Der Beckenboden gut erklärt!

Der Beckenboden gut erklärt!

Im 2-Minuten-Film „Beckenbodentraining hilft bei Blasenschwäche“ erklärt Dr. Carsten Lekutat auf sehr anschauliche Art und Weise, was es mit dem Beckenboden auf sich hat. Der Beckenboden ist ein starker kleiner Muskelapparat, der wie eine Hängematte zwischen Steißbein und Schambein sitzt. Die elastische Muskelgruppe verhindert zum Beispiel, dass die Organe „herausfallen“, doch hat sie noch weitere, wichtige Features.

Ein straffer Beckenboden stabilisiert das Becken und unterstützt die Funktion der Harnröhre und des Blasenschließmuskels. Er schützt vor Inkontinenz und das ist nicht nur für Frauen interessant, auch Männer profitieren davon. Auch Beschwerden im Iliosakralgelenk (auch Kreuz-Darmbein-Gelenk genannt) kann ein trainierter Beckenboden lindern und sorgt für die Blasenkontrolle, beispielsweise nach einer Prostataoperation.

Trainingsmöglichkeiten

Wie lässt sich ein Muskel trainieren, von dem man nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn man ihn anspannt? Von Atemtechniken (wie u. a. hier zu lesen) über eine Physiotherapie bis zum Einsatz eines Beckenbodentrainers gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, unter denen Du wählen kannst. Und auch die Kombination der verschiedenen Methoden ist sinnvoll. Denn eins ist sicher: Eine Muskelgruppe, die man nicht sehen kann, lässt sich jederzeit unauffällig trainieren – sobald das Gespür dafür vorhanden ist.

Der Link zum MDR Beitrag: Beckenbodentraining hilft bei Blasenschwäche (2:00 min)

Weitere interessante Links:

MDR Beitrag vom 13.10.2022: Auch Männern hilft Beckenbodentraining (5:23 Minuten, verfügbar bis 13.10.2023)

RBB Beitrag vom 23.02.2022: Beckenbodentraining mit Vibrationsgeräten (5:58 Minuten, verfügbar bis 23.02.2023)

BR Beitrag Tele-Gym: Beckenbodentraining mit Gabi Fastner (S07/E02) (14:28 Minuten)

HR Beitrag vom 11.10.2022: Beckenboden-Schaden nach der Geburt (9:16 Minuten, verfügbar bis 11.10.2023)

Zeit – wie gleich ist sie?

Zeit – wie gleich ist sie?

„Einszweidrei, im Sauseschritt. Läuft die Zeit; wir laufen mit.“ Entspricht dieser Reim von Wilhelm Busch der Realität? Können wir die Zeit beeinflussen oder müssen wir einfach mitgehen?

In der Dokumentation von 3 Sat Nano „Die Abschaffung der Zeit“ versucht Ingolf Baur dem Wesen der Zeit auf die Spur zu kommen. Mal rast sie nur so und manchmal fühlt es sich an, als ob sie stillsteht.

Der Journalist Bauer spricht mit Marc Wittmann, einem Psychologen aus Freiburg. Er hat unser Zeitempfinden erforscht und erklärt, dass Menschen in ihrer individuellen Zeitwahrnehmung oft weit auseinander liegen. Ob man in etwas vertieft ist, sich im Flow befindet oder das Gegenteil der Fall ist, hängt mit dem eigenen Körperempfinden zusammen. Je vertiefter man ist, desto weniger nimmt man die Signale des Körpers wie Hunger und Durst wahr. Seine Forschungen haben ergeben, dass das Gefühl von Zeit erst durch das Erleben der eigenen Körperlichkeit im Hier und Jetzt entsteht.

Intensive und neue Erlebnisse verbessern die Merkfähigkeit

Ingolf Baur macht den Test und springt zum ersten Mal von einer Skischanze. Bei intensiven Erlebnissen entsteht oft das Gefühl, dass sich die Zeit ausdehnt und die Gedanken sich wesentlich schneller bewegen. Doch das ist nicht korrekt. Bei außergewöhnlichen Erlebnissen nehmen wir besser wahr, wir merken uns mehr Details und können uns im Anschluss besser erinnern. Also definiert die Intensität des Erlebens, wie schnell die Zeit verrinnt – wieder sehr individuell.

Die Ansicht, dass die Welt nur aus Ereignissen besteht, die miteinander verbunden sind und dass eine Uhr nur den Zeitraum zwischen den Ereignissen misst, vertritt Carlo Rovelli, Professor für theoretische Physik. Auch Virgine van Wassenhove, kognitive Neurowissenschaftlerin am Institut für Lebenswissenschaften Frédéric Joliot, weiß, dass aus Sicht der Hirnforschung, das Gehirn die Zeit selbst konstruiert.

