Das Sprichwort „Nur ein Genie beherrscht das Chaos“ habe ich in der Vergangenheit gern bemüht. Doch ich musste vereinzelt feststellen, dass mein Genie auch schwächeln kann, wenn ich meinen Schlüssel oder das Headset mal wieder „verlegt“ hatte und länger danach suchen musste. Dann ärgere ich mich jedes Mal und stelle mir vor, wie entspannt es wäre, wenn alles seinen Stammplatz hätte – und dort auch zu finden wäre 😊.
Aber mit dem Ausmisten ist das so eine Sache: Es fühlt sich an wie ein riesiger Berg Arbeit, der überwunden werden muss und die Lust dazu kommt auch nicht so richtig in Schwung. Doch vielleicht trügt der Schein?
Ich will der Sache auf den Grund gehen und recherchiere. Ich finde Listen und Vorschläge, Vorgehensweisen und mehr oder weniger hilfreiche Tipps. Bei manchem gruselts mich schon beim Durchlesen und einige lassen in mir das Gefühl von „könnte bei mir funktionieren“ entstehen.
Erste Ideen
Was mir gut gefällt, ist die Idee, das Ausmisten in mehrere (kleine) Etappen aufzuteilen und jeweils Zeiteinheiten festzulegen. Ob es 10 Minuten für eine Schublade im Sideboard oder eine ganze Stunde für den Kleiderschrank sein sollten – für mich muss es alltagstauglich sein. Eine Liste mit einer Gesamtübersicht, wo ich für Ordnung sorgen möchte, macht auf jeden Fall auch Sinn.
Wenn ich dann loslege, werde ich viele Entscheidungen treffen müssen – und die werden vermutlich anstrengend und herausfordernd. Um mir das zu erleichtern, überlege ich mir im Vorfeld, was ich mit den Sachen mache, die ich loslassen werde: verkaufen, verschenken, spenden, abgeben usw. Das bringt Klarheit – und schon eine leise Vorahnung, wie es sich anfühlt, wenn ich mit der Aktion fertig bin.
Einen weiteren guten Tipp habe ich bei Ordnungswunder gefunden: Wenn es mir schwerfällt, eine Entscheidung zu treffen und ich es voraussichtlich auf den „behalte ich vielleicht“-Stapel lege, soll ich mir eine Frage stellen: „Habe ich Lust dazu, mich später NOCHMAL mit diesem Gegenstand zu beschäftigen?“ – Ich glaube, das wird meine Entscheidungsfindung um einiges beschleunigen.
Spannend ist für mich auch der Denkansatz „Umgekehrt Ausmisten“, den ich bei deine klare Linie gefunden habe. Dabei geht es um die Fragestellung „Würde ich es nochmal kaufen, wenn es kaputt gehen würde?“ Das macht mir die Entscheidung bei vielen Dingen einfacher, doch mir ist klar, bei den Gegenständen mit einer emotionalen Verbindung, wie Geschenken, Urlaubsandenken, Erbstücken usw. komme ich auch damit nicht weiter.
Mir kommt der Gedanke, dass ich es dann so machen kann, wie mit alten T-Shirts, die ich als Erinnerung von tollen Veranstaltungen und Konzerten mitgenommen habe. Die Trennung fiel mir sehr schwer, obwohl ich sie nicht mehr tragen konnte, so ausgewaschen und löchrig waren sie schon. Damals habe ich mich entschieden, Fotos davon zu machen und habe diese in einen „Andenken-Ordner“ auf dem Rechner gespeichert. Damit fühlte ich mich damals ganz wohl und denke, dass das auch mit anderen emotional behafteten Gegenständen funktionieren wird.
Meine ungelösten Probleme
Damit ist der Anfang durchdacht, jetzt muss ich nur noch zwei „Probleme“ lösen.
Zum einen muss ich mir überlegen, wie ich das Thema „einsortieren“ und das Endprodukt „jedes Ding hat seinen Platz“ angehen kann. Davor graut es mir am meisten, weil mir beim Aufräumen in mehreren Etappen die Übersicht für den Platzbedarf fehlt. Und ich habe keine Lust, alles mehrfach ein- oder umzuräumen, weil ich im Laufe der Aktion feststelle, dass räumlich doch nicht alles in die geplante Schublade passt und ich einen etwas höheren Platzbedarf benötige, um alles Zusammengehörige an einem Ort zu haben.
Zum anderen frage ich mich, wohin mit den aussortieren Gegenständen, bis ich endgültig fertig bin? Denn die Abfuhr-, Wegbring-, Spenden- und Verkaufsaktionen möchte ich nicht mehrmals in Angriff nehmen. Ich werde wohl einen Platz finden müssen, an dem ich alles sammeln kann, ohne dass es mich über die Zeit der Gesamt-Aktion massiv stört.
Meine Frage an Dich
Also bin ich von „glücklich“ noch etwas weiter weg, denn zur Lösung meiner beiden Probleme habe ich bei meinen Recherchen nichts gefunden. Und offen gesprochen: Die ganze Aktion wird bei mir einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen, weil ich kleinere Etappen viel besser in meinen Alltag einbauen kann. Du hast bestimmt schon Erfahrungen gesammelt und Lösungsansätze gefunden, die mir und vielleicht auch anderen Leser:innen helfen werden.
Hast Du einen Tipp für mich?
Ich freue mich darauf von Dir zu lesen, Deine
Helga
Interessante Links:
Ordnungswunder: „17 Profi-Tipps, die dir garantiert beim Ausmisten und Entrümpeln helfen, wenn du nicht weiterkommst“
Flowers & Candies: „Für mehr Luft im Leben – warum Ausmisten der Knaller ist!“
Das Haus: „Ausmisten: Die 7 besten Tipps, die wirklich funktionieren“
Deine klare Linie: „Umgekehrt ausmisten“
Flowers & Candies: „Mein überraschender Weg in den Minimalismus“
WDR Mediathek – Der Haushaltscheck: „Ausmisten, aufräumen, Ordnung schaffen – sechs Regeln zum Erfolg“ (Verfügbar bis 26.07.2025)
HR Mediathek – Die Aufräumexpertin: „Wie entrümple ich meinen Keller“ (S01/E01) (verfügbar bis 20.11.2024)
Liebe Helga,
erst mal vielen Dank für‘s Verlinken meiner Artikel!
Ich kann Dir aus meinen Erfahrungen sagen, dass Du das Ausmisten, wie Du schon schreibst, wirklich am besten in Etappen machst. Es ist nämlich doch auch anstrengend und daher glaub ich nicht, dass die meisten die Zeit und Energie haben, um das an einem Stück zu machen. Man ist irgendwann einfach zu müde im Kopf.
Mein Tipp: Nimm Dir einen Raum / eine Ecke vor und mach die komplett fertig. Dazu würde für mich auch gehören, die Dinge, die Du nicht behalten willst, unbedingt gleich wegzubringen. Ich glaube, das fühlt sich nicht gut an, alles danach noch über Wochen oder Monate an anderer Stelle zu horten. Auch wenn es nervig war: Für mich waren die Fahrten zum Sozialkaufhaus, zur Post wegen der Momox-Kartons oder zum Entsorger der befriedigenste Teil dieser Aktionen. Schau einfach mal, wie sich das für Dich anfühlt.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg dabei!
Liebe Grüße!
Maike
Liebe Maike,
vielen Dank für Dein Feedback und ich bin – Stand heute – absolut bei Dir.
Wenn man alles direkt wegbringt, kann man den „Lohn“ der Aktion direkt spüren – es fühlt sich sofort auch aufgeräumt an :).
Herzliche Grüße
Helga