Stadttauben: Friedenstaube oder Krankheitsüberträger?
Tauben – sie werden gehasst, gezüchtet und geliebt. Einerseits ein Friedenssymbol, andererseits die Ratten der Lüfte. Die Meinungen über die Tauben sind vielschichtig und aus dem Stadtbild sind sie kaum wegzudenken.
In Deutschland gibt es etwa 8 Mio. Tauben und in den Innenstädten fühlt sich Mensch schon mal bedrängt, wenn sie auf der Suche nach Nahrung einem kaum von den Füßen weichen. Sie sitzen gern in Nischen und machen es sich bequem, sofern der Mensch nicht auf den Gedanken kommt, Gitternetze davor zu spannen oder die schönen Sitzplätze auf Mauervorsprüngen und Dachbalken mit Spikes zu versehen.
Sie sind die „zahmen“ Nachkommen der Felsentauben und finden immer ein kleines Fleckchen, auf das sie sich zurückziehen können, wenn sie nicht nach Nahrung suchen müssen. Doch je mehr Tauben in der Stadt unterwegs sind, desto mehr Taubenkot verunreinigt und beschädigt die Gebäude und Fassaden, die sich zudem in luftiger Höhe nur schwer säubern lassen.
Das Augsburger Stadttaubenkonzept
„Das Augsburger Stadttaubenkonzept“ wurde vor über 25 Jahren ins Leben gerufen und hat zu einer deutlichen Verbesserung für das Zusammenleben von Mensch und Tier geführt.
Die Tauben werden in städtischen Taubenschlägen mit artgerechtem Futter versorgt und brauchen nicht mehr in den Fußgängerzonen nach „ungesunder“ Nahrung zu suchen. Haben sie einen Schlag, also einen Standort gefunden, bleiben sie diesem auch treu. Sie bekommen ihr Futter und brauchen die Anwohner nicht mehr zu belästigen. Sie ziehen sich gerne zurück, auch um zu brüten, was sie übrigens bis zu 9 x pro Jahr tun. Dennoch sind sie frei und können den Schlag jederzeit verlassen und ausfliegen.
Taubenmanager:innen versorgen die Tiere regelmäßig. Sie füttern, bringen verletzte Tiere zum Tierarzt, säubern die Schläge von Kot und tauschen die gelegten Eier gegen Kunsteier aus. Schlüpft nichts aus, werden diese nach einiger Zeit nicht mehr bebrütet und die Kunsteier werden entfernt. Dadurch kann die Population sehr gut reguliert werden, was beiden Seiten zugutekommt.
Übertragen Tauben Krankheiten?
Im Bericht von Nano auf 3Sat (ab Minute 17:30) erklärt der Pathologe Daniel Nobach, CVUA Stuttgart, dass in Stadttauben über 100 Krankheitserreger nachgewiesen wurden, davon können sieben auch für den Menschen gefährlich werden. Doch laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind Tauben als Überträger äußert selten.
Doch die Wahrscheinlichkeit sinkt, wenn die Tiere gut versorgt werden und die Taubenschläge regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden, wie es das Augsburger Stadttauben-Konzept vorsieht. Silvie Brucklacher-Gundzenhäußer ist Taubenbeauftragte in Stuttgart. Sie betreut die Stadttauben seit über 15 Jahren und ist noch nie angesteckt worden, obwohl sie stets ohne Maske und Schutzkleidung arbeitet.
Andere Städte haben das Modell übernommen und kommen im o. g. Beitrag auf Youtube ebenfalls zu Wort.
Wir finden, dass ist ein sehenswerter Beitrag und freuen uns auf Deine Anmerkungen dazu.
Weitere interessante Links:
Video-Beitrag auf Youtube, Stadt Ingolstadt: Das Augsburger Stadttaubenkonzept
Stadttauben Lüneburg e.V. Stadttauben Lüneburg
Stadt Augsburg: Das Augsburger Stadttaubenkonzept
Video-Beitrag auf 3Sat (ARD Mediathek) Nano vom 15.05.2024: Das Stadttaubenprojekt Stuttgart ab Minute 17:30 (Verfügbar bis 15.05.2029)