Das „Jetzt“ lässt sich nicht festhalten, es gibt nur eine fließende Bewegung, ähnlich einem Fluss. Der Buddhist Lama Tilmann Borghardt meditiert täglich und vertritt die Ansicht, dass der konkrete Augenblick – das „Jetzt“ – keinen definierten Anfang und kein definierbares Ende hat und somit eher wie eine fließende Entwicklung oder ein gleitendes Erleben zu betrachten ist.

Die Manipulation des Gehirns

Im Bereich bis zu einer drittel Sekunde agiert das Gehirn sehr frei, man könnte auch sagen, es manipuliert die Sinneswahrnehmungen. Es verschiebt, verzögert und macht passend, was sonst nicht zusammenpasst.

Da z. B. die haptischen oder akustischen Eindrücke länger brauchen, während die Bilder schneller angekommen sind, sorgt unser Gehirn für die zeitliche Angleichung, damit die Wahrnehmung einen möglichst logischen Sinn ergibt. Dabei ist es wichtiger, den ankommenden Ereignissen eine Bedeutung beizumessen, als einen „korrekten“ zeitlichen Ablauf. Das hört sich kompliziert an, wird aber in der Dokumentation ab Minute 19:17 sehr anschaulich dargestellt.

Fazit

Das Zeitempfinden ist immer individuell geprägt und hängt mit unserem Körperempfinden zusammen. Wissenswert ist, dass die Bedeutungsvergabe im Gehirn eine Verfälschung der Realität darstellen kann und dass auch ein Floating Tank nicht unbedingt zum langsameren Verrinnen der Zeit beiträgt. Vielleicht sollten wir die Zeit einfach nicht so wichtig nehmen …

Diese Dokumentation bekommt von der Redaktion ein „sehr interessant“!

3 sat Dokumentation NANO vom 29.10.2021: Die Abschaffung der Zeit (verfügbar bis 27.03.2026)

Lipödem – und keine Chance auf Heilung

Lipödem – und keine Chance auf Heilung

Nicht jeder Mensch, der übergewichtig aussieht, isst zu viel und bewegt sich zu wenig. Viele dieser Menschen leiden an einer krankhaften und chronischen Störung der Fettverteilung, vor allem an Beinen und Armen – an einem Lipödem.
Es sind fast ausschließlich Frauen von dieser Erkrankung betroffen. Bei ihnen vermehren sich Fettzellen im Unterhautfettgewebe der Extremitäten. Zwischen den Fettzellen kann sich Wasser ansammeln und dadurch ein Druck- und Spannungsschmerz auftreten. Je nach Lipödem-Stadium (siehe unten) ist langes Sitzen, Gehen oder Stehen sehr schmerzhaft. Die Lebensqualität sinkt und erschwerend hinzu kommt die Erkenntnis, dass es keine Heilung gibt.

Details über das Lipödem

Die Verteilung der Fetteinlagerungen betrifft stets beide Körperseiten gleichmäßig, z. B. am Po oder an den Beinen. Bei etwa 30% der Frauen sind auch die Arme betroffen, die Hände und Füße verändern sich nicht.

Vorbeugung ist nicht möglich. Wird die Diagnose frühzeitig gestellt, können die Betroffenen die Symptome im Griff behalten und für eine lange Zeit schmerzfrei bleiben. Um eine Verschlimmerung des Lipödems aufzuhalten, ist es förderlich, das Normalgewichtige ihr Gewicht halten bzw. Übergewichtige ihr Gewicht reduzieren. Es ist wichtig, regelmäßig zwei- bis dreimal wöchentlich Sport zu treiben und eine Kompressionsbehandlung durchführen zu lassen.

Lipödemerkrankte werden nicht selten als Adipositas-Patienten (Fettleibigkeit) eingeordnet. Die Fehlinterpretation verhindert leider die zeitnahe Umsetzung der richtigen Behandlung. Eine Diät kann den Unterschied ggf. verdeutlichen, da sich die erkrankten Stellen beim Abnehmen nicht verändern.

Das Lipödem wird in drei Stadien eingeteilt. Während im ersten Stadium (Anfangsstadium) die Haut noch glatt ist und sich das Fett im Gewebe der Unterhaut gleichmäßig verteilt, lassen sich im zweiten Stadium Unebenheiten und größere Dellen erkennen. Im dritten Stadium bilden sich mehr und mehr Überhänge und Furchen aus dem stark vermehrten und verhärteten Fettgewebe, vorwiegend im Bereich der inneren Oberschenkel und an den Knien.

