Die heilende Kraft der Natur

Die heilende Kraft der Natur

Im SWR Nachtcafé geht es um Menschen, die mit der Natur bzw. der Naturheilkunde verbunden sind. Die unterschiedlichen Blickwinkel werfen interessante Fragen auf.

  • Wieviel Natürlichkeit ist heute bei einer Geburt möglich?
  • Was ist mit Bienenluft gemeint?
  • Warum wird Homöopathie häufig mit Naturheilkunde „verwechselt“?
  • Wieviel Wirkung liegt im Reichtum des Gartens?
  • Wie können Schulmedizin und Naturheilkunde Hand in Hand gehen?

Durch die spannende Interaktion der Gäste untereinander und die individuellen Sichtweisen auf die heilende Kraft Natur, wird diese Talkshow zu einem empfehlenswerten Tipp. Mit verschiedenen, bisher sicherlich wenig bekannten Fakten, erscheinen viele Aspekte in einem ganz neuem Licht.

Die Gäste im Detail

  • Iris Hundertmark, Apothekerin
  • Susanne Krämer, Schamanin, Heilpraktikerin und Homöopathin
  • Prof. Dr. Jost Langhorst, Gastroenterologe und Arzt für Naturheilkunde
  • Hans Musch, Imker
  • Sarah Schmid, Mutter von acht Kindern
  • Sebastian Viellechner, zertifizierter Kräuterpädagoge

Der Reichtum von Mutter Natur

Der zertifizierte Kräuterpädagoge Sebastian Viellechner, auch bekannt als der Kräuterwastl, liebt und nutzt die Natur, um fit zu bleiben und seine positive Einstellung zum Leben zu behalten. Bereits in der Kindheit hat er den Reichtum des Gartens für sich genutzt und dadurch seine Selbstheilungskräfte aktivieren können. Er macht Führungen durch die Natur, um Interessierten sowohl die Heilkräfte der Pflanzen als auch die Erholung für den Geist nahe zu bringen.

Natürlich gebären

Sarah Schmid ist achtfache Mutter und ihr war es wichtig, ihre Kinder in einer natürlichen Umgebung zur Welt zur bringen. Nach der ersten anstrengenden Hausgeburt hat sie sich gut auf das zweite Kind vorbereitet – und es allein im Wald zur Welt gebracht. „Wenn mittlerweile 30% der Geburten per Kaiserschnitt durchgeführt werden, dann ist unsere moderne Geburtshilfe nicht in der Lage, Frauen zu einer natürlichen Geburt zu verhelfen.“

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Heilende Bienenluft

Der leidenschaftliche Imker Hans Musch hatte bereits mit 12 Jahren seinen ersten Bienenstock. Nach einer Hirnhautentzündung hing sein Leben am seidenen Faden. Er stellte fest, dass er im Bienenhaus Linderung verspürte. Er konnte es kaum fassen, und führte weitere Testreihen durch. Daraus hat er eine Therapieform entwickelt, die sich auf viele Beschwerden positiv auswirkt.

Homöopathie vs. Apotheke

„Aus der Natur kommen gesunde Lebensmittel, mit Kräutern können viele Beschwerden gelindert werden und Homöopathie hat nichts mit Naturheilkunde zu tun“, das sagt zumindest die Apothekerin Iris Hundertmark. Zu ihrem Beruf gehört die Beratung, die nur auf Basis von belegbaren Daten möglich ist. Diese gibt es für Homöopathie mit den minimalen Wirkstoffanteilen jedoch nicht  – eine C30-Potenz ist eine Dezillionen-Verdünnung, das ist eine 1 mit 60 Nullen. Sie hat sich entschieden, diese Produkte nicht anzubieten und hat dafür Umsatzeinbußen sowie einen Shitstorm in Kauf genommen.

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Hand in Hand

Professor Dr. Jost Langhorst kommt von der integrativen Klinik in Bamberg, ist Internist und Arzt für Naturheilkunde. Er erlebt jeden Tag, wie hilfreich es für die Patienten ist, wenn Schulmedizin und die Naturheilkunde Hand in Hand arbeiten. Er ist froh darüber, dass die Naturheilkunde an Seriosität gewonnen hat.

