu erweitern. Das ist gut für Deine Gesundheit.

ARD Mediathek – NDR Ratgeber: Die Tricks mit gesunder Ernährung (45 min, verfügbar bis 17.07.2025)