Symptome und Behandlungen bei Lipödem

Die körperlichen Symptome sind schmerzhaft und reichen von schweren und geschwollenen Extremitäten, Druckempfindlichkeit, Neigung zu Blutergüssen, Wundscheuern, Probleme beim Gehen bis zum Lymphödem. Die angestauten Flüssigkeiten können dabei nicht mehr vom Körper abtransportiert werden. Auch die Seele leidet, es können sich Ängste und Depressionen entwickeln.

Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen z. B. Lymphdrainage, Kompressionstherapie, regelmäßigen Sport, Physiotherapie und Gewichtskontrolle. Auch eine Fettabsaugung, eine sogenannte Liposuktion, die ausschließlich der Schmerzreduzierung dient und keinen kosmetischen Hintergrund hat, kann Linderung schaffen.

Betroffene sollten in jedem Fall einen erfahrenen Phlebologen (Venenspezialisten) aufsuchen. Hier findest Du eine Liste der Fachärzte der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie e.V. 

Unsere Quellen und weitere interessante Links, die wir für Dich zusammengestellt haben:

NDR: Lipödem: Welche Behandlung ist sinnvoll? (Video 7 min und Textbeitrag) 

Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V. (DGP) 

Artikel auf Apotheken Gesundheit: Lipödem: Wie kann man es behandeln?

NetDoktor vom 30.03.2022: Lipödem 

Verein zur Förderung der Lymphoedemtherapie e.V.: Lipödem 

Streiten kann so einfach sein

Streiten kann so einfach sein

Immer wieder begegnen mir streitende Menschen, die Stimmen werden lauter, die Gesten größer. Ich habe die Wahl: schaue ich interessiert hin oder ignoriere ich die Situation und lasse die beiden ihr Wortgefecht austragen? Es kommt aber auch vor, dass mir Fremdschämen ein dringendes Bedürfnis ist, meistens nach dem interessierten Hinschauen. Warum mache ich das eigentlich – hinschauen? Ist es Zivilcourage oder Neugier? Ist es die Freude darüber, dass ich nicht eine der Beteiligten bin? Oder wird mir in diesen Momenten bewusst, wie glücklich ich mich schätzen darf, dass ich mein Streitpensum in den letzten Jahren deutlich reduzieren konnte?

Falls Du jetzt denkst, dass ich allem aus dem Weg gegangen bin, darf ich Deinen Gedanken verneinen. Ich habe an mir gearbeitet. Mein Ansatzpunkt war, mir den Beweggrund meines Gegenübers anzusehen. Ich versuche hinzuhören und abzuklären, ob ich in dem Moment nur als willkommenes Opfer am falschen Platz bin oder ob es einen echten Grund für den Streit und meine Beteiligung daran gibt. Es hat sich immer wieder herausgestellt, dass ich viel abbekommen habe und mich in den schlimmsten Wortgefechten wiederfand, obwohl ich weder der Auslöser noch Beteiligter war. Das kostete mich jedes Mal viel Energie, Kraft und Nerven – von der Zeit, die ich zum Abregen brauchte, mal ganz abgesehen.

Als ich anfing, mir anzuschauen, welcher Beweggrund hinter der aufbrausenden Stimme steckt, die versucht, mich in einen Streit hineinzuziehen, veränderte sich etwas.

Ich wurde ruhiger. Nur das wir uns richtig verstehen: Nicht immer! Mit der Zeit machte ich immer häufiger positive Erfahrungen 😊.

Wie kannst Du einen Streit entschärfen?

Wenn Du Dir die Situation vorstellst, wirst Du schnell feststellen, dass Dein Ruhiger werden im Grunde genommen keine gute Idee ist, weil Dein Gegenüber dann erst richtig loslegt – nach meiner Erfahrung ist dann Fingerspitzengefühl gefragt.