Mein Weg ist kein Vorbild für Andere

Diagnose Brustkrebs, das erfuhr Susanne Krämer mit Mitte 30. Die Schamanin, ausgebildete Heilpraktikerin und Homöopathin setzte auf eine strenge Diät statt Schulmedizin, um den Krebs erfolgreich zu besiegen. „Ich bin kein Vorbild für andere, das war eine Entscheidung, die ich für mich getroffen habe.“ Heute kommen Hilfesuchende zu ihr, um Unterstützung für Seele und Psyche zu erhalten. 

Zur Sendung

Die komplette Sendung findest Du auf dem Youtube Kanal von SWR Nachtcafé oder in der ARD-Mediathek.

Wie denkst Du über diese Themen? Schreib uns gerne einen Kommentar mit Deiner Meinung!

Scheidenpilz ist keine Seltenheit!

Scheidenpilz ist keine Seltenheit!

Ein Scheidenpilz ist nicht ungewöhnlich: Schätzungsweise 75 % der Frauen machen unabhängig vom Alter mindestens einmal in ihrem Leben Erfahrung mit dieser Erkrankung. Ein Scheidenpilz äußert sich häufig mit Juckreiz und Brennen im Intimbereich. Lesen Sie in diesem Artikel, was Sie für eine Linderung der Symptome tun können.

Die gesunde Vaginalflora besteht aus einem Gemisch verschiedener Bakterien. Darunter sind ungefährliche Milchsäurebakterien, Mykoplasmen, einige Streptokokken und der Hefepilz Candida albicans. Der pH-Wert in der Scheide liegt zwischen 3,8 und 4,4 und befindet sich damit im sauren Bereich. Die Einnahme von Medikamenten, Infektionen, ungesundes Essen oder auch hormonelle Veränderungen können das saure Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen und ein erhöhtes Pilzwachstum begünstigen.

Juckreiz und Brennen: Symptome eines Scheidenpilzes

Anfänglich können erste Symptome wie Juckreiz und Brennen im Vaginalbereich auftreten. Weitere Anzeichen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Sex können ein Hinweis auf einen Scheidenpilz sein. Er entsteht durch die übermäßige Vermehrung des Candida-Pilzes, der mit einem weißlich krümeligen Ausfluss einhergeht.

Hausmittel: Helfen Joghurt, Apfelessig & Co. gegen den Scheidenpilz?

Mit den Hausmitteln ist es so eine Sache. Nicht immer sind die Methoden erfolgsversprechend oder gar wissenschaftlich belegt. Sehr weit verbreitet ist die Meinung, dass Naturjoghurt in der Vagina zur Heilung beiträgt und für Linderung der Beschwerden sorgt. Doch Mediziner raten davon ab, da die Behandlung ins Gegenteil umschlagen kann. Auf diese Art gelangen zusätzliche Bakterienstämme in die Vagina, die das vorhandene Ungleichgewicht noch verschlimmern.

Der Einsatz von Apfelessig als Sitzbad ist ebenso umstritten, doch auf Basis einer Trink-Kur stärkt er das Immunsystem. Apfelessig punktet mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen, wie z. B. Beta-Carotin, Folsäure, Vitaminen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium, Schwefel und Zink und trägt zur körperlichen Genesung bei. Im Bach-Blüten-Portal finden Sie eine Beschreibung der kurmäßigen Anwendung von Apfelessig.

Ein Sitzbad mit Kamille lindert den Juckreiz und ist entzündungshemmend. Die Erkrankung wird damit nicht behandelt, jedoch ist die schmerzlindernde Wirkung entspannend. Dazu wird ein 30-minütiger Aufguss von 50 – 100 gr. Kamillenblüten mit 500 ml kochendem Wasser vorbereitet und dem Badewasser zugegeben. Die Temperatur sollte max. bei 38° Celsius liegen und eine Dauer von zehn Minuten nicht übersteigen.

Selbsthilfe bei Scheidenpilz
Adobe Stock © Siniehina

Hilfe aus der Apotheke gegen Scheidenpilz

In der Apotheke gibt es rezeptfreie Mittel, die bei einem Scheidenpilz hilfreich sein können. Angefangen von Kombipräparaten, die aus Vaginaltabletten und einer Creme für den äußeren Genitalbereich bestehen, über Zäpfchen mit Milchsäurebakterien bis hin zur Unterstützung durch die Einnahme von Schüssler Salzen. Nutzen Sie am besten die Fachkompetenz vor Ort und lassen Sie sich beraten.

