Im Januar 2019 habe ich als Spätgebärende mit 39 Jahren meinen Sohn zur Welt gebracht. Diese Entscheidung habe ich im frühen Erwachsenenalter getroffen: Meine eigene Familie ist mir wichtig, doch alles zu seiner Zeit. Vorher war ich Profisportlerin, zeitweise im Ausland tätig und habe meine eigene Tanzschule geleitet. Meine Passion, das Tanzen, stand ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Mein Leben wurde stets von Entscheidungen und Struktur begleitet, so dass ich meine Ziele ebenso konkret geplant und umgesetzt habe.
Spätes Familienglück
Meine Schwangerschaft gab ich bekannt, nachdem ich mit meinem Tanzpartner eine letzte Tanzshow mit Akrobatik-Kür beendet hatte. Das war der Schlussstrich unter meine aktive Tanzkarriere und ich habe mich auf die Arbeit in der Tanzschule konzentriert. Bis ich in Mutterschutz gegangen bin, habe ich Tanzschüler trainiert und Zumba-, Yoga- bzw. Pilates-Kurse gegeben. Auch ich habe in dieser Zeit einen wesentlichen Teil meines Trainings absolviert und fühlte mich während der Schwangerschaft entsprechend fit.
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Bittere Erkenntnis nach der Geburt
Sechs Wochen nach der Geburt gaben mir Gynäkologin und Hebamme das Go und ich startete mit der Rückbildung. Zu diesem Zeitpunkt war mir schon klar, dass mein Beckenboden äußerst geschwächt war. Die durch meine Schwangerschaft entstandene Blasensenkung hatte Auswirkungen auf den Beckenboden. Unerwarteter Harnverlust begleitete mich durch den Tag. Während des Tages versuchte ich immer wieder, die komplizierte Muskelgruppe anzuspannen. Nichts. Keine Reaktion. Das war ein richtig schlimmes Gefühl.
Start des Beckenbodentrainings
Meine Frauenärztin riet mir zu einem Beckenbodentraining in einer Physiotherapiepraxis. Sie bietet spezielle Kurse, in denen die Trainerin „Hand anlegt“ und konkrete Anweisungen gibt, wie welche der Muskelbereiche anzuspannen sind. Das hat mir im ersten Jahr nach der Geburt weitergeholfen und die Harninkontinenz verringerte sich. Doch zufrieden war ich bei Weitem noch nicht, denn längere Termine konnte ich nur unter der Verwendung von (großen) Einlagen wahrnehmen.
Ich übte, auf der Toilette den Mittelstrahl anzuhalten, also erst etwas Harn abfließen zu lassen und bevor die Blase leer ist, den Harnfluss kurz bewusst zu stoppen. Die Menge verringerte sich, aber als „kontrolliert“ konnte man das noch nicht bezeichnen.
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Einsatz des Elvie Beckenbodentrainers
Im April 2020 stieß ich auf den Elvie Beckenbodentrainer. Nach Rücksprache mit und Untersuchung durch die Frauenärztin, bekam ich ein Rezept und war neugierig, ob mich das Hilfsmittel meinem Ziel, der kompletten Kontrolle meiner Harnausscheidung, näher bringen kann.
Mein Fazit: Der Elvie ist super empfehlenswert!
Mir hat er geholfen, die Kraft meines Beckenbodens wieder herzustellen. Der Elvie Trainer wird in die Scheide eingeführt und bietet der Muskelgruppe einen konkreten Anhaltspunkt, wo angespannt werden soll. Gleichzeitig misst der Elvie Trainer die Stärke der Anspannung, weil er kabellos mit der App auf dem Handy verbunden ist. Dadurch hatte ich nicht nur das spürbare Feedback in der Scheide, sondern bekam auf dem Smartphone eine visuelle Darstellung meines „Fitness-Levels“. Das spornte mich an und das tägliche Training war sehr zielführend. Die Workouts der App bieten Übungen in verschiedenen Variationen: das fest Anspannen, Halten und Entspannen – in veränderten Rhythmen.
Der Zeitaufwand ist überschaubar, die App ist unkompliziert und die Verbindung des Elvies mit der App war ganz einfach. Für das Training habe ich jeden Tag nur etwa 5 Minuten gebraucht und die Wirkung war schnell spürbar.
Lieber früher als später
Ich hätte mich gefreut, wenn mir der Elvie Trainer früher begegnet wäre. Das hätte einige Situationen in meinem Leben leichter gemacht. Daher kann ich nur jeder Frau raten, sich aktiv darum zu kümmern und mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin darüber zu sprechen. Das ausgestellte Rezept habe ich direkt an Medizintechnik Kaasen geschickt und kurze Zeit später habe ich mit dem ersten Workout begonnen.