Manchmal ist es hilfreich, anders zu handeln als Dein Gegenüber erwartet. Nimm beispielsweise die Hand und frage: „Was ist denn wirklich los?“ Manchmal hilft eher, die Situation zu verlassen, ggf. mit dem Hinweis: „Wir klären das bitte nachher, ich muss jetzt los.“ Häufig reduziert sich das Streitpotential danach, zumindest wenn es für den anderen einen nachvollziehbaren Grund für den Weggang gibt. Eine panische Flucht aus einer Streit-Situation führte bei mir nur selten zu dem gewünschten Ergebnis, der Streit war nur aufgeschoben …

Falls Du mich jetzt fragst, ob sich die Mühe lohnt, sich Gedanken um den Beweggrund des Anderen zu machen, kann ich das nur bejahen. Warum? Es geht nur selten an einem spurlos vorüber, wenn man echtes Interesse an dem Menschen und seinen Problemen zeigt. Ich sage direkt dazu, dass positive Auswirkungen nicht immer und sofort spürbar sind, aber für mich ist es in jedem Fall eine Investition in die Freundschaft oder die Beziehung. Manches braucht seine Zeit, um bis in die Tiefe durchzudringen. Ich bin drangeblieben, habe immer wieder geschaut, was dahintersteckt … Du kennst den Spruch mit dem „steten Tropfen“. Die Ergebnisse meiner Mühen waren weniger Streit und mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge. Ich kann mein Leben besser genießen, behalte meine Nerven und habe mehr Energie für meine Familie, meine Hobbies (und die Arbeit).

Mich würde interessieren, wie Du das Thema siehst? Welche Erfahrung hast Du gemacht? Hinterlasse mir gern einen Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail an mail@echterleben.de. Ich freue mich darauf.

Deine Helga

Endometriose: Betroffene fordern Anerkennung und Bekanntheit!

Endometriose: Betroffene fordern Anerkennung und Bekanntheit!

Nur auf diesem Weg kann die schmerzhafte Frauenkrankheit Endometriose in die Mitte der Gesellschaft getragen werden – und das ist zwingend notwendig. Das gesellschaftliche Unverständnis gegenüber Betroffenen ist aufgrund der geringen Aufklärung zwar objektiv nachvollziehbar, aber für die Erkrankten ist es ein ständiger Kampf gegen Vorverurteilungen. Der Druck, unter dem sie stehen, ist kaum auszuhalten und dann kommt noch ein schwer zu greifendes Krankheitsbild dazu. Das verdeutlichen die Zahlen: von den ersten Beschwerden bis zur Diagnose dauert es im Schnitt ca. 7 – 10 Jahre (!!!).

In diesem Zeitraum verschlimmern sich die Schmerzen, die als normale Regelschmerzen abgetan werden, obwohl die Betroffenen an diesen Tagen nicht in der Lage sind, ihren Alltag halbwegs normal zu gestalten.

Aufklärung ist also dringend erforderlich:

  • … damit sich Endeometriosebetroffene und Angehörige einen langen Leidensweg auf der Suche nach den richtigen Ärzten und Therapien ersparen können.
  • … damit Betroffene NICHT mehr dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt sind und aufgefordert werden, doch bitte endlich eine Schmerztablette zu nehmen und dann so zu funktionieren, wie alle anderen Frauen auch.
  • … damit Endometriose Patientinnen umfangreiche und zielführende Beratung, Behandlung und Therapie zugute kommen, die das Leiden lindern. Denn eine Heilung gibt es nicht!
  • … damit ein Verständnis in der Gesellschaft für die Erkrankung und Schmerzen der Betroffenen entstehen kann.
  • … damit Ärzten und Therapeuten passende Weiterbildungen angeboten werden.

Was ist Endometriose?

Endometriose bleibt oft unerkannt, dabei ist es die häufigste gynäkologische Erkrankung der Frau im gebärfähigen Alter. Die individuell auftretenden Beschwerden und Schmerzen machen eine Diagnose meist schwierig. Bei Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter und löst an vielen Stellen im Körper äußerst schmerzhafte Entzündungen, Verklebungen oder Verwachsungen aus.

Das tückische an dieser Krankheit ist, dass die Beschwerden an verschiedenen Körperstellen auftreten können, je nachdem wo sich die Zellen festgesetzt haben. Häufig geschieht das im Beckenbereich oder am Bauchfell, doch auch in den Muskeln oder im Gehirn können sich Endometrioseherde befinden. Das Gewebe unterliegt den zyklischen, hormonellen Veränderungen, ähnlich der weiblichen Periode. Dadurch verändern sich die Symptome, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

Das Gewebe kann schwere Schädigungen an Organen verursachen und oft ist eine Operation notwendig, um einen Endometrioseherd zu entfernen. Doch zusätzlich sollte eine wirkungsvolle Begleitung mit Medikamenten, einer guten Ernährung und einer Physiotherapie bzw. körperlicher Bewegung erfolgen.