Arztbesuch nicht zu lange aufschieben

Bei wiederholtem Auftreten der Symptome solltest Du auf jeden Fall eine ärztliche Praxis aufsuchen. Auch die Veränderung des weißlichen oder transparenten Ausflusses in der Konsistenz, in der Farbe oder des Geruchs sollte Dich bewegen, ein:e Gynäkolog:in zu konsultierten. Übel riechender Ausfluss kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Eine Untersuchung ist dann notwendig, um die richtigen Medikamente verabreichen zu können, die das Gleichgewicht des Vaginalmilieus wiederherstellen kann.

Weitere Informationen zum Thema

Weitere Informationen zu diesem Thema findest Du im Internet unter den folgenden Links:

Inkontinenz nach der Geburt

Inkontinenz nach der Geburt

Der wichtige Moment im Leben einer Frau und seine unkontrollierbaren Folgen: Durch den natürlichen Geburtsvorgang werden häufig Beckenbodenschäden verursacht, jede 10. Frau ist davon betroffen. Die Folge ist Inkontinenz, der nicht kontrollierte Abgang von Harn oder Stuhl. Nach der Entbindung sollen Rückbildungsübungen dafür sorgen, dass u. a. die Beckenbodenmuskulatur wieder funktionsfähig wird, um die Folgen der Inkontinenz abzumildern.

Für bessere Voraussetzungen kann in den ersten Wochen der Schwangerschaft oder bereits im Vorfeld gesorgt werden, wenn Frauen diese – für das Selbstbewusstsein so wichtige – Muskelgruppe bereits gezielt ansteuern können und aufbauen. Der Beckenboden ist ein vielschichtiges Muskelsystem, das an den Beckenknochen „aufgehängt“ ist und die inneren Organe sowie das neu entstehende Leben an Ort und Stelle hält.

Im Beitrag des WDR vom 18.05.2020 (leider nicht mehr verfügbar) wird deutlich, dass selbst die bewusste Entscheidung für einen Kaiserschnitt das mögliche Auftreten der Inkontinenz nicht verhindern kann. Wie eine in Norwegen durchgeführte Studie mit 15.000 Frauen im Umkehrschluss belegt, stellt bereits die Schwangerschaft ein Risiko für den späteren Kontrollverlust dar. Die hormonelle Veränderung des Bindegewebes oder eine schlecht eingestellte Zuckererkrankung sowie das zusätzliche Gewicht des Kindes wirken sich auf die Elastizität der Beckenbodenmuskulatur aus. Der Anstieg der von Inkontinenz betroffenen Frauen in den letzten 20 Jahren kann mit den höheren Geburtsgewichten der Säuglinge in Verbindung gebracht werden. Während damals Kinder zwischen 3.000 Gramm und 3.200 Gramm auf die Welt kamen, liegt ihr Gewicht heute bereits zwischen 3.600 Gramm und 4.000 Gramm – und die Tendenz ist steigend.

Den kompletten Bericht mit weiteren Details findest Du leider nicht mehr in der WDR Mediathek.

Weiterer Link:

ARD Mediathek, Das Erste – „Sportsfreundin – Was uns wirklich bewegt“ vom 02.08.2023: Sport nach der Geburt (2) – (verfügbar bis 27.07.2025)

Natürliche Mittel gegen Darmbeschwerden

Natürliche Mittel gegen Darmbeschwerden

Durch zu üppiges, fettiges oder zuckerhaltiges Essen können Verdauungsbeschwerden auftreten. Die Gesundheit leidet unter einem auf Hochtouren arbeitenden Darm. Die Auswirkungen erstrecken sich von Blähungen (Flatulenz) über Krämpfe bis zu Verstopfung oder Durchfall. Hausmittel sind ein gesunder und natürlicher Ansatz, um die Beschwerden zu lindern und zu einem besseren Körpergefühl beizutragen.

