Erfahrungsbericht einer Unternehmerin und Mutter von zwei Kindern.

„Corona kam sah und siegte“, so sagt Marion, die als Unternehmerin ein kleines Übersetzungsbüro führt. Als die Mutter von zwei Schulkindern Mitte März 2020 ihren Arbeitsplatz nach Hause verlegen muss, ist anfangs noch alles in Ordnung.

Herausforderung: Homeschooling und Homeoffice

Der neue Tagesablauf wird zur Gewohnheit und der Reiz des Neuen ist für die Kinder schnell vorbei. Mama hier, Mama da, wenn sie jetzt doch verfügbar ist, dann darf die entsprechende Aufmerksamkeit nicht fehlen. Kaum ein virtuelles Geschäftsmeeting, dass ohne Störungen abgehalten werden kann.

„Ohne klare Grenzen geht es nicht mehr.“ Marion definiert, kommuniziert und kümmert sich um die Einhaltung der Vereinbarungen. Es kostet sie viel Kraft, die Kinder andauernd darauf hinzuweisen. „Man kommt sich so negativ vor und ist nur mit dem Maßregeln beschäftigt“, sagt sie. „Nur selten kann ich eine oder zwei Stunden durchgängig an einem wichtigen Projekt arbeiten.“

Dazu kommt Homeschooling. Die Aufgaben sind mühsam, das Lernpensum üppig. Sie wechselt den Arbeitsplatz vom Rechner an den Küchentisch und übernimmt die Rolle der Lehrerin. Den Kindern fällt es sichtlich schwer, die unterschiedlichen Rollen der Mutter zu akzeptieren. Mehrfach hört sie: „Nein, das mache ich nicht. Du bist schließlich nicht meine Lehrerin!“ Sie wechselt wieder ihre Rolle. Als Motivatorin versucht sie, die Kinder bei der Stange zu halten. „Wenn wir mit den Hausaufgaben durch sind, gehen wir in den Wald.“

Das ständige Springen, die schnellen Rollenwechsel zerren an ihren Nerven und die Qualität der Arbeit beginnt zu leiden.

Corona Homeschooling
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Familienzeit: Plötzlich durchgehend geöffnet!

Während vor Corona die gemeinsame Familienzeit erst nach der Arbeit um 16 Uhr anfing, ist der ständige Aufgabenwechsel eine echte Herausforderung. Marion kann sich immer schlechter konzentrieren, die Kinder sind gereizt und trotz kreativer Ideen und gemeinsamer Spielzeit nicht ausgelastet.

„Unsere Prinzipien, die wir vor Corona gelebt haben, mussten wir über Bord werfen, sonst hätte gar nichts mehr funktioniert. Die Beschränkung des Medienkonsums auf eine Stunde täglich konnten wir nicht mehr aufrecht halten. Saßen die Kinder vor dem Fernseher oder Rechner, hatte ich die Möglichkeit, mich auf ein Projekt oder Meeting zu fokussieren.“

Doch letzten Endes leiden alle unter der Situation und ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Arbeit auf die späten Abendstunden zu verlagern, den Zeitraum, in dem der Körper grundsätzlich zur Ruhe kommen will.

Gesund ist das nicht

Es hilft nichts, Marion entgleiten wichtige Fähigkeiten. Das kreative Schreiben ist weg und innerlich breitet sich eine Art Ohnmacht aus, alles fühlt sich schwer an. Die Bereitschaft der Kinder, sich selbst zu beschäftigen, sinkt kontinuierlich und das Nervenkostüm wird dünner. Im Körper hinterlässt der Stress seine Spuren und die Waage zeigt kontinuierlich weniger an, was langsam an die Substanz geht. „Ich hatte kaum mal eine Minute für mich und merkte von Tag zu Tag, dass es mir schlechter ging.“ Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht in dem sich ständig drehenden Karussell von Hausfrau, Unternehmerin, Mutter und Lehrerin. Zum wirklichen Abschalten und Runterkommen braucht es mehr Zeit als einige Augenblicke.

Corona Verzweiflung Frau
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Auf der Suche nach Lösungen

Sie hadert mit der Corona-Krise, auch jetzt noch und eine Lösung ist nicht in Sicht. „Mittlerweile koche ich an einem Abend für die nächsten beiden Tage vor, damit ich nicht jeden Tag meine Zeit in der Küche verbringen muss. Aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich suche nach einer besseren Lösung, solange ich die Kraft noch habe. Doch gefunden habe ich noch keine.“


Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Hast Du einen Ansatz gefunden, wie Du mit dieser Herausforderung umgehst? Schreibe uns Deine Lösung und verhilf damit anderen Betroffenen zu einem gesünderen Umgang mit sich selbst.