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Zur Person:
Stephanie Budde-Thoms gibt Kurse in Tanzschulen & Fitnessstudios. Kontakt zu ihr kannst Du über ihre Website aufnehmen oder über Facebook.
Der wichtige Moment im Leben einer Frau und seine unkontrollierbaren Folgen: Durch den natürlichen Geburtsvorgang werden häufig Beckenbodenschäden verursacht, jede 10. Frau ist davon betroffen. Die Folge ist Inkontinenz, der nicht kontrollierte Abgang von Harn oder Stuhl. Nach der Entbindung sollen Rückbildungsübungen dafür sorgen, dass u. a. die Beckenbodenmuskulatur wieder funktionsfähig wird, um die Folgen der Inkontinenz abzumildern.
Für bessere Voraussetzungen kann in den ersten Wochen der Schwangerschaft oder bereits im Vorfeld gesorgt werden, wenn Frauen diese – für das Selbstbewusstsein so wichtige – Muskelgruppe bereits gezielt ansteuern können und aufbauen. Der Beckenboden ist ein vielschichtiges Muskelsystem, das an den Beckenknochen „aufgehängt“ ist und die inneren Organe sowie das neu entstehende Leben an Ort und Stelle hält.
Im Beitrag des WDR vom 18.05.2020 (leider nicht mehr verfügbar) wird deutlich, dass selbst die bewusste Entscheidung für einen Kaiserschnitt das mögliche Auftreten der Inkontinenz nicht verhindern kann. Wie eine in Norwegen durchgeführte Studie mit 15.000 Frauen im Umkehrschluss belegt, stellt bereits die Schwangerschaft ein Risiko für den späteren Kontrollverlust dar. Die hormonelle Veränderung des Bindegewebes oder eine schlecht eingestellte Zuckererkrankung sowie das zusätzliche Gewicht des Kindes wirken sich auf die Elastizität der Beckenbodenmuskulatur aus. Der Anstieg der von Inkontinenz betroffenen Frauen in den letzten 20 Jahren kann mit den höheren Geburtsgewichten der Säuglinge in Verbindung gebracht werden. Während damals Kinder zwischen 3.000 Gramm und 3.200 Gramm auf die Welt kamen, liegt ihr Gewicht heute bereits zwischen 3.600 Gramm und 4.000 Gramm – und die Tendenz ist steigend.
Den kompletten Bericht mit weiteren Details findest Du leider nicht mehr in der WDR Mediathek.
Die Fakten sprechen eine klare Sprache. Nach heutiger Schätzung sind in Deutschland ca. 10 Millionen Menschen inkontinent, weltweit sogar 200 Millionen. In Deutschland betrifft das 25 % der Frauen und etwa 11 % der Männer, von einer größeren Dunkelziffer ist auszugehen. [1]
Aus Scham wird das Thema verschwiegen und erst mit zunehmendem Leidensdruck – im fortgeschrittenen Zustand – zur Sprache gebracht. Das ist nicht optimal, denn je eher das Thema angesprochen wird, desto besser sind die Heilungschancen. Grundsätzlich gilt: Es ist nie zu früh, um aktiv zu werden und dagegen anzugehen.
Ursachen von Inkontinenz
Harninkontinenz ist allgemein als Blasenschwäche bekannt und kommt von „incontinentia“ (lat.), dem Unvermögen, etwas zurückhalten zu können. Sie ist unter anderem ein Symptom für die Erkrankungen der Harnorgane, der Nerven, des Gehirns, einer Verletzung des Schließmuskels, der Blase, einer Schädigung des Rückenmarks oder eines Unfalls. Die Aufzählung lässt sich um viele Punkte erweitern, denn bestimmte Krankheitsbilder wie Demenz, Multiple Sklerose, Parkinson oder allgemeine Gegebenheiten wie Übergewicht und Stress, die altersbedingte, strukturelle Veränderung des Blasenmuskels, ein Östrogenmangel nach der Menopause und medikamentöse Nebenwirkungen können die Symptome verursachen.
Die Zahlen belegen, dass die Häufigkeit der Erkrankung mit steigendem Alter zunimmt. Bei Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sind ca. 10 % betroffen, zwischen 40 und 50 Jahren sind bereits 25 % inkontinent und die größte Gruppe – mit 40 %, sind Frauen im Alter ab 80 Jahren.
Verschiedene Formen der Harninkontinenz
Die Symptomatik ist unterschiedlich, sodass hier ein kurzer Überblick zum besseren Verständnis erfolgt.
Dranginkontinenz
Belastungsinkontinenz
Reflexinkontinenz
Überlaufinkontinenz
Mischinkontinenz
Bei der Dranginkontinenz beherrscht das ständige Bedürfnis, auf die Toilette gehen zu müssen, den Alltag, bei einigen mehrfach innerhalb einer Stunde. Der übermächtige Harndrang ist präsent, selbst wenn die Blase nicht voll ist. Er wird von einer ungesteuerten Kontraktion des Blasenmuskels begleitet, die den Harn unkontrolliert abfließen lässt.