Körperbewusste Unterstützung des Darms

Mit einer manuellen Bauchmassage kann die Darmtätigkeit unterstützt und die beanspruchte Muskulatur entspannt werden. Eine Anleitung zu einer Bauchmassage findest Du unter https://www.netdoktor.de/therapien/bauchmassage/. Vorbeugend können verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel, Anis, Majoran oder Koriander in der Nahrungszubereitung verwendet werden, um dem Körper die beste Ausgangsbasis zu bieten.

Mit Wärme und Heilpflanzen gegen Blähungen

Wärme wirkt entspannend auf den Darmtrakt: Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen und etwas Ruhe kann bereits für Entlastung sorgen. Eine gestreckte Körperhaltung bewirkt, dass sich der Nahrungsbrei im Darm ohne äußere Einschränkung fortbewegen kann. Auch eine Zubereitung von Tee aus verschiedenen Heilpflanzen sorgt für die Linderung bei schmerzhaften Blähungen.

Dill beinhaltet ätherische Öle und hat eine wohltuende Wirkung auf den Darmtrakt. Vitaminreich und mit vielen Nährstoffen wie Kalium, Schwefel und Natrium versehen, ist er jedoch nicht jedermanns Geschmack. In diesem Fall ist ein Tee aus zerstoßenen Dillsamen eine Variation. Ein bis zwei Teelöffel mit kochendem Wasser aufgießen, zehn Minuten ziehen lassen, danach abgießen und zweimal täglich trinken. 

Verstopfung mit der richtigen Nahrung vermeiden

Mit dem Essen von Äpfeln werden dem Körper viele Ballaststoffe und Enzyme zugeführt. Diese beugen dem Völlegefühl oder der Verstopfung vor. Fehlt bei einer ballaststoffreichen Ernährung die Zufuhr von Flüssigkeit, muss der Darm jedoch Schwerstarbeit leisten. Täglich sollten ca. zwei Liter Wasser, Mineralwasser oder Tee getrunken werden.

Ein langsam arbeitender Darm kann mit dem Trinken von einem Glas Wasser auf nüchternen Magen (direkt nach dem Aufstehen) angeregt werden und eine Bauchmassage vor dem Aufstehen kann für mehr Schwung sorgen.

Durchfall natürlich stoppen

Bei Durchfall ist es wichtig, dass der Wasser- und Salzverlust des Körpers ausgeglichen wird. Das ist mit dem Trinken eines halben Liters abgekochten Wassers möglich, angereichert mit einem halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffeln Zucker. Ist ein Hungergefühl vorhanden, sind Möhren ein bewährtes Mittel gegen Durchfall. Als Suppe zubereitet, entstehen bei Kochen Zuckermoleküle, die von den Bakterien für Darmrezeptoren gehalten werden. Dadurch docken sie an den Zuckermolekülen an und werden mit diesen ausgeschieden.

Weitere Möglichkeiten sind gekochte Kartoffeln, die Kalium beinhalten und geriebene Bananen, die zusätzlich Magnesium liefern können, da die Nährstoffe mit dem Durchfall aus dem Körper geschwemmt werden.

Prophylaxe: Bewegung und sorgfältiges Kauen

Die bekannten Grundlagen sollten nicht unerwähnt bleiben. Der sogenannte Verdauungsspaziergang hat definitiv seine Berechtigung, denn regelmäßige Bewegung unterstützt die körperlichen Stoffwechselprozesse und bringt Schwung in den Tag und in den Darm.

Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte ebenso geachtet wie der Genuss des Essens zelebriert werden sollte, denn eine gut gekaute Mahlzeit erspart dem Darm viel mühsame Arbeit und dem Körper die damit einhergehenden Beschwerden.

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Beckenbodentrainer und Methoden

Beckenbodentrainer und Methoden

Training für den Beckenboden mit und ohne Rezept in Deutschland

Inkontinenz bei Frauen ist nach wie vor ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Zugleich ist es erstaunlich, dass für dieses Tabu eine Vielzahl an Beckenbodenübungen und -trainern existiert. Dabei lassen sich Beckenbodentrainingsmethoden unter anderem danach unterscheiden, ob sie käuflich erworben oder per Rezept verordnet werden können.  