Die Symptome: sehr individuell und schmerzhaft

Durch die unterschiedlichen Symptomatiken ist das Krankheitsbild schlecht greifbar und eine bildgebenden Diagnostik allein gibt in der Regel keine Hinweise auf eine Endometrioseerkrankung. Anzeichen für Dich können u. a. sein:

  • starke Regelschmerzen (auch schon an den Tagen vorher)
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • undefinierte Schmerzen, auch außerhalb der Periode

Lange Suche nach einer Diagnose

Frau Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums der Charité Berlin führt im Film „Endo gut alles gut“ Ergebnisse von Studien an, dass etwa 60 % der später diagnostizierten Endometriose-Erkankungen bei Menschen aufgetreten sind, die ihren Beschwerdebeginn bereits vor dem 20. Lebensjahr hatten.

Da die Symptome so unterschiedlich und individuell sein können, sind Weiterbildungen gefragt, die Medizinern ermöglichen, ihren Patienten schneller zu helfen. Zum Beispiel hat sich Nicole Talbot, eine niedergelassene Gynäkologin, auf Endometriose spezialisiert und bietet eine separate Endo-Sprechstunde an. Ihrer Erfahrung nach, brauchen diese Gespräche wesentlich mehr Zeit, da viele Patientinnen mittlerweile ihr Vertrauen in die Ärzte verloren haben.

Betroffene müssen immer wieder erleben, dass ihnen nicht geglaubt wird, sie angeblich übertreiben oder sich wegen „normaler“ Regelschmerzen anstellen. Trotz diverser Arztwechsel erleben sie immer wieder ähnliches. Das Infragestellen der Glaubwürdigkeit, weitere Fehldiagnosen bzw. -behandlungen, wachsende Schmerzen und das Ausbleiben einer Verbesserung bringen die Frauen an ihre Grenzen. Nicole Talbot nimmt sich Zeit und beginnt in der Endo-Sprechstunde mit dem Vertrauensaufbau, vermittelt Wissen und bespricht mit den Patientinnen den Schmerzkalender. Doch das zeitliche Engagement wird seitens der Krankenkasse nicht bezahlt, die Kosten bleiben an den Patientinnen hängen.

Vielleicht ist das auch eine Auswirkung, warum Mediziner die am häufigsten auftretende Krankheit von Frauen im gebärfähigen Alter nicht im Blick haben. Deshalb lohnt es sich, in die Liste von zertifizierten Endometriosezentren zu schauen, um fachkundige Hilfe zu erhalten.

Ein Mutmacherfilm für Endometriosebetroffene

Empfehlen können wir den Dokumentarfilm von Nadine Grotjahn „Endo gut, alles gut – ein Mutmacherfilm über Endometriose“. Sie ist persönlich betroffen und hat sich zur Aufgabe gemacht, das Krankheitsbild vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. In dem privat finanzierten Film kommen Betroffene zu Wort und es wird viel Wissenswertes über die Möglichkeiten für Endometriosepatientinnen vermittelt. Auch für Angehörige ist der Film absolut sehenswert, gibt er doch einen guten Ein- und Überblick.

Auf ihrem Instagram-Account informiert Nadine Grotjahn aktuell über neue Erkenntnisse, Wissenswertes und Hilfsangebote. Sie sagt, dass es wichtig ist, aufmerksam sein und kritische Fragen zu stellen, denn auch in Fachkreisen fehlt es noch an Weiterbildungen und Erfahrungen.

Was können Endometiosebetroffene tun?

Wir haben für Dich einige gute und wichtige Informationen zusammengetragen.

Viel Wissenswertes gibt es auf der Website endometriose.app

Zudem kannst Du Dich auf die Warteliste für die Endometriose-App setzen lassen. Dort bekommst Du Anleitungen und Übungen zu Selbstmanagement und Selbstfürsorge, dazu gibt es noch weitere Infos und eine Tagebuchfunktion.

Hier findest Du zertifizierte Endometriosezentren

Österreichische Endometriosevereinigung 

Nadine Grotjahn auf Instagram: https://www.instagram.com/endogutallesgut_das_original/

Weitergehende Artikel und Beiträge, die Dich interessieren könnten:

Dokumentarfilm „Endo gut, alles gut – ein Mutmacherfilm über Endometriose“ auf Youtube. (Achtung: Hier stehen keine Kontaktdaten. Kontakt zu Nadine kannst Du einfach über den Instagram-Account aufnehmen.)

ZDF Mediathek, Beitrag: Leben mit Endometriose (8 Min., verfügbar bis 30.09.2023)

WDR Nachrichten, Beitrag: Endometriose – die große Unbekannte – ein Interview mit Jennifer Becker (4:05 Min., verfügbar bis 25.03.2023)

Planet Wissen: Menstruation und Endometriose (4:23 Min., verfügbar bis 09.09.2026)