Bei einer Belastungsinkontinenz ist es das plötzliche Niesen, Husten oder ein spontanes Auflachen, was den Druck im Bauchraum erhöht und damit für einen ungewollten Harnverlust sorgt. Eine körperliche Belastung durch Heben und Tragen von schweren Dingen kann ebenfalls ein Auslöser sein. Auch sportlich aktive Menschen sind davon betroffen. Sportarten, die einen erhöhten Druck auf den Beckenboden ausüben, können mit einem kurzfristigen Kontrollverlust über den Blaseninhalt beim Springen oder Pressen einhergehen, sodass einige Tropfen ungewollt verloren werden.
Die Reflexinkontinenz ist häufig bei Demenzerkrankungen zu beobachten. Betroffene spüren den Füllstand der Blase nicht mehr und können weder den Zeitpunkt noch die Vollständigkeit der Entleerung kontrollieren.
Bei der Überlaufinkontinenz ist die Blase meist übervoll und der Harn geht ab. Eine Schädigung der Nerven verhindert, dass die Blase beim Gang zur Toilette vollständig entleert werden kann. Die verbleibende Flüssigkeit erhöht die maximale Aufnahmekapazität und die Blase „läuft“ über.
Die Mischinkontinenz beinhaltet die Symptome aus der Drang- und der Belastungsinkontinenz.
Die Folgen der Inkontinenz: Lebensqualität Ade!
Das unangenehme Gefühl des Kontrollverlusts, der Feuchtigkeit und des „Riechens“ sorgt bei Betroffenen für große Unsicherheit. Je nach Art der Inkontinenz sind gemeinsame Unternehmungen, ohne den jederzeitigen Zugriff auf eine Toilette, eine mentale Belastung, die lieber nicht eingegangen wird. Das führt in eine Position des Rückzugs aus dem sozialen Leben und schränkt die eigene Lebensqualität wesentlich ein. Die weitere Abwärtsspirale führt in eine Sackgasse aus Isolation und ggf. sogar in eine Depression. Doch das muss nicht sein. In vielen Fällen ist eine dauerhafte oder auch zeitweilige Heilung möglich.
Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten
Um behandelt zu werden gilt es, die Scham abzulegen und sich gegenüber der Ärztin oder dem Arzt zu öffnen. Bei den o. g. Zahlen ist es offensichtlich, dass Inkontinenz kein Einzelschicksal ist. Konsultierte Ärzt:innen werden die vorliegenden Beschwerden genau aufnehmen und alle zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden abwägen, um eine schnelle Verbesserung zu erzielen.
Einige der möglichen Optionen sind Beckenbodentraining, Blasentraining, Hormonpräparate, eine Reduktion des Übergewichts, Verhaltensänderungen bezüglich des Hebens und Tragens oder der Trink- und Essgewohnheiten, Maßnahmen zur Stressreduktion wie z. B. autogenes Training, eine Psychotherapie, Massagen, Yoga oder sogar ein operativer Eingriff.
Um eine Verringerung der Lebensqualität erst gar nicht hinnehmen zu müssen, ist es wichtig, bereits über die anfänglichen Probleme zu sprechen. Die Heilungschancen verbessern sich, je früher man das Thema angeht.
Prophylaxe gegen Inkontinenz: Das Beckenbodentraining
Wie anfangs dargestellt, ist jede vierte Frau von Inkontinenz betroffen, im Alter ist die Tendenz steigend. Sie können bereits jetzt etwas gegen eine (zukünftige) Blasenschwäche unternehmen: Die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur sorgt für eine erfolgreiche Unterstützung des Schließmuskels.
Der Elvie Beckenbodentrainer eignet sich hervorragend als Vorsorge gegen Inkontinenz.
Mit speziell ausgebildeten Physiotherapeut:innen oder in guten Fitnessstudios, kann unter fachlich kompetenter Anleitung der Beckenboden trainiert werden.
Eine Vielzahl an Erklärungen, Übungen und Videos sind im Internet zu finden, um ein individuelles, tägliches Workout zu unterstützen.
Biofeedback-Trainer oder Elektrostimulatoren bieten konkrete Anhaltspunkte für die Aktivierung der innenliegenden Muskelgruppe, da sich das Ansteuern der richtigen Muskeln für viele Menschen als schwierig herausgestellt hat.
Lass Dir Deine Lebensqualität nicht durch eine Blasenschwäche nehmen. Gehe als Betroffene:r nicht in den Rückzugsmodus, sondern zum Arzt oder zur Ärztin Deines Vertrauens. Auch wenn Du noch nicht betroffen bist, kannst Du vorsorglich aktiv werden: Deine Lebensqualität wird Dich auf diese Art länger und leichter begleiten können.