Die Tatsache, dass Beckenbodentrainer auch per Rezept erhältlich sind, macht deutlich, dass Inkontinenz ein Krankheitsbild ist. Dennoch besteht bei betroffenen Frauen hier und da die Scham, den unkontrollierbaren Harnverlust offen mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen. Nur so ist die Vielzahl der Produkte, der Inkontinenz entgegenzutreten bzw. vorzubeugen, erklärbar. Etliche Internet-Magazine und diverse Online-Shops – darunter übrigens auch Online-Sexshops – beinhalten Beckenbodentrainings-Angebote sowie Anleitungen für Beckenbodentrainingsmethoden.        

Beckenbodentrainer ohne Rezept 

In etlichen Sport- und Turnvereinen sowie im Rahmen von Yoga-Kursen, Pilates-Kursen, Fitnessstudios etc. werden Beckenbodentrainings angeboten. Die Belegung dieser Kurse erfolgt im Rahmen von einer Vereinszugehörigkeit und ist in der Regel mit einer Gebühr für die Mitgliedschaft verbunden. Yoga- und Pilates-Kurse sowie spezielle Angebote in Fitness-Studios können individuell belegt und gebucht werden.  

Darüber hinaus existieren Beckenbodentrainer, deren Anwendung unter dem Begriff „Reizstrom-Therapie“ erfolgt. Diese Produkte sorgen für elektrische Reizung von Nerven sowie Muskeln. Sie können sich allerdings sehr unangenehm anfühlen. Darunter fallen Produkte wie zum Beispiel: Promed IT-6 (99,95 €), TensCare Elise Beckenbodentrainer (77,50 €) und axion STIM-PRO I-2000 (99,00 €).

Außerdem werden eine Vielzahl von Übungen auf Online-Portalen gezeigt, die dann in Eigenregie durchgeführt werden können. Zum Teil kostenlos, zum Teil aber auch gebührenpflichtig. Beispiele: Babelli – Beckenbodentraining, Instyle –Beckenbodentraining-Übungen oder vaginismus-selbsthilfe / beckenbodentraining.

Zudem gibt es etliche Beckenbodenhilfsmittel, die in Form und Anwendung sehr stark an Liebeskugeln erinnern. Deren Anschaffung beginnt ab einem Preis von 15,00 € aufwärts. Diese finden sich beispielsweise auf Online-Shop-Seiten von Drogeriemärkten, Familien-Magazin-Seiten – aber auch in Online-Shop-Apotheken.         

Beckenbodentrainer auf Rezept 

Ein Beckenbodenkurs, bei dem die Krankenkasse die Kosten in Höhe von 74,99 € für den vollen Kurs zurückzahlt, wird unter der Marke Pelvina angeboten Hierbei handelt es sich um klassische Beckenbodenübungen, für die eine Yoga-Matte empfohlen wird und die beispielsweise zu Hause durchgeführt werden können. Die Übungen zu diesem Beckenbodenkurs lädt man sich per App herunter. Das Training umfasst einen Zeitraum von 8 – 12 Wochen.

Gänzlich anders zu den bisher aufgeführten Beckenbodentrainings funktioniert der Elvie Beckenbodentrainer von Chiaro. Er wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt, dabei bleibt ein länglicher Teil des Elvie Trainers außen vor. In Verbindung mit einer App auf dem Smartphone wird man durch fünfminütige Workouts geführt. Der Elvie Trainer verfügt über Kraft- und Bewegungssensoren, die die Muskelkraft beim Zusammenziehen erkennen und messen. Gleichzeitig wird die Muskelkontraktion auf den Bildschirm des Smartphone übertragen und dort hebt sich dann ein Juwel, sodass sich jede Übung visuell verfolgen lässt und somit der spielerische Ansatz zum regelmäßigen Training motiviert.  

Elvie Trainer
Der Elvie Beckenbodentrainer ist in Deutschland auch auf Rezept erhältlich.

Aufgrund der modernen Technik mit der Bluetooth-Verbindung zum Smartphone unterscheidet sich der Elvie Trainer wesentlich von vielen anderen Beckenbodentrainern und -übungen. Zugleich ist er seit August 2018 als Hilfsmittel mit der Hilfsmittelnummer 15.25.19.2026 registriert und kann somit per Rezept verschrieben werden. Bei Symptomen, die auf einen schwachen Beckenboden zurückzuführen sind, wie z. B. Belastungs- bzw. Stressinkontinenz (bei Husten, Niesen, Trampolinspringen), Senkungsbeschwerden, aber auch bei Dranginkontinenz, kann der Elvie Trainer von Deinem Arzt/Ihrer Ärztin per Rezept angeordnet werden. Sprich Deinen Arzt/Deine Ärztin darauf an!

Im Bereich Beckenbodentraining hat die Firma Medizintechnik Kaasen GmbH als eine der ersten den Bedarf für den deutschen Gesundheitssektor erkannt. Als Vertriebspartner für den medizinischen Sektor in Deutschland ist das Lünener Unternehmen maßgeblich für die Aufnahme des ELVIE TRAINERS in den Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen verantwortlich. Für Rückfragen von gesetzlich versicherten Patientinnen steht Dir die Firma gerne zur Verfügung. Für Privatpatientinnen erstellt Medizintechnik Kaasen gerne vorab ein Angebot

Inkontinenz: Rückschritte der Lebensqualität

Inkontinenz: Rückschritte der Lebensqualität

Die Fakten sprechen eine klare Sprache. Nach heutiger Schätzung sind in Deutschland ca. 10 Millionen Menschen inkontinent, weltweit sogar 200 Millionen. In Deutschland betrifft das 25 % der Frauen und etwa 11 % der Männer, von einer größeren Dunkelziffer ist auszugehen. [1]

Aus Scham wird das Thema verschwiegen und erst mit zunehmendem Leidensdruck – im fortgeschrittenen Zustand – zur Sprache gebracht. Das ist nicht optimal, denn je eher das Thema angesprochen wird, desto besser sind die Heilungschancen. Grundsätzlich gilt: Es ist nie zu früh, um aktiv zu werden und dagegen anzugehen.

Ursachen von Inkontinenz

Harninkontinenz ist allgemein als Blasenschwäche bekannt und kommt von „incontinentia“ (lat.), dem Unvermögen, etwas zurückhalten zu können. Sie ist unter anderem ein Symptom für die Erkrankungen der Harnorgane, der Nerven, des Gehirns, einer Verletzung des Schließmuskels, der Blase, einer Schädigung des Rückenmarks oder eines Unfalls. Die Aufzählung lässt sich um viele Punkte erweitern, denn bestimmte Krankheitsbilder wie Demenz, Multiple Sklerose, Parkinson oder allgemeine Gegebenheiten wie Übergewicht und Stress, die altersbedingte, strukturelle Veränderung des Blasenmuskels, ein Östrogenmangel nach der Menopause und medikamentöse Nebenwirkungen können die Symptome verursachen. 

Die Zahlen belegen, dass die Häufigkeit der Erkrankung mit steigendem Alter zunimmt. Bei Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sind ca. 10 % betroffen, zwischen 40 und 50 Jahren sind bereits 25 % inkontinent und die größte Gruppe – mit 40 %, sind Frauen im Alter ab 80 Jahren.

Verschiedene Formen der Harninkontinenz

Die Symptomatik ist unterschiedlich, sodass hier ein kurzer Überblick zum besseren Verständnis erfolgt.

  • Dranginkontinenz
  • Belastungsinkontinenz 
  • Reflexinkontinenz
  • Überlaufinkontinenz
  • Mischinkontinenz

Bei der Dranginkontinenz beherrscht das ständige Bedürfnis, auf die Toilette gehen zu müssen, den Alltag, bei einigen mehrfach innerhalb einer Stunde. Der übermächtige Harndrang ist präsent, selbst wenn die Blase nicht voll ist. Er wird von einer ungesteuerten Kontraktion des Blasenmuskels begleitet, die den Harn unkontrolliert abfließen lässt.

Bei einer Belastungsinkontinenz ist es das plötzliche Niesen, Husten oder ein spontanes Auflachen, was den Druck im Bauchraum erhöht und damit für einen ungewollten Harnverlust sorgt. Eine körperliche Belastung durch Heben und Tragen von schweren Dingen kann ebenfalls ein Auslöser sein. Auch sportlich aktive Menschen sind davon betroffen. Sportarten, die einen erhöhten Druck auf den Beckenboden ausüben, können mit einem kurzfristigen Kontrollverlust über den Blaseninhalt beim Springen oder Pressen einhergehen, sodass einige Tropfen ungewollt verloren werden. 

Die Reflexinkontinenz ist häufig bei Demenzerkrankungen zu beobachten. Betroffene spüren den Füllstand der Blase nicht mehr und können weder den Zeitpunkt noch die Vollständigkeit der Entleerung kontrollieren. 

Bei der Überlaufinkontinenz ist die Blase meist übervoll und der Harn geht ab. Eine Schädigung der Nerven verhindert, dass die Blase beim Gang zur Toilette vollständig entleert werden kann. Die verbleibende Flüssigkeit erhöht die maximale Aufnahmekapazität und die Blase „läuft“ über.

Die Mischinkontinenz beinhaltet die Symptome aus der Drang- und der Belastungsinkontinenz. 

Die Folgen der Inkontinenz: Lebensqualität Ade!

Das unangenehme Gefühl des Kontrollverlusts, der Feuchtigkeit und des „Riechens“ sorgt bei Betroffenen für große Unsicherheit. Je nach Art der Inkontinenz sind gemeinsame Unternehmungen, ohne den jederzeitigen Zugriff auf eine Toilette, eine mentale Belastung, die lieber nicht eingegangen wird. Das führt in eine Position des Rückzugs aus dem sozialen Leben und schränkt die eigene Lebensqualität wesentlich ein. Die weitere Abwärtsspirale führt in eine Sackgasse aus Isolation und ggf. sogar in eine Depression. Doch das muss nicht sein. In vielen Fällen ist  eine dauerhafte oder auch zeitweilige Heilung möglich. 

Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten

Um behandelt zu werden gilt es, die Scham abzulegen und sich gegenüber der Ärztin oder dem Arzt zu öffnen. Bei den o. g. Zahlen ist es offensichtlich, dass Inkontinenz kein Einzelschicksal ist. Konsultierte Ärzt:innen werden die vorliegenden Beschwerden genau aufnehmen und alle zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden abwägen, um eine schnelle Verbesserung zu erzielen. 

Einige der möglichen Optionen sind Beckenbodentraining, Blasentraining, Hormonpräparate, eine Reduktion des Übergewichts, Verhaltensänderungen bezüglich des Hebens und Tragens oder der Trink- und Essgewohnheiten, Maßnahmen zur Stressreduktion wie z. B. autogenes Training, eine Psychotherapie, Massagen, Yoga oder sogar ein operativer Eingriff. 

Um eine Verringerung der Lebensqualität erst gar nicht hinnehmen zu müssen, ist es wichtig, bereits über die anfänglichen Probleme zu sprechen. Die Heilungschancen verbessern sich, je früher man das Thema angeht. 

Prophylaxe gegen Inkontinenz: Das Beckenbodentraining

Wie anfangs dargestellt, ist jede vierte Frau von Inkontinenz betroffen, im Alter ist die Tendenz steigend. Sie können bereits jetzt etwas gegen eine (zukünftige) Blasenschwäche unternehmen: Die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur sorgt für eine erfolgreiche Unterstützung des Schließmuskels. 

Der Elvie Beckenbodentrainer eignet sich hervorragend als Vorsorge gegen Inkontinenz.
  • Mit speziell ausgebildeten Physiotherapeut:innen oder in guten Fitnessstudios, kann unter fachlich kompetenter Anleitung der Beckenboden trainiert werden. 
  • Eine Vielzahl an Erklärungen, Übungen und Videos sind im Internet zu finden, um ein individuelles, tägliches Workout zu unterstützen. 
  • Biofeedback-Trainer oder Elektrostimulatoren bieten konkrete Anhaltspunkte für die Aktivierung der innenliegenden Muskelgruppe, da sich das Ansteuern der richtigen Muskeln für viele Menschen als schwierig herausgestellt hat. 

Lass Dir Deine Lebensqualität nicht durch eine Blasenschwäche nehmen. Gehe als Betroffene:r nicht in den Rückzugsmodus, sondern zum Arzt oder zur Ärztin Deines Vertrauens. Auch wenn Du noch nicht betroffen bist, kannst Du vorsorglich aktiv werden: Deine Lebensqualität wird Dich auf diese Art länger und leichter begleiten können.


[1] INSENIO GmbH, o.J., Inkontinenz Zahlen und Fakten – Infografik, abgerufen am 27.